Steigende US-Ölproduktion und steigende US-Bestände – Ölpreise weiter unter Druck

14. Februar 2018, Peter Dudda

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Wie erwartet hat die Internationale Energieagentur ihre Prognosen zur US-Ölförderung nach oben korrigiert. In Kombination mit steigenden US-Beständen sind die Ölpreise weiter unter Druck. Der Euro hält sich über der Marke von 1,23 US-Dollar. Heizölpreise sinken weiter.

Ölpreisentwicklung

Der Bericht der Internationalen Engergieagentur (IEA) wurde mit Spannung erwartet, wenn auch die wesentlichen Inhalte schon im Vorfeld feststanden. Der Monatsbericht der IEA bildet im Prinzip das Gegenpapier zum OPEC-Monatsbericht, hat deshalb aber nicht minderschwere Bedeutung. Der Bericht liefert vor allem genauere Zahlen zur Ölproduktion und den Öl-Beständen in den Nicht-OPEC-Ländern.

Bis zur Berichtsveröffentlichung war es an den Märkten im Verlauf des Dienstagvormittags weitestgehend ruhig, wenn auch schon eine leicht preisfallende Tendenz an den Kursen abzulesen war. Danach nahm der Verkaufsdruck bis zum späten Nachmittag hinein immer mehr zu. Vor allem die stark gestiegenen US-Rohölförderung wird wohl der Auslöser gewesen sein, obwohl das eigentlich keine neue Nachricht für die Märkte gewesen sein sollte. Anders lässt es sich zumindest nicht erklären, dass zum späten Handel die Kurse wieder anzogen und die Tagestiefs wieder hinter sich ließen.

In der Nacht wurde der zweite wichtige Bericht der Woche durch das American Petroleum Insitute (API) veröffentlicht. Er ist durch die Bank weg als ein absolut preissenkender Faktor einzustufen, da er über alle Kategorien hinweg steigende Bestände auf dem US-Markt vermeldet. Erst im Lauf des heutigen Handels wird sich der Einfluss zeigen. Es kann aber auch sein, dass die Händler auf Nummer sicher gehen und auf die Bestätigung der Daten durch das Department of Energy warten, dessen Wochenbericht erst heute Nachmittag (MEZ) veröffentlicht wird.  

Auch wenn die Ölpreise im Vergleich zu gestern nur sehr leicht gesunken sind, ist die aktuelle Entwicklung an den Ölmärkten für Heizölverbraucher natürlich erfreulich. Denn auch bei nur leicht sinkenden Ölpreisen geht es auch mit den inländischen Heizölpreise weiter bergab. Sollte der DOE-Bericht entgegen der Erwartungen heute etwas anderes tun als API zu bestätigen, könnten die Preise eventuell wieder anziehen. Letztlich ist das bei der aktuell eher pessimistischen Stimmung an den Märkte aber äußerst unwahrscheinlich und es besteht nur ein sehr kleines Risiko.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Die europäische Referenz-Ölsorte Brent notiert zum Mittwochmorgen bei 62,80 US-Dollar und ist damit etwas schwächer als noch am Dienstagmorgen, als der Kurs noch bei 62,95 US-Dollear lag. Der Schlusspreis am Dienstag lag bei 62,72 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Mittwochmorgen bei 549,00 US-Dollar, gestern Morgen waren es noch 553,75 US-Dollar. Der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 545,75 US-Dollar festgesetzt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

API- und IEA-Daten im Überblick

Diese Woche lässt sich die Zusammenfassung des API-Berichts kurz machen: Die Bestände an Rohöl, Destillaten (mehrheitlich Diesel und Heizöl) und Benzin haben laut API kräftig zugelegt. Danach sind die Rohölbestände um knapp vier Millionen Barrel, die Destillatvorräte um eine Million Barrel und schließlich die Benzinvorräte um über 4,5 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorberichtswoche gestiegen.

Das vor allem die Rohölbestände zur jetzigen Jahreszeit zunehmen ist nichts ungewöhnliches. Die Raffinerien nutzen die nachfrageschwächere Zeit oft für die regelmäßig auszuführenden Wartungsarbeiten ihrer Anlagen, so dass die entsprechenden Verarbeitungskapazitäten weniger werden. In Kombination mit den gestiegenen Produktbeständen ergibt sich daraus aber die Krux. Denn wenn die Raffinerietätigkeit abnimmt und die Bestände an Destillaten und Benzin gleichzeitig steigen, kann das nur bedeuten das auch die Nachfrage gesunken ist. Alles in allem hat der API-Bericht in dieser Woche damit eine absolut preissenkende Wirkung.

Auch die wesentlichen Aussagen des IEA-Berichts wurden wie schon eingangs beschrieben so von den Händlern erwartet. So nimmt die US-Produktion weiter zu und die USA ist damit auf dem Weg Russland noch in diesem Jahr als den weltweit größten Ölproduzenten zu verdrängen. Weiterhin zeigt sich auch, dass die Förderkürzungsmaßnahmen der OPEC besser als erwartet greifen und die weltweiten Bestände kräftig gesunken sind. Wie es scheint sind die OPEC-Staaten und ihre Partner mit nur noch etwas mehr als 50 Millionen Barrel Öl davon entfernt, das Bestandsziel des sogenannten 5-Jahresdurchschnittsniveau zu erreichen.

Weitere Kernaussage mit großer Beachtung seitens der Händler ist die Einschätzung einer weiterhin stabilen Nachfrage. Gespeist wird diese Erwartung vor allem durch stabil Konjunkturaussichten für die Weltwirtschaft, die eben auch immer die Ölnachfrage befeuert. Alles in allem nützt aber auch eine steigende Nachfrage nichts, wenn man genau weiß, dass zeitgleich das Angebot steigen wird. Die vor allem von der OPEC herbeigeführten Bestandsenkungen könnten sich daher im Lauf des Jahres wieder egalisieren.  

Entwicklung Eurokurs

Die Gemeinschaftswährung hat abermals leicht zugelegt und startet heute mit 1,2350 US-Dollar in den Handelstag. Am Dienstagmorgen waren es noch 1,2292 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2333 US-Dollar fest, der Schlusskurs lag am Dienstag bei 1,2349 US-Dollar.

US-Anleger retten sich scheinbar weiter in sichere Devisenhäfen wovon vor allem der japanische Yen profitiert. Der Dollar notiert daher insgesamt schwächer, was wiederum dem Euro und damit inländischen Heizölverbrauchern zu Gute kommt. Für heute steht die Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten für die USA auf dem Programm. Die Angst vor einer Geldentwertung war einer der Treiber für die Kursverluste der letzten Woche, als allein der US-Leitindex 6% Verlust innerhalb eines Tages hinnehmen musste.

Heizölpreisentwicklung

Die Heizölpreise haben sich binnen weniger Tage deutlich vergünstigt und auch im Vergleich zu gestern lassen die Preise weiter nach: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 57,75 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 58,87 Cent.

Für Heizölkäufer kann auch für heute festgehalten werden, dass es kaum eine bessere Gelegenheit gibt, den Heizölkauf auszulösen – insbesondere dann, wenn sich der Tank leert. Das Preisniveau ist ausnehmend attraktiv und Sie machen sich von allen weitern Spekulationen und möglichen Kurskorrekturen in die andere Richtung vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.