Ölpreise nach Monatsberichten unter Druck

14. November 2016,

Heizoelpreise sinken 141116

Die Ölpreise sind am Freitag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gesunken. Gleichzeitig sank jedoch der Eurokurs in den Bereich seines Jahrestiefs. Die Heizölpreise starten daher nur mit einem geringen Abschlag in die Woche.

Ölpreisentwicklung

In den vorige Woche veröffentlichten Monatsberichten gehen alle wichtigen Institutionen am Ölmarkt von einer anhaltend überversorgten Marktlage aus. Am Freitag sanken die Ölpreise nach Bekanntwerden des OPEC Reports auf den tiefsten Stand seit Anfang August.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Ein Barrel des europäischen Nordseeöls Brent wird zum Wochenstart für 44,95 US-Dollar gehandelt. Im letzten halben Jahr lag der Ölpreis Brent nur Ende Juli bis Mitte August leicht unter diesem Niveau. 

Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, ist hier auch der Eurokurs von entscheidender Bedeutung. Anfang August war ein Euro noch knapp 1,12 US-Dollar wert. Aktuell sind es nicht mal mehr 1,08 US-Dollar.

In Euro umgerechnet lag der Ölpreis Brent zu Beginn des Augusts bei 37 Euro pro Barrel. Momentan liegt der „Europreis“ mit 41 Euro pro Barrel etwa zehn Prozent darüber. Das ist der wesentliche Teil der Erklärung, warum Heizöl aktuell mehr kostet als vor drei Monaten.

Der andere Teil der Erklärung liegt in der Notierung von ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis. Heute Morgen liegt der Kurs bei 410 US-Dollar je Tonne. Anfang August waren es nur 360 US-Dollar. 

Die Produktnotierung ist also nicht im gleichen Umfang gesunken wie die Ölpreise. Hier ist der Grund im Wesentlichen die höhere Nachfrage bei den nun auf der nördlichen Halbkugel kälter werdenden Temperaturen.

Global bleibt das Angebot auf dem Ölmarkt weiter hoch und soll immer noch über der Nachfrage liegen. In den Monatsberichten der EIA (Statistikabteilung des amerikanischen Energieministeriums), IEA (Internationale Energieagentur) und der OPEC  wurde die Erwartung an das Nachfragewachstum nach unten korrigiert. Die Produktion vieler Länder liegt dagegen über dem was bisher erwartet wurde.

Die Ölproduktion der OPEC und Russlands hat im Oktober ein neues Allzeithoch erreicht. Auch die amerikanische Förderung steigt wieder und die Erwartungen für das kommende Jahr wurden deutlich nach oben gesetzt. Dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, dass der kommende US Präsident Donald Trump versprochen hat, der heimischen Industrie neue Förderlizenzen auszustellen.

Damit rückt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt weiter in die Ferne. Umso mehr steigt der Druck auf die OPEC, das Angebot wirksam zu regulieren um einen weiteren Preisverfall entgegen zu wirken.

Die OPEC zeigt sich dabei noch zuversichtlich, dass ein Abkommen Ende November zustande kommt. Experten bezweifeln dies jedoch, zumindest in der angekündigten Form. Einige Kartellmitglieder beanspruchen Sonderstellungen für sich, nur sehr wenige haben sich bisher zu Kürzungen bereit erklärt.

Angesichts der Rekordproduktion müssten nach derzeitigem Stand weniger Länder mehr Öl vom Markt nehmen. Der größte Ölproduzent Russland hat sich lediglich bereit erklärt, die eigene Förderung einzufrieren, also nicht weiter zu steigern. Diese liegt aber auf Rekordniveau. 

Ob ein Abkommen zustande kommt und in welcher Form wird sich bei dem Treffen in zwei Wochen zeigen. Meldungen die ein Abkommen unwahrscheinlicher werden lassen, werden die Ölpreise belasten. Alles was hingegen auf eine Einigung hindeutet, wird die Preise eher stützen.

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 14.11.2016

  • Ansprache EZB Präsident Mario Draghi

Dienstag, 15.11.2016

  • Vorabdaten US-Ölbestandsdaten American Petroleum Institute (API)
  • BIP Eurozone
  • Einzelhandelsumsätze USA

Mittwoch, 16.11.2016

  • Offizielle US-Ölbestandsdaten vom Department of Energy (DOE)
  • Industrieproduktion USA

Donnerstag, 17.11.2016

  • Verbraucherpreis-Index USA
  • Verbraucherpreis-Index Eurozone
  • Geldpolitische Sitzung EZB

Freitag, 18.11.2016

  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Der Euro ist in den ersten Stunden nach Bekanntwerden des Wahlsieges von Donald Trump bis auf 1,13 US-Dollar gestiegen. Da Trump als unberechenbar gilt, hatte man auch mit einem Kapitalabfluss aus den USA gerechnet, was den Dollar belastet.

Nach seiner ersten Rede ging es dann für den Dollar nur noch aufwärts und für den Euro entsprechend abwärts. Am Mittwoch lag der Abstand zwischen Tageshoch und –tief bei ca. vier Cent. Heute Morgen ist ein Euro noch 1,079 US-Dollar wert. Das ist der tiefste Stand seit Januar.

Erklärt wird diese Entwicklung mit der versöhnlich klingenden Rede nach Trumps Wahlsieg und dem geplanten Ausgabenprogramm. Durch die angekündigten Steuersenkungen und höheren Staatsausgaben gilt es als denkbar, dass Konjunktur und Inflation in den USA anziehen.

Allein durch diese Erwartungen, steigen die Aktienkurse in den USA und auch die Zinsen für US-Anleihen wurden in die Höhe getrieben. Aus dem erwarteten Kapitalabfluss ist anscheinend ein Zufluss geworden. Davon profitiert der Dollar. 

Heizölpreisentwicklung

Die Heizölpreise sinken durch die Euroschwäche nur geringfügig. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet im bundesweiten Durchschnitt knapp 51,5 Cent pro Liter Heizöl. Damit ist der Liter Heizöl fünf Cent günstiger als vor einem Monat und etwa vier Cent günstiger als vor einem Jahr.

Zumindest der Jahresvergleich wird vermutlich nicht dauerhaft positiv bleiben. Im Dezember 2015 sind die Öl- und Heizölpreise regelrecht eingebrochen. Dass sich diese Entwicklung in diesem Jahr wiederholt ist eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Voraussetzung wäre ein Scheitern des OPEC Treffens und ein anziehender Eurokurs, wobei hier wohl entscheidend sein wird, ob die amerikanische Notenbank der Leitzins im Dezember erhöht oder nicht.

Angesichts der winterlichen Temperaturen raten wir unseren Kunden weiterhin zum baldigen Heizölkauf, insbesondere wenn sich der Tankinhalt dem Ende nähert. Sehr kurzfristige Lieferungen sind in mehreren Regionen nur nach telefonischer Abstimmung möglich. 

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder  das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie ohnehin mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.