Ölpreise: Kein nachhaltiger Anstieg möglich

17. Dezember 2015,

Heizoelpreis gleich 17122015

Nachdem die Ölpreise vorgestern vorsichtig gestiegen sind, fand diese Entwicklung gestern bereits ein schnelles Ende. Der Euro steht jedoch nach der Zinswende in den USA unter Druck, sodass die Heizölpreise heute Morgen weitgehend unverändert in den Handel starten.

Ölpreisentwicklung

Der europäische Ölpreis-Index Brent notiert aktuell bei 37,20 US-Dollar pro Barrel. Die für den inländischen Heizölpreis entscheidende Notierung von ICE Gasoil liegt bei 334,50 US-Dollar pro Tonne. Die jüngsten Kursgewinne bei den Notierungen sind damit bereits wieder ausgeglichen.

Nachdem die Ölpreise am Dienstag vorsichtig gestiegen sind, spricht nach dem gestrigen Tag mittelfristig kaum noch ewtas für einen nachhaltigeren Anstieg. Gestern gab es in den USA drei wichtige Ereignisse, welche die weitere Ölpreisentwicklung voraussichtlich deutlich beeinflussen werden. Alle sprechen im Endeffekt für ein niedriges Ölpreis-Niveau.

Als erstes wurden die offiziellen US-Ölbestandsdaten vom DOE (Department of Energy, amerikanisches Energieministerium) veröffentlicht. Entgegen den Erwartungen haben sowohl die Rohölbestände, als auch die Produktbestände deutlich zugenommen, während die Auslastung der Raffinerien in den USA erneut abgenommen hat.

Das ist für diese Jahreszeit untypisch. Raffineriebetreiber sind im Winter in der Regel aus steuerlichen Gründen bestrebt, ihre Rohölvorräte zu verringern. Zudem muss die höhere Winternachfrage bedient werden. Allerdings ist die Nachfrage nach Destillaten (Heizöl und Diesel) in diesem Winter sehr gering, da die Temperaturen in Asien, Europa und Nordamerika bisher deutlich über Durchschnittsniveau liegen.

Ein weiterer belastender Punkt aus dem Zahlenwerk des DOE ist die amerikanische Ölförderung. Trotz des rapiden Rückgangs der Ölförderanlagen und der Ölpreise, ist die Ölförderung in den USA in der abgelaufenen Berichtswoche leicht gestiegen.

Die Zunahme der amerikanischen Ölförderung durch Fördermethoden wie Fracking gilt als Auslöser für den Verfall der Ölpreise. Daher betrachtet man einen signifikanten Rückgang der US Ölförderung auch als Voraussetzung für steigende Ölpreise. Dieser tritt aber durch Effizienzsteigerungen bei der Förderung aktuell nicht im erwarteten Umfang ein.

Das zweite wichtige Ereignis war der Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank Fed. Das erste Mal seit 2006 wurde der Leitzinssatz angehoben. Damit wird das Ende der außergewöhnlich expansiven US Geldpolitik eingeleitet.

Die Anhebung auf 0,25 bis 0,5 Prozent ist erwartungsgemäß, aber die Prognosen für den Zinssatz Ende 2016 lagen weit über den Markterwartungen. Fed-Chefin Janet Yellen relativierte das jedoch in der Pressekonferenz. Die Zinsen müssten nicht zwingend gleichförmig steigen, alles hänge an der weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft.

Große Teile der Anhebung des Leitzinses sind vermutlich im aktuellen Euro-Dollar Wechselkurs eingepreist, der Euro gibt bisher nur verhalten nach. Klar ist aber, dass sich das in Dollar gehandelte Öl bei einem steigenden Dollarkurs für Käufer außerhalb der USA verteuert. Das könnte die Ölpreise (in Dollar) tendenziell weiter belasten.

Das letzte wichtige Ereignis war der Ausgang der US Haushaltsdebatte. Teil der Vereinbarung für den US Haushalt 2016 ist die Aufhebung des seit 40 Jahren bestehenden Exportverbotes für Rohöl. Zum Ende der Woche werden Repräsentantenhaus und Senat über die Vereinbarung abstimmen, was nach den Verhandlungen allerdings als reine Formsache gilt.

Die Aufhebung des Exportverbots stützt den Preis für amerikanisches WTI-Öl, da sich die Anzahl der potenziellen Abnehmer mit dem Zugang zum internationalen Markt vergrößern wird. Das allgemeine Preisniveau am Ölmarkt wird hingegen eher sinkend erwartet, da das Ölangebot mit den US Exporten insgesamt zunehmen wird.

Der Preisunterschied zwischen Brent und WTI liegt für Februar-Lieferungen bei nicht mal mehr einem US-Dollar. Zum Vergleich, vor drei Jahren war WTI noch über 20 US-Dollar günstiger als Brent und im Schnitt dieses Jahres lag der Preisunterschied bei etwa fünf US-Dollar.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro steht nach der historischen Zinsentscheidung in den USA zunehmend unter Druck. Aktuell ist ein Euro noch 1,0849 US-Dollar wert. Die Gewinne des Dollars bzw. die Verluste des Euros werden am Markt weniger mit der allgemein erwarteten Zinsanhebung in Verbindung gebracht. Diese gilt als mehr oder weniger eingepreist.

Allerdings liegen die weiteren Zinsaussichten für das kommende Jahr über den Erwartungen der Analysten. Während man am Finanzmarkt für das nächste Jahr mit nur zwei zusätzlichen Zinsanhebungen rechnete, geht der geldpolitische Ausschuss der amerikanischen Notenbank Fed von vier Anhebungen aus.

Heizölpreisentwicklung

Der Heizölpreis startet heute weitgehend unverändert in den Handel. Eine 3.000 Liter standard Heizöl-Lieferung kostet im bundesweiten Durchschnitt weiterhin unter 45 Cent pro Liter Heizöl.

Durch die gestrigen Ereignisse könnte es bei den Ölpreisen perspektivisch weiter bergab gehen. Durch die vorhandene Überversorgung, der konstant hohen Fördermengen in den USA und der OEPC, zunehmend knapper werdenden Lagerkapazitäten und der wohl Mitte Januar kommenden zusätzlichen Ölexporte aus dem Iran, spricht im Moment vieles für weiter sinkende Ölpreise.

Dem gegenüber steht momentan einzig die Gefahr, dass der Euro weiter gegenüber dem Dollar verliert.

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