Ölpreise kaum verändert mit leichter Tendenz nach unten – Euro zeitweise unter 1,2 US-Dollar

9. Juni 2017,

Heizoelpreise kaum veraendert 090617

Da es gestern keine News mit Gegenimpulswert gab, ließen die Ölpreise weiterhin nach. Allerdings verlor der Abwärtstrend deutlich an Tempo. Ausschlaggebend für die inländische Heizölpreisentwicklung ist heute Morgen der Eurokurs, der sich zeitweilig unter 1,2 US-Dollar bewegt.

Ölpreisentwicklung

Nach den deutlichen Reaktionen auf die Zahlen des DOE-Berichts zu US-Ölbeständen von Mittwoch haben die Kurse gestern weiterhin nachgelassen. Allerdings verlor die Bewegung wegen einer ruhigen Nachrichtenlage an Schwung und die Preise sind im Endeffekt heute Morgen kaum verändert.

Gleichzeitig ließ der Euro nach, der nach eher enttäuschenden Aussagen der Europäischen Zentralbank, ob es mit der lockeren Geldpolitik bald vorbei sein könnte, Verluste hinnehmen musste. Auch der überraschende Wahlausgang in Großbritannien setzte Impulse für die Gemeinschaftswährung.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäischen Ölpreis Brent zeigt sich mit aktuell 47,67 US-Dollar nur leicht unter dem Schlusspreis von Donnerstag mit 47,86 US-Dollar. Am Mittwoch waren es noch 48,06 US-Dollar. 

ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis, liegt mit 421,00 US-Dollar hauchdünn unter dem Donnerstagswert von 421,25 US-Dollar, welcher wiederum fast deckungsgleich mit dem Mittwochswert war.

Der DOE-Bericht zu den US-Ölbeständen hatte im Verlauf des Mittwochs und zu Beginn des Donnerstags die Ölpreise auf neue Jahrestiefs geschickt und dieses Niveau bleibt heute Morgen vorerst bestehen.

Zwischenzeitliche Käufe aufgrund von Meldungen, dass die Vorräte an US-Öl in Cushing, Oklahoma gesunken seien, bremsten den allgemeinen Trend kurzzeitig aus. Das Stimmungsbild am Markt ist aber pessimistisch, vor allem wenn es um den Erfolg der OPEC-Kürzungen geht.

Es scheint so viel Öl auf dem Markt zu geben, dass sich Händler inzwischen verstärkt darauf verlegen müssen, ihre Vorräte auf See zu lagern. Diese Notlösung ist äußerst kostspielig, wird allerdings mit Bedacht eingesetzt, um aktuell verfügbares Öl, das momentan äußerst günstig ist, aufzukaufen und im selben Atemzug als Termingeschäft (mit höherem Preis) anzubieten. Diese Situation nennt sich Contango.

Gut ablesen lässt sich dies am Beispiel von ICE Gasoil. Der aktuelle Preis für die Lieferung im Juni 2017 liegt bei 421,00 US-Dollar. Für den Erfüllungszeitraum Juni 2018 liegt der Preis momentan bei 443 US-Dollar. 

Das Indiz hinter dem aktuellen Contango-Effekt ist, dass das momentan verfügbare Öl scheinbar kaum genug Abnehmer findet, sonst gäbe es für die Händler keinen Grund, zusätzlich zu den wesentlich günstigeren Lagermöglichkeiten an Land Tanker anzumieten.

Und in einem stabileren Preisumfeld werden Termingeschäfte meist auf Öl abgeschlossen, das zum Zeitpunkt des Handels noch nicht einmal aus dem Boden geholt wurde.

Solche Faktoren wie Contango sind jedoch aktuell keine Überraschung, geht der Markt doch erst einmal davon aus, dass sich die Überversorgung durch die momentane Ausgestaltung des OPEC-Deals kaum abbauen lässt.

Ob und wie sich das ändern könnte, ist momentan Glaskugelleserei. Einer der wichtigsten Faktoren scheint hier vorerst die globale Nachfrageentwicklung zu sein. In einigen Importländern wie China nimmt sie deutlich zu, in den USA bleibt sie momentan weit hinter den Erwartungen zurück.

Überhaupt scheint das Öljahr 2017 eindeutig unter dem Stern enttäuschter Erwartungen zu stehen, was insofern für die Ölpreisentwicklung problematisch ist, als dass Erwartungen einer der größten Motoren für die Kurse sind – in vielen Fällen noch mehr als Tatsachen.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat im Laufe des vergangenen Tages seine komfortable Position über der 1,2 Dollar-Marke aufgeben müssen und notiert momentan bei 1,1192 US-Dollar. Der Referenzwert der Europäischen Zentralbank lag für Donnerstag bei 1,1229 US-Dollar.

Die EZB ist zum Teil selbst für den Kursverlust verantwortlich, denn die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zur künftigen Geldpolitik waren gestern recht vage und tendenziell eher enttäuschend.

So gäbe es keinen Grund, an der bisherigen Zinspolitik so schnell etwas zu ändern, auch wenn die Wirtschaftsaussichten positiv seien. Auch sind weitere Zinssenkungen laut Aussage Draghis durchaus im Bereich des Möglichen. Allerdings gab der EZB-Chef wenigstens Signale dafür, dass die Anleihenkäufe demnächst ein Ende haben könnten.

Das Britische Pfund gab nach dem Ausgang der Parlamentswahl deutlich nach. Wurde ein Sieg der Konservativen erwartet, wirbelt der Sieg der Labour Party unter Jeremy Corbyn alles durcheinander. Und dies ist ein wenig paradox, da Corbyn in Sachen Brexit wesentlich besonnener zu agieren gedenkt, als Tory-Kandidatin Theresa May es verkündete.

Dies setzt eigentlich ein eher pro-europäisches Signal, was dem Euro im Endeffekt etwas Auftrieb hätte geben müssen. Das Britische Pfund hat zwar in dem Sinne mit dem Euro kaum etwas zu tun, allerdings ist Großbritannien immer noch ein Teil der EU, sodass sich deutliche Kursnachlässe dieser Währung oft auch im gesamten Euroraum auswirken. Und die Kursnachlässe entstehen vor allem aus dem Chaos, welches dieser völlig überraschende Wahlsieg in Sachen Regierungsbildung und (leichtem) Brexit-Kurswechsel nach sich zieht.

Heizölpreisentwicklung

Die verhaltenen Kursverluste an den Ölbörsen werden heute Morgen durch den schwächeren Eurokurs ausgeglichen, sodass sich kaum veränderte Heizölpreise ergeben. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 52,27 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 52,28 Cent.

Dennoch sollten sich Verbraucher den Pessimismus am Markt zunutze machen und sich mit einem baldigen Heizölkauf das gefällige Preisniveau sichern – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Damit sind sie für den Winter hervorragend gerüstet.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.