Ölpreise knacken neuen Jahresrekord – Euro auf Talfahrt: Wo steht der Heizölpreis?

24. April 2018, Nicola Bergau

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In der Nacht erreichten die Ölpreise ein neues 3,5 Jahreshoch, während der Euro deutlich unter 1,23 US-Dollar steht und zeitweise das Märztief knackte. Wirklich bahnbrechende News sind für diese Entwicklungen nicht verantwortlich. Bleibt der Heizölpreis wenigstens im Rahmen? Hier erfahren Sie es.

Ölpreisentwicklung

Die aktuell aufgeheizte Stimmung an den Märkten hat sich gestern neue Bahnen gebrochen. Nach einem durchaus schon preissteigernden Morgen ging es am Nachmittag zunächst leicht abwärts, nachdem Trump einem russischen Aluminiumhersteller Sanktionserleichterungen unter Auflagen zugesagt hatte. Dies stärkte – zusammen mit erneut freundlichen Konjunkturdaten aus den USA – auch den Dollar, was den Euro im Gegenzug auf ein Tief wie zuletzt im März schickte.

Die Preisentspannung blieb aber nicht von Dauer. Ein vereitelter Angriff von jemenitischen Rebellen auf Einrichtungen der Saudi Aramco wirkte sich trotz des glimpflichen Ausgangs stützend aus, der Markt konzentrierte sich erneut auf die generell preissteigernde Stimmung und schraubte so den Preis für das Nordseeöl Brent auf ein neues 3,5-Jahreshoch.

Diese deutlichen Steigerungen haben den Gasoil-Preis als maßgeblichen Index für die Heizölpreise natürlich nicht unberührt gelassen. Er ist über die 650-Dollarmarke hinausgeschossen. Das ergibt im Zusammenspiel mit dem Eurokurs heute teureres Heizöl.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 75,05 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montagmorgen betrug noch 74,07 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 74,61 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 654,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montagmorgen lag bei 647,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Montag bei 647,50 US-Dollar stand.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 24.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Iran hat genug von den Förderkürzungen

Ein erster Beteiligter sieht die Ziele des Förderkürzungsabkommens zwischen OPEC und Nicht-OPEC-Mitgliedern erreicht: Iran sagte gestern in einer Pressemittelung, dass der Kürzungsdeal den gewünschten Effekt auf das globale Ölangebot habe und deshalb keine Notwendigkeit bestünde, den Deal zu verlängern.

Grundsätzlich ist diese Einschätzung richtig, schließlich haben die Kürzungsbemühungen dafür gesorgt, dass die Ölbestände weltweit in etwa auf das 5-Jahresdurchschnittsniveau gefallen sind. Und das schneller, als erwartet, da die globale Nachfrage in diesem Jahr bisher deutlich über den Statistiken liegt und sich weitere Steigerungen für das Jahr ankündigen.

Zwar hat Iran im OPEC-Gefüge bei weitem nicht so viel Macht wie Saudi-Arabien oder der wichtigste Verbündete Russland. Doch das Land, das von Anfang an deutlich machte, seine Ölförderung nach Kürzungsende praktisch sofort auf Rekordniveau zu heben, ist eben auch immer wieder als Gegengewicht zu den Saudis aufgetreten.

Iran leidet immer noch unter den amerikanischen Sanktionen und muss sich Unruhen im Land stellen. Schon deshalb fielen die Quotenbeschränkungen hier grundsätzlich kleiner aus als etwa in Saudi-Arabien. Unter dem drohenden Schwert neuer US-Sanktionen ist es als nachvollziehbar, dass Iran möglichst bald versuchen will, mit mehr Output selbst die theoretischen Handelsbeschränkungen abzufedern. Ob das funktionieren wird, stellen Analysten aber deutlich infrage. Denn so viel Öl könne das Land gar nicht mit Gewinn exportieren, um die amerikanischen Sanktionen auszugleichen.

Ob und wie der OPEC-Kürzungsdeal nach seinem Ende 2018 verlängert wird, ist bereits seit Jahresbeginn Thema. Und kaum ein Beteiligter hat dazu eine entschiedene Meinung. Russland stellte sich erst quer, sagte dann aber, eine langfristige Zusammenarbeit mit der OPEC sei wünschenswert.

Saudi-Arabien ist ebenfalls ein (unterschwelliger) Wackelkandidat, ist der Börsengang der staatlichen Ölfördergesellschaft Saudi Aramco doch erst nach dem Ende des Deals angedacht, um sich in eine möglichst komfortable Ausgangsposition zu bringen. Spätestens im Juni dürfte die Welt mehr Klarheit haben, wenn sich die Dealmitglieder treffen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Laut Analysten dürfte ein Handelskrieg zwischen USA und China keine großen Auswirkungen auf die US-Schieferölindustrie haben. Selbst wenn die Chinesen als größter Abnehmer amerikanischen Öls den Riegel vorschieben, finden sie genug alternative Quellen. Die USA hätten im Gegenzug zunächst Probleme, könnten sich aber im knapperen Weltmarkt ebenfalls anderweitig umsehen.
     

Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Weiterhin gilt: Leider gibt es aktuell kaum Signale, dass demnächst Entspannung bei den Ölpreisen eintreten könnte. Zu angespannt ist das globale politische Pokern, zu hoch die Nachfrage, zu lukrativ die Kürzungen.
 

Entwicklung Eurokurs

Gestern hat der Euro erneut deutlich nachgegeben, nachdem er sich zum Montagsstart noch ein wenig erholt hatte. Zwischenzeitlich ging es sogar unter 1,22 US-Dollar und damit auf einen Tiefstwert wie zuletzt im März. Am Morgen notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2209 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzpreis für Montag bei 1,2238 US-Dollar festgeschrieben.

Erneut hatten amerikanische Wirtschaftsdaten zum Immobilienmarkt und der Stimmung in Industrie und Dienstleistungssektor für einen Dollarschwung gesorgt. Wesentlich weniger eingetrübte Stimmungsindikatoren aus der Eurozone, die die Gemeinschaftswährung zuletzt belastet hatten, konnten hier kein Gegengewicht setzen. Auch die leichte Entspannung zwischen USA und Russland mag dem Dollar bei der Stabilisierung geholfen haben. Trump hatte einem russischen Aluminiumhändler unter bestimmten Auflagen Erleichterungen bei den Strafzöllen angeboten.
 

Heizölpreisentwicklung

Für Heizölkünden bleibt (leider) alles wie gehabt: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 67,28 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 66,31 Cent.

Wer angesichts der beginnenden intensiven Nachfragesaison eine wirtschaftlich kluge Entscheidung treffen will, entscheidet sich heute zum Heizölkauf. Zwar haben wir bereits wesentlich gefälligere Preisniveaus gesehen, doch stehen die Anzeichen momentan einfach zu signifikant auf weiteren Steigerungen. Wer heute kauft, macht sich von weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.