Bestandszunahmen in USA vs. G20-Gipfel: Ölpreise schwanken in engem Rahmen

28. November 2018, Nicola Bergau

Trotz einiger Impulse in den Märkten, bleibt der Heizölpreis heute konstant.

Der Markt findet momentan keine eindeutige Richtung: Der API-Bericht blieb dieses Mal ohne nennenswerte Auswirkungen, die Händler schauen lieber interessiert auf den kommenden G20-Gipfel. Die Unsicherheit bleibt jedoch und zeigt sich heute in gestiegenen Ölpreisen. Heizöl ist dennoch günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
 

  • API: Erneut Bestandsaufbauten bei Rohöl, doch Einfluss nur gering
  • G20-Gipfel: Einigung zwischen USA und China?
  • Raffinerieabschaltung in Frankreich
  • Kanada steigert Ölproduktion
  • Brent bei 61,04 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 583,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,1289 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 76,87 Euro / 100L

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Saudi-Arabien kürzt Exporte
OPEC bringt Förderkürzungen ins Spiel
Venezuela fördert alarmierend weniger Öl

G 20-Gipfel in Buenos Aires
IEA-Spitze warnt vor Produktionskürzungen
USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
Russland weitet Förderreserven aus und hat kein Interesse an neuen Kürzungen
Sanktionen gegen Iran

Saudi-Arabiens Rohölförderung auf Rekordhoch
EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
US-Rohölbestände laut DOE gestiegen
OPEC, EIA & IEA erwarten sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
Sondergenehmigungen der USA für iranisches Öl
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Libyen und Irak mit stark ausbaufähiger Ölförderung

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,04 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 60,16 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 60,21 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 583,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 579,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 578,50 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 28.11.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Bevor die OPEC am 6. Dezember in Wien zum Beschluss über mögliche Förderkürzungen zusammentritt, treffen sich die G20-Staaten am Freitag in Buenos Aires. Und dieser Gipfel bekommt am Markt nun völlig neue Aufmerksamkeit. Denn Beobachter erhoffen sich Impulse für die Handelsbeziehungen zwischen USA und China – und damit einen Anschub für die sinkenden Nachfrageprognosen.

Der API-Bericht zeigte dieses Mal etwas verhaltenere Bestandsaufbauten bei Rohöl und Abbauten bei Benzin. Diese gegensätzlichen Aspekte und die Tatsache, dass die Berichte in den vergangenen Wochen mit Rekorden aufwarteten, hatten dafür gesorgt, dass der Bericht dieses Mal kaum Einfluss hatte.

Mit einer Raffinerieabschaltung in Frankreich wird die Versorgungslage in Europa wieder zum wichtigeren Thema. Frankreich muss nun wie Deutschland Produkte auf dem Spotmarkt zukaufen und treibt damit die Nachfrage in die Höhe. Das gibt den Preisen zusätzlich zur Problematik niedriger Rheinpegel wieder Schwung. Der Euro hat Verluste erlitten.

Heizöl ist aber dennoch günstiger, weil wir hier mit jedem Zentimeter mehr Wasser im Rhein von den hohen Werten der vergangenen Wochen zurückkommen. Die Preisnormalisierung auf echtes Marktniveau geht also auch heute trotz der anderslautenden Tendenzen am Markt weiter. Das freut natürlich die Heizölkäufer, die aber nicht warten sollten, bis die Pegel steigen und die Niveaus weiter sinken. Denn der Faktor Frankreich hat für den europäischen Markt eine große Bedeutung, die den Sinkflug der Preise durch eine höhere Nachfrage aufhalten und sogar umdrehen könnte.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,289-Dollar, Dienstag um die gleiche Zeit waren es 1,1328 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde ebenfalls bei 1,1328 US-Dollar festgesetzt.

Grundsätzlich fehlt es am Devisenmarkt momentan an Impulsen, die eine eindeutige Marktrichtung vorgeben würden. Die Konjunkturdaten aus Deutschland und der Eurozone, die heute erwartet werden, haben vorerst nur wenig Einfluss.

Auch hier schauen die Händler zunehmend auf den Freitag und den Beginn des G20-Gipfels. Denn die Handelszölle zwischen China und USA sind natürlich auch für die Währungsparketts ein wichtiges Thema.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • API-Daten der Woche zu uneindeutig für klaren Einfluss
  • G20-Gipfel: Kann es eine Einigung zwischen China und USA geben?
  • Kanada und der Mini-Boom

API-Bericht ohne Einfluss

Mit einem vergleichsweise geringen Bestandsaufbau bei Rohöl und weniger Benzin in den Vorratslagern hat der Markt in dieser Woche kaum Anhaltspunkte für die Preisbildung entdecken können.
 

Die API-Daten im Überblick

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-48-271118 // Alle Angaben ohne Gewähr

Trotz der geringeren Veränderungen darf nicht vergessen werden, dass der Bericht zum zehnten Mal in Folge Bestandsaufbauten vermeldete – auch wenn die Raffinerieauslastung erwartungsgemäß zunimmt.

Unter dieser Erwartungshaltung sind die Aufbauten bei den Destillaten also eher wahrscheinlich als die Abnahme bei Benzin. Dieser widerstreitende Fakt war es wohl auch vorrangig, der die Marktteilnehmer gestern dazu veranlasste, den Bericht grundsätzlich zu ignorieren.

Das könnte sich mit dem heute Nachmittag folgenden DOE-Bericht natürlich schnell wieder ändern. Sollte die allgemeine Tendenz zu mehr US-Rohöl fortgesetzt werden – wie deutlich auch immer – sind erneut Preisabschläge möglich.
 

Der G20-Gipfel und die Zollfrage

Beim G20-Gipfel in Buenos Aires kommen am Freitag alle wichtigen Staaten zusammen, die momentan eine entscheidende Rolle im globalen Handelsgeschehen spielen. Das gilt zuallererst für die USA und China. Trump hatte zwar im Vorfeld gesagt, dass er beabsichtige, im Januar eine neue Runde Strafzölle gegen China in Kraft zu setzen. Aber der US-Präsident ist schließlich für eher unvorhersehbares Verhalten bekannt – und der Markt hofft auf Impulse für eine Einigung.

Auch Saudi-Arabien und Russland werden vertreten sein und können dann vis-a-vis mit den USA über mögliche Förderkürzungen, die im Dezember beim OPEC-Treffen Thema sind, debattieren. Russland ist weiterhin gegen erneute Kürzungen, Saudi-Arabien dafür. Und die USA spielen mit den Rekordsteigerungen praktisch auf einem eigenen Spielfeld, das jede Bemühung der OPEC um stabile Preise torpediert. Allerdings beginnt auch die amerikanische Ölindustrie nun zu rechnen, mit welchen Barrelpreisen die Förderung rentabel ist. Und die Märkte fallen rasant gegen den Grenzwert von 50 US-Dollar für WTI. Also ist es durchaus möglich, dass Trump den Kürzungsbemühungen entgegenkommen könnte – oder aber auch nicht.

Es gibt also reichlich Gründe, warum der Gipfel auf dem Markt momentan so sehr in den Fokus rückt. Zwar sind solche offiziellen Treffen längst nicht so entscheidend wie die Beschlüsse, die hinter verschlossenen Türen getroffen werden. Doch Signale und Impulse werden spätestens auf den Pressekonferenzen gesetzt. Selbst wenn es keine eindeutigen Einigungen gibt, wird jedes Gebaren der wichtigsten Vertreter mit Argusaugen betrachtet.
 

Kanada folgt den USA

Kanada ist nicht gerade ein bekanntes Ölland, hat sich aber im Windschatten der USA zu einer Mini-Ölmacht entwickelt – und hat die gleichen Probleme. Die Jahresproduktion liegt bei rund 4,59 Mio. B/T. Das ist zwar nichts im Vergleich zu den komfortabel über 11 Mio. B/T, die die USA fördern. Doch die Steigerung von rund 22.000 B/T seit der letzten Schätzung ist beachtlich. Und es gibt hier noch reichlich Reserven.

Allerdings fehlt es auch in Kanada an einer entsprechenden Infrastruktur zum Transport des Bodenschatzes. Das soll durch den Ausbau der jüngst von Havarien betroffenen Keystone-Pipeline verbessert werden, für die es gerade noch an Genehmigungen fehlt.

Kanada liefert die Sorte „Heavy Western Canadian Select“, die im Vergleich zum Amerikaner WTI abenteuerlich günstig ist. Das könnte sich aber auch als Vorteil herausstellen. Schließlich gibt es für Käufer im Spotmarkt, also dem Markt für verfügbares Öl, immer ein wichtiges Kaufargument. Und das ist – wie überall – der Preis.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 76,87 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 76,44 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Nico Bergau - Leiter Onlinehandel

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