So reagieren die Ölpreise auf Singapur-Gipfel
12. Juni 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Nordkorea zeigt Wille zur Denuklearisierung
- Iran, Irak und Venezuela offen gegen Produktionssteigerungen
- Brent bei 76,53 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 671,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1783 US-Dollar
- Heizölpreis stabil bei 69,80 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Nordkorea bekennt sich zur Denuklearisierung
▲ Uneinigkeit innerhalb der OPEC zu Produktionssteigerungen
▲ Force Majeure auf Öllieferungen aus Venezuela
▲ Drohende US-Sanktionen gegen Venezuela
▲ USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an
▼ DOE-Bericht: US-Bestände zugenommen, Nachfrage gesunken
▼ Saudi Arabien und Russland steigern Ölproduktion
▼ US-Strafzölle auf europäische Stahl und Aluminium
▼ OPEC-Produktion könnte schon im Juni steigen
▼ IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Dienstagmorgen bei 76,53 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag lag noch bei 76,27 US-Dollar, der Schlusspreis zum Dienstag wurde bei 76,46 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Dienstagmorgen bei 671,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 668,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Montag bei 671,50 US-Dollar festgelegt wurde.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Es ist die medienbestimmende Nachricht am heutigen Vormittag: Die USA und Nordkorea haben sich auf die vollständige Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel geeinigt. Grundlage für diese Vereinbarung ist ein Dokument, welches beim Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und dem Nord-koreanischen Staatsführer Kim Jong Un in Singapur, unterzeichnet wurde. Weiterhin sichert Trump Nordkorea Sicherheitsgarantien im Falle eines dauerhaften Bekenntnisses zur Abkehr von Atomwaffen zu.
Die Ölpreise, welche sich im Vergleich zu gestern Morgen im Prinzip nicht von der Stelle bewegt hatten, reagierten in einem ersten Wurf mit Kurssteigerungen. Wie nachhaltig diese Entwicklung ist bleibt abzuwarten. Sollten sich an den Aktien- und Devisenmärkten ähnliche Bewegungen einstellen, könnten die Ölmärkte weiter mitziehen. Ansonsten sollten sich die Marktteilnehmer heute in abwartender Position halten: In dieser Woche stehen die neuen Monatsberichte der OPEC und der Internationalen Energie Agentur, einer Unterorganisation der westlich dominierten OECD auf dem Plan. Nachdem in der letzten Woche die US-Bestandsberichte unerwartete Zahlen lieferten, wird auch hier mit einiger Spannung auf die aktuellen Zahlen gewartet. Den Start macht heute zum späten Abend das American Petroleum Institute, morgen Nachmittag folgt dann der Bericht des Department of Energy.
Entwicklung Eurokurs
Die europäische Gemeinschaftswährung tritt auf der Stelle: Stand der Kurs gestern noch bei 1,1773 US-Dollar, waren es heute Morgen 1,11783 US-Dollar. Der Referenzpreis der Europäischen Zentralbank wurde zuletzt am Montagnachmittag bei 1,1790 US-Dollar festgesetzt.
Auch an den Devisenmärkten heißt es wohl weiter abwarten. In dieser Woche stehen Zinssitzungen der US-Amerikanischen und der Europäischen Zentralbank auf dem Plan. In den USA gilt eine weitere Zinsanhebung als sicher, nur die Frage nach dem Tempo ist noch offen. In der Eurozone könnte sich die Phase der lockeren Geldpolitik dem Vernehmen nach wohl noch weiter fortsetzen. Anleger hoffen jedoch auf eine Aussage, wann sich die Europäische Zentralbank aus ihren Staatsanleihen-Kaufprogramm zurückziehen wird. Das Thema Nord Korea könnte heute für Gewinne beim US-Dollar sorgen, der Euro hätte dann das Nachsehen.
Zuletzt wurde der Euro vor allem durch schlechte Zahlen der deutschen Wirtschaft belastet. Nachdem am Donnerstag schon negative Zahlen zu den Auftragseingängen im Industriesektor für Aufsehen sorgten, sorgte am Freitag die Meldung über einen Produktionsrückgang in Deutschland für weiteren Druck.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Iran, Irak und Venezuela sprechen sich im Vorfeld des OPEC-Gipfels gegen Produktionssteigerungen aus
Nunmehr seit November 2016 drosseln die Mitglieder und Partner rund um das Kartell der Organisation der erdölexportierenden Staaten (OPEC) künstlich ihre Ölförderung. Das ausgemachte Ziel war dabei nach eigener Betonung die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Öl-Angebot und Öl-Nachfrage. Der kleine Nebeneffekt von Preissteigerungen wurde dabei natürlich nicht ungern in Kauf genommen.
Nachdem das Abkommen zuletzt im November des letzten Jahres ein zweites mal in die Verlängerung ging, ist für das Kartell jetzt die Zeit gekommen umzuschwenken. Die Ziele sind schlicht erreicht: Die Ölpreise sind auf den höchsten Niveaus seit 3,5 Jahren und das Marktgleichgewicht ist wiederhergestellt. Je nach Einschätzung, hat sich der ursprüngliche Angebotsüberschuss sogar zu einem Angebotsdefizit gewandelt.
Die stärksten Kräfte im Abkommen, Saudi Arabien und Russland, weiten ihre Öl-Produktion aktuell bereits aus. Sicher hätten diese Staaten, wie auch alle anderen Partner zwar nichts gegen weiter steigende Preise, doch bürgen zu hohe Preise die Gefahr des Verlusts von Marktanteilen. Konkret: Produziert die OPEC und Russland zu wenig Öl, springen eben andere in die Bresche. In erster Linie wird in diesem Zusammenhang vor allem die USA genannt, aber auch vor Westeuropas Küsten nimmt die Ölförderung bereits jetzt schon zu.
Jetzt heißt es für die OPEC vor allem die Gradwanderung zwischen Produktionssteigerungen bei einer gleichzeitigen Beibehaltung des Marktgleichgewichts und damit Preisstabilität zu schaffen. Am 22. Juni findet zu den Fortführungsbedingungen des Deals ein planmäßiges Gipfeltreffen in Wien statt. Bereits im Vorfeld des Gipfels geht es schon mehr oder weniger heiß her in der Diskussion um die Quotenanhebungen.
Die OPEC-Mitglieder Irak, Iran und Venezuela verurteilten die Tatsachenschaffung durch Russland und Saudi Arabien jüngst scharf. So seien die Produktionssteigerungen nicht mit den anderen OPEC-Mitgliedern abgesprochen gewesen. Die drei Staaten selbst sind nicht ohne weiteres in der Lage ihre Produktion hochzufahren und der Iran steht unter dem Druck von US-Sanktionen, die Ölexporte künftig unmöglich machen, wenigstens stark einschränken könnten. Sollte die OPEC-Produktion ab Juni angehoben werden, wäre das Nachsehen vor allem auf Seiten der kleineren Produzenten. Denn die Ölpreise würde fallen und diese Verluste könnte nur mit einem größeren Angebot ausgeglichen werden – zumindest Saudi Arabien und Russland währen da dann fein raus mit ihren aktuellen Produktionssteigerungen.
In ihrer Kritik haben die Staaten an sich eine berechtigte Grundlage: Die Anhebung der Quoten muss vertragsgemäß einstimmig beschlossen werden. Wie sich zeigt haben die anderen Mitglieder scheinbar einfach zu wenig Macht, um sich gegen dominierenden Kräfte im OPEC-Deal durchsetzen zu können.
Lesen Sie zum Thema weiter: Saudi Arabien weitet Produktion im Mai aus.
Heizölpreisentwicklung
Anziehende Ölpreise und ein stabiler Euro ergeben heute ein klares Bild bei den Heizölpreisen: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,80 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 69,19 Cent.
Eine bindende Empfehlung abzugeben ist natürlich nicht möglich: Mit Blick auf das OPEC-Meeting in knapp zwei Wochen könnte es zu mittelfristig niedrigeren Ölpreisen kommen. Doch wie stark die Absenkung ausfällt ist genauso unklar wie die Stabilität des Euro, welcher zuletzt ja noch deutlich nachgab. Es kann heute also eine gute Entscheidung sein, sich von den Entwicklungen an den Märkten unabhängig zu machen und den Heizölkauf heute auszulösen – das gilt insbesondere dann, wenn sich die Tankfüllstandsanzeige dem roten Bereich nährt.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.