Trotz Risikoprämie in Jerusalem-Debatte: Ölpreise geben deutlich nach

7. Dezember 2017, Peter Dudda

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Gewinnmitnahmeeffekte und eine sinkende Nachfrage im US-Markt waren gestern die bestimmenden Faktoren für eine erhebliche Abwärtsbewegung bei den Ölpreisen. USA sorgt für außenpolitischen Eklat. Euro gibt leicht nach. Heizöl heute dennoch günstiger.

Ölpreisentwicklung

US-Präsident Trump bestätige am Mittwochabend (MEZ) die Verlegung der US-Botschaft in Irsael von Tel-Aviv nach Jerusalem. Dies kommt einer faktischen Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt gleich. Nicht nur in der arabischen Welt sorgt dieser Schritt für Empörung. Auch europäische Staaten wie Frankreich und Deutschland, aber auch Vertreter der Vereinten Nationen, äußerten sich besorgt über diesen Schritt der US-Administration. Welche Auswirkungen das außenpolitische Gebaren der USA auf die Ölpreise haben wird bleibt für heute abzuwarten. Das Konfliktpotenzial könnte für eine Erhöhung der Risikoprämie an der Märkten sorgen.

Bereits die Daten zur US-Bestandsentwicklung vom Dienstag sorgten für Druck auf die Kurse, das Abwärtspotenzial wurde aufgrund der beginnenden Jerusalem-Debatte doch vorerst begrenzt. Mit der Veröffentlichung des US-Bestandsberichts des Department of Energy (DOE), setzte zum späten Mittwochnachmittag dann doch noch eine Kurs-Talfahrt ein. Der Grund dafür ist mit Blick auf die DOE-Zahlen schnell auszumachen: Trotz erheblich gesunkener US-Rohölbestände, können ungewöhnlich hohe Produktaufbauten, insbesondere bei Benzin verzeichnet werden.

Trotz eines schwächeren Euros gibt es für inländische Heizölverbraucher heute gute Nachrichten: Der Heizölpreis gibt im bundesweiten Durchschnitt wieder nach.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 61,29 US-Dollar. Der Startpreis von Mittwoch lag noch 1,30 US-Dollar höher. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 61,22 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 543,25 US-Dollar, fast 12 Dollar unter dem gestrigen Startwert. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 545,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

DOE: Benzin- und Destillatbestände nehmen zu

Mittlerweile ist es ein eher seltenes Phänomen geworden: Die beiden Berichte zur US-Bestandsentwicklung sind sich in dieser Woche in ihren wesentlichen Aussagen nahezu einig. So haben die Rohölbestände tatsächlich um knapp 5,5 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorwoche abgenommen und die beiden Produktkategorien Benzin und Destillate (Diesel und Heizöl) konnten erhebliche Bestandsaufbauten verzeichnen. Diese fallen mit 1,7 Millionen Barrel bei den Destillaten und knapp 7 Millionen Barrel bei den Benzinprodukten, zwar nicht ganz so hoch aus wie vom American Petroleum Institute (API) prognostiziert, dennoch sorgten gerade diese beiden Indikatoren für deutlichen Druck auf die Kurse.

Ein weiterer Faktor der bei Händlern für eine eher preissenkende Interpretation der DOE-Zahlen sorgt, ist die abermalige Zunahme der US-Fördermenge. Diese steigt auch in der vergangenen Berichtswoche um weiter 25.000 Barrel / Tag, auf nunmehr 9,71 Millionen Barrel an.

Wie können die zunehmenden Produktbestände in den USA interpretiert werden? Erfahrene Marktteilnehmer betrachten die aktuellen Zahlung mit einiger Entspannung. Neigt sich das Jahr zum Ende, erreicht die Nachfrage zumeist ihr Jahrestief. Zwar wird mehr Heizöl nachgefragt, aber gleichzeitig nimmt die Bautätigkeit ab, was wiederum für einen geringeren Dieselverbrauch sorgt.

Nun bleibt vor allem abzuwarten wie lange die noch aktuell hohe Raffinerieauslastung auf ihrem Niveau verbleibt beziehungsweise ob sie noch weiter zunimmt. Bei sinkender Nachfrage ist es nicht verwunderlich, wenn sich die Lagerbestände wie in der aktuellen Situation erhöhen. Für eine nachhaltige Auswirkung auf die Ölpreise müssten die Bestände aber noch wesentlich deutlicher steigen.

Entwicklung Eurokurs

Der Tagesstart der Gemeinschaftswährung liegt mit 1,1803 US-Dollar zwar über der psychologisch wichtigen Marke von 1,18 US-Dollar, allerdings ließ der Kurs bereits im frühen Handel immer wieder nach. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1817 US-Dollar festgesetzt.

Auch nachdem Donald Trump gestern den Spekulationen über seine Israelpolitik mit der Schaffung von Tatsachen ein Ende bereitete, ist der Einfluss auf die Devisenmärkte bisher verhältnismäßig schwach.  Für heute stehen vor allem Arbeitsmarktindikatoren aus den USA und Produktionsdaten aus Deutschland auf der Agenda, die noch am ehesten einen Einfluss auf die heutige Kursentwicklung haben können.

Heizölpreisentwicklung

Ein schwächerer Euro plus gesunkene Ölpreise, in welch Rahmen für heute auch immer, ergeben auch steigende Heizölpreise: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 60,23 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 60,76 Cent.

Wenn Sie sich jetzt zum Heizölkauf entscheiden, ist dies eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung, vor allem angesichts der aktuellen politischen Lage. Sollte sich der Konflikt im Nahen Osten zuspitzen, könnten die Ölpreise schon sehr bald weiter steigen.  

Zwar gibt es kaum Möglichkeiten, die Entwicklung im weiteren Verlauf der Woche vorherzusagen, doch ruhig wird es sicher nicht bleiben. Außerdem sollten Sie die kommenden Feiertage nicht außer Acht lassen. Zudem haben die vergangenen Monate gezeigt, dass immer wieder Unvorhergesehenes alle Prognosen über den Haufen werfen kann. Und die Nachricht aus den USA bestätigt dies heute eindrücklich.

Mit dem heutigen Kauf sichern Sie sich daher ein gefälliges Preisniveau und machen sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.