Heizölpreis: Ölpreise legen weiter zu, Heizöl wird teurer
15. Februar 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Nigeria: Rebellen bedrohen Öl-Industrie des Landes
- Trump will Mauerpläne durch nationalen Notstand durchdrücken
- Brent bei 64,84 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 605,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1277 US-Dollar
- Heizölpreis bei 70,83 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Mögliche Anschläge auf Öl-Industrie Nigerias
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ Saudi-Arabien plant weitere Kürzungen bis März
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▶ OPEC- und IEA-Monatsbericht
▶ US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
▶ Mögliche Fortschritte zwischen USA und China
▶ China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
▶ Russland und OPEC wollen Allianz stärken
▼ DOE-Bericht verzeichnet niedrigere US-Nachfrage
▼ Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
▼ OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
▼ Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
▼ Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 64,84 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 64,32 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 64,57 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 605,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 598,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 597,25 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der Sprung der Gasoil-Notierung über die 600-Dollarmarke ist heute Morgen eines der deutlichsten Zeichen dafür, dass sich der Wind an den Märkten langsam dreht. Die Marktteilnehmer korrigieren ihre Erwartungen zur Versorgungslage 2019 und gehen nun langsam wieder davon aus, dass die Ölpreise pro Barrel Brent doch wieder im Bereich von 65 bis 70 Dollar liegen könnten – ein Wert, von dem man sich noch vor wenigen Wochen verabschiedet hatte.
Grundsätzlich beruht dieser Stimmungswechsel auf der Erwartung, dass es bei der Weltkonjunktur doch besser aussieht und sich zum Beispiel der Handelsstreit zwischen den USA und China abschwächen oder gar auflösen könnte.
Auch bisher anhaltend gute Konjunkturzahlen aus den USA bekräftigen diesen Trend. Nach einer mehr oder minder sinnvollen Einigung im US-Haushaltsstreit, die einen erneuten Government Shutdown an diesem Freitag verhindert hat, hat sich Trump jedoch nun ein präsidiales Hintertürchen zur Realisierung seiner Mauerpläne gen Mexiko geöffnet: Gleichzeitig mit der Verabschiedung des Haushaltsentwurfs hat er den nationalen Notstand ausgerufen. Dieser Schritt erlaubt es ihm, Gelder aus dem gerade beschlossenen Haushalt nach „Gutdünken“ umzuschichten.
Damit unterminiert er natürlich die für den Markt so wichtige Einigung und stellt auch die Gewaltenteilung in den USA infrage. Haushaltsgelder werden vom Kongress verwaltet – und zwar nur von ihm. Mit der Ankündigung dieses Schritts sind Klagen gegen Trump vor dem Supreme Court fast vorprogrammiert.
Zwar hat die Meldung bisher keinen direkten Einfluss auf den Ölmarkt, doch stellt sie die aktuell gebesserte Stimmung, deren Antrieb die US-Entwicklungen in Wirtschaft und Politik sind, auf die Probe. Allerdings sorgten erneut sehr positive Konjunkturdaten aus den USA einmal mehr für eine Dollarstabilisierung, die dem Euro zusetzte und damit Öl außerhalb der USA verteuerte.
Ein klarer Impuls kam gestern hingegen aus Nigeria. Hier haben Rebellen namens Niger Delta Avengers angekündigt, Anschläge auf die Öl-Industrie zu verüben, sollte Präsident Muhammadu Buhari am Samstag wiedergewählt werden. Damit steht ein weiterer Öllieferant bzw. dessen Output aus politischen Gründen auf der Kippe – und reiht sich neben Venezuela und Iran in die Prognosen ein.
Für Heizölkäufer bleibt das ungünstige Preisgefüge aus gestiegenen Ölpreisen und einem schwächeren Eurokurs heute Morgen bestehen. Wie wir gestern schon angemerkt hatten, sind weitere Preissteigerungen aufgrund der veränderten Stimmung nicht auszuschließen. Mit dem heutigen Heizölkauf machen Sie sich von allen weiteren Überraschungen unabhängig.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1277 US-Dollar, am Donnerstag waren es 1,1282 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag wurde noch bei 1,1286 US-Dollar festgesetzt.
Der Markt schaut inzwischen sehr genau hin, wenn die USA aktuelle Konjunkturdaten veröffentlichen. Davon stehen heute einige auf dem Programm. Zuvor waren die Einzelhandelszahlen aus den USA allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Manche Analysten warten sowieso darauf, wann die überraschend robusten Faktoren der US-Wirtschaft auch den Weg der Weltwirtschaft gehen und negative Vorzeichen entwickeln.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
Nigerias Ölwirtschaft bedroht
Die Parallelen zu Venezuela sind sichtbar: Nigeria besitzt die größten Öl- und Gasreserven des afrikanischen Kontinents und kämpft seit Jahren mit Korruption und Armut. Auch hier ist die Ölindustrie der wichtigste Wirtschaftsfaktor, von dem jedoch kaum etwas bei den Menschen ankommt.
Dreh- und Angelpunkt ist das Nigerdelta im Süden des Landes, das nun kurz vor der Wahl zum Präsidenten unter der Bedrohung der Miliz Niger Delta Avengers steht. Die Rebellen haben angekündigt, Anschläge zu verüben, sollte der amtierende Präsident Buhari wiedergewählt werden. Die Miliz unterstützt den Gegenkandidaten Atiku Abubakar, der für eine wirtschaftliche Öffnung stehe und damit das Land aus der Rezession führen könnte.
Diese Rezession in Verbindung mit vorherigen Anschlägen hat dazu geführt, dass die Förderquote von vormals über 2 Mio. Barrel pro Tag auf nur noch rund 1 Mio. Barrel sank. Als OPEC-Mitglied hatte Nigeria außerdem unter den geringen Ölpreisen vor den Kürzungen zu leiden, gleichzeitig aber bisher wenig von den Preissteigerungen gehabt.
Anders als in Venezuela hat die Ankündigung der Rebellen jedoch keinen direkten humanitären-demokratischen Grund. Die Miliz wird selbst dafür verantwortlich gemacht, mit Anschlägen auf Öl-Infrastrukturen die Rezession vorangetrieben zu haben. Andersherum ist ihr Ziel, dass die Bevölkerung einen größeren Anteil an den Öl-Gewinnen hat. Terroristische Mittel können und werden jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft nicht offiziell unterstützt.
Der amtierende Präsident hat sich laut Meldungen bereits mit den Rebellen auseinandergesetzt. Die Frage ist nun, wie die Wahl am Samstag ausgeht und welche Schritte danach folgen werden. Kondensiert für den Ölmarkt lautet die Frage natürlich vorrangig: Kommen Anschläge oder nicht?
Sollte dem so sein, müssen plötzlich bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag aus den Versorgungsprognosen genommen werden, was dem Ölpreis Auftrieb gibt. Sollte der Gegenkandidat gewinnen und die Ölwirtschaft sanieren und modernisieren, positioniert sich Nigeria innerhalb der OPEC möglicherweise wieder stärker. Ganz wie Venezuela.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,83 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 70,12 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.