Ölpreise halten sich weiter über 80-US-Dollar, Heizölpreise ziehen an
26. September 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- UN-Vollversammlung in New York: Keine Annäherung zwischen USA und Iran
- US-Bestände nach API-Prognose gestiegen
- Versorgungslage weiter angespannt: Ölpreise könnten mittelfristig weiter steigen
- Inländische Versorgungsengpässe durch niedrige Rheinpegel und Raffinerie-Abschaltungen
- Brent bei 81,83 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 712,00 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1762 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 77,56 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ OPEC: Vorerst keine weitere Förderanhebung
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte schon jetzt wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▼ Libyen fördert auf 5-Jahreshoch
▼ US-Ölbohraktivitäten nehmen weiter zu
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 81,83 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 81,56 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 81,87 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 712,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 707,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 713,75 US-Dollar.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Die Nordsee-Ölsorte Brent kletterte gestern weiter und knackte schließlich die Marke von 82 US-Dollar. Die Erwartung gesunkener US-Rohölbestände befeuerte diese Entwicklung, umso überraschender waren die zum späten Abend veröffentlichten US-Bestandsprognosen des American Petroleum Institutes. Danach sind die Rohölbestände relativ kräftig gestiegen. Genauere Daten werden heute Nachmittag mit der Veröffentlichung des wöchentlichen Ölmarkt-Berichts durch das Department of Energy (DOE) erwartet.
Zusätzlich hat eine Forderung Trumps Druck aus den Preisen genommen. Bei seiner Rede vor der US-Vollversammlung am Dienstag, forderte der US-Präsident die OPEC ein weiteres mal auf die Förderhähne aufzudrehen und damit die sanktionsbedingten Lieferausfälle des Iran mit zu relativieren. Erst letzte Woche sendete Trump die gleiche Forderung – gewohnt via Twitter – in Richtung des Ölförderkartells. Die Antwort kam zumindest aus Richtung Saudi Arabiens prompt: Man sehe aktuell keine Notwendigkeit die Ölförderung auszuweiten. Letztlich liegt es ohnehin nicht in der Hand einzelner OPEC-Mitglieder wie stark und wann die Ölförderung im Rahmen des bestehenden Förderbeschränkungsabkommens auszuweiten ist. Eine Entscheidung kann nur die OPEC-Vollversammlung herbeiführen – und die tagt erst Anfang Dezember.
Viele Marktexperten sind sich einig: Grundsätzlich sieht zur Zeit alles danach aus, dass es über den Herbst und Winter zu einer Verknappung des globalen Ölangebots kommen wird. Bezeichnend ist, dass diese Einschätzung aufgrund der aktuellen Marktfaktoren getroffen wird. Sollte es zu unerwarteten Lieferausfällen, zum Beispiel aufgrund neu aufflammender geopolitischer Konflikte im Nahen Osten kommen, könnte das verfügbare Angebot noch schneller sinken. Damit steht eine Unterversorgung im Raum die auch der US-Präsident mit seiner Twitter-Politik nur beschränkt begegnen kann. Stattdessen könnte er weitere strategische Öl-Reserven freigeben, wie wirkungsvoll das sein wird ist stand heute allerdings ungewiss.
Die Chance auf mittelfristig weiter steigende Ölpreise ist zumindest gegeben und aus heutige Sicht nicht unwahrscheinlich. Unsere Heizölkunden sollten sich damit des Risikos bewusst sein, dass auch die Heizölpreise über die nächsten Wochen und Monate weiter steigen könnten.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1762 US-Dollar, Dienstag um die gleiche Zeit waren es auf nahezu gleichem Niveau 1,1759 US-Dollar. Der Referenzpreis der Europäischen Zentralbank wurde zuletzt am Dienstagnachmittag bei 1,1777 US-Dollar festgesetzt.
Mit Werten von zwischenzeitlich über 1,18 Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung vorgestern einen Stand wie zuletzt im Juni. Ausgelöst wurde der Anstieg durch sehr positive Aussagen Mario Draghis. Der Vorsitzende der EZB zeigte sich erfreut über die Inflationsentwicklung und schürte damit weitere Hoffnungen auf eine baldige Abkehr von der sehr lockeren Geldpolitik.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API-Bericht: US-Bestände sollen gestiegen sein
- Keine Annäherung zwischen Iran und USA
American Petroleum Institute: US-Bestände im Plus
Unerwarteterweise sind laut dem API die US-Bestände in der vergangenen Berichtswoche gestiegen. Allerdings ist eine Abweichung des API von der Einschätzung der Markbeobachter nicht wirklich ungewöhnlich. So greift das API für seine Datenerhebungen auf eine eingeschränkte Datenbasis zurück. So werden beispielsweise Im- und Exportdaten und Daten zur Nachfrage- und Raffinerieentwicklung bei den Analysen außer acht gelassen. Verlässlichere Daten liefert heute Nachmittag der Bericht des Department of Energy.
Die API-Daten im Überblick
Das die Rohölbestände zum Ende des Sommers langsam stetig zunehmen ist nichts ungewöhnliches. So nimmt die Raffinierauslastung zu den nachfrageschwächeren Jahreszeiten langsam ab und die Raffinerien gehen nach und nach in den Wartungsmodus über. Demnach sind die vom API gemeldeten Bestandsaufbauten bei Rohöl vertretbar. Auch aus dem größten US-Tanklager in Cushing (Oklahoma) werden zudem steigende Bestände gemeldet. Marktexperten gingen dennoch eher von sinkenden Beständen aus, da die Raffinerieauslastung trotz eines erwarteten Rückgangs noch immer auf einem ungewöhnlich hohen Niveau ist.
Bei der Bewertung der Bestandsentwicklung bei den Produkten findet zur Zeit ein Fokuswechsel weg von Benzinprodukten hin zu den Destillaten (Heizöl & Diesel) statt. Schließlich beginnt nach und nach auch in den USA die Heizsaison. Die Abbauten bei den Destillatbeständen und die Zunahme bei den Benzinprodukten sind nach dieser Regel daher nachvollziehbar.
Der dieswöchige API-Bericht wird damit tendenziell eher preisdrückend eingeschätzt, wenn der Einfluss auf die Ölpreise tatsächlich nur von kurzer Dauer war.
Schlagabtausch zwischen Iran und USA auf UN-Vollversammlung
Das Verhältnis zwischen dem Iran und den USA ist bekanntermaßen äußerst angespannt. So haben die USA im Mai diesen Jahres den Atom-Deal mit dem Iran einseitig aufgekündigt und das drittgrößte Ölförderland der OPEC in Folge mit Sanktionen überzogen. Waren die iranischen Ölexporte von den bisherigen Sanktionen noch nicht betroffen, soll sich das mit der nächsten Sanktionswelle ab dem 04. November ändern.
Viele Beobachter hofften auf eine Annäherung der beiden Staatsführer Trump und Ruhani bei der seit Anfang der Woche stattfindenden UN-Vollversammlung in New York. Doch diese Hoffnung scheint vergebens. Trump betonte in seiner gestrigen Rede seinen Willen, den Iran mit Sanktionen zum Umlenken seiner Außenpolitik zu bewegen. So warf Trump dem Iran vor, einer der größten Finanziers vom globalen Terrorismus zu sein. Gespräche mit dem Iran werde es laut Trump bis auf weiteres nicht geben.
Ruhani hingegen betonte bereits am Montag die Friedfertigkeit des Irans. Gesprächsbereit sei der Iran zudem erst dann, wenn die USA wieder in den einseitig aufgekündigten Atom-Deal eintreten. Der Deal regelt den Verzicht des Irans auf ein eigenes Atomprogramm. Im Gegenzug wurden frühere Sanktionen gelockert und die iranische Wirtschaft für ausländische Investoren geöffnet. Weitere Partner des Abkommens waren neben den USA Russland, China, Frankreich, England und Deutschland.
All diese Länder halten im Gegensatz zu den USA weiter an dem Deal mit dem Iran fest – sicher mit dem Gedanken die Stabilität im Nahen Osten auf diese Weise zu sichern. Allerdings gestaltet sich das in der Praxis eher schwierig. So werden viele Güter und Waren in US-Dollar gehandelt, und die Verwendung ihrer Währung haben die USA bei Geschäften mit dem Iran explizit untersagt. Spätestens mit der nächsten Sanktionswelle wird sich zeigen, wie stark Europa und Russland neben dem Iran stehen können. Der Iran hat bereits mehrfach betont, dass es selbst auch den Deal verlassen wird, sollte sich Europa an die US-Sanktionen halten.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt noch rund 77,56 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es zum Tagestart noch 76,96 Cent, zum Nachmittag bereits 77,56
Für den Heizölkauf gibt es momentan ein besonders schlagendes Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Denn leider stehen die Anzeichen wie in der heutigen Heizölnews an vielen Stellen erläutert auf weitere Preisanstiege.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.