Ölpreise weiter stabil, Euro auf Langzeittief – Spielräume für Heizölpreise möglich?

30. Mai 2018, Peter Dudda

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Die Kurse an den Ölbörsen blieben am Dienstag weiter unter Druck. Trotz eines turbulenten Handelstags, haben sich die Preisniveaus allerdings kaum geändert. Sorgen sollte vielmehr der Euro bereiten, der gestern abermals deutlich nachgab. Ein Nachgeben der Heizölpreise wurde entsprechend begrenzt.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Euro-Dollar-Kurs bestimmt Marktgeschehen
  • Mögliche Aufweichung der Produktionskürzungen: OPEC bleibt im Fokus der Märkte
  • Veröffentlichung API-US-Bestandsdaten aufgrund von Feiertag erst am Mittwochabend
  • Brent bei 75,04 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 672,75 US-Dollar
  • Euro schwächer bei 1,1549 US-Dollar
  • Heizölpreis steigt auf 71,24 Euro / 100L
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 Drohende US-Sanktionen gegen Venezuela
 Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
 USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an

 

 Handelskonflikt zwischen USA und Europa könnte Wirtschaftskraft bremsen
 OPEC-Produktion soll schon im Juni steigen
 Libyen steigert nach Ausfall Produktion wieder
 Venezuelas Präsident kündigt Produktionssteigerung an
 DOE-Bericht: US-Bestände auf Höchststand seit Dezember 2017
 IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 30.05.2018

Die europäische Ölsorte Brent notierte am Mittwochmorgen bei 75,04 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstagmorgen lag noch bei 75,66 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 75,30 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 672,25 US-DollarDer Vergleichswert vom Dienstagmorgen lag bei 673,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 672,00 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Im Prinzip stehen alle Hebel auf weiter sinkende Preise, erste Abwärtspotenziale konnten sich bei den Ölpreisen bereits in der letzten Woche durchsetzen. Ausgehend von der Nachrichtenlage, vor allem hinsichtlich der Meldungen aus Reihen der OPEC, könnte das Preis-Abwärtspotenzial eigentlich noch größer sein. Den Strich durch diese Rechnung macht allerdings das Geschehen am Devisenmarkt. Hier musste der Euro gestern weiter deutliche Verluste im Verhältnis zum US-Dollar hinnehmen.

Je schwächer der Euro, desto teurer ist für Händler aus der europäischen Währungszone der Einkauf von Produkten, die am Weltmarkt in US-Dollar gehandelt werden. Europäische Verbraucher können daher zur Zeit nur bedingt von den weicheren Ölpreisen profitieren. Heute wird der Handel vor allem auf die Veröffentlichung der aktuellen US-Bestandsdaten durch das American Petroleum Institute (API) abwarten. Bis dahin ist auf Basis der aktuellen Nachrichtenlage heute mit einem ruhigen Handel und einem stabilen Preisniveau zu rechnen.

 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro kostete am Morgen erneut nur noch 1,1549 US-Dollar und hat seine Talfahrt damit weiter fortgesetzt. Im Verlauf vom Mittwochvormittag konnte sich der Kurs allerdings wieder etwas stabilisieren und hat die Marke von 1,16 US-Dollar zwischenzeitlich wieder übersprungen. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Montag bei 1,1558 US-Dollar fest.

Der Euro erreichte am Dienstag den tiefsten Stand seit Juli 2017. Als Grund gilt weiterhin die Krise um die Regierungsbildung in Italien, welche zu einer Flucht aus italienischen Staatsanleihen geführt hat. Das sich der Euro etwas stabilisieren liegt vor allem an positiven Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Wie nachhaltig diese Entwicklung sein wird, bleibt abzuwarten.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

Saudi Arabien lädt Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate zu Treffen
 

Nach unbestätigten Meldungen sollen sich am kommenden Samstag Abgesandte von Saudi Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten treffen. Auch wenn das Thema nicht offiziell bekannt ist, sollte die Intention insbesondere Saudi Arabiens klar sein: Eine Aufweichung der Produktionskürzungen mit dem Ziel, Druck aus den Märkten zu nehmen.

Die zur Debatte stehenden Produktionskürzungen sind Bestandteil eines Deals der OPEC, an dem auch weitere wichtige Player unter den Öl-Produzenten seit Ende 2016 beteiligt sind. Allen voran ist da natürlich Russland zu nennen.

Als der Deal vor eineinhalb Jahren geschlossen wurde, befanden sich die Märkte noch in einem deutlichen Ungleichgewicht: Einer sich im Aufwind befindenden aber moderaten Nachfrage stand eine Flut an Öl und damit ein viel zu hohes Angebot gegenüber. In der Folge befanden sich die Ölpreise 2016 auf Niveaus, welche die Staatshaushalte der großen Ölfördernationen teilweise an den Rand des Ruins brachten. Die OPEC und ihre Partner reagierten mit einer Verknappung des Angebots, indem sie ihre Produktion geordnet drosselten.

Seit Bestehen des Förderkürzungsabkommens hat sich die Lage gänzlich geändert: Die Preisniveaus haben sich im Vergleich zu 2016 mehr als verdoppelt, das Angebot an schnell verfügbaren Öl ist knapp und die Märkte gelten zur Zeit als ausgeglichen. Das ist zwar nicht alleiniger Verdienst der OPEC, denn auch geopolitische Risiken, teils auch offen ausgetragene Eskalationen, und andere Produktionsausfälle belasten die Märkte, aber eben auch die OPEC hat mit ihrer Kürzugspolitik zugleich auch einen nicht unwesentlichen Anteil an der Entwicklung.

Nachdem die Preise in den letzten Woche die höchsten Kursstände seit dreieinhalb Jahren markierten, scheint für die OPEC nun Zeit zum Handeln zu sein. Nicht nur das die vereinbarten Ziele des Deals erreicht sind, auch die hohen Preise bereiten der OPEC-Führungsriege Sorge. Natürlich kommen der OPEC und ihrer Partner hohe Preisniveaus naturgemäß mehr als entgegen. Doch hohe Preise rufen auch andere Produzenten auf den Plan, welche ebenso von den Preisen profitieren wollen. Dabei ist vor allem die USA zu nennen, welche ihre Produktion seit geraumer Zeit stetig ausbaut.

Am 22. Juni findet in Wien ein Gipfel der OPEC-Beteiligten statt. Dort wird über die Zukunft des Deals befunden. Eins ist jedoch klar: Die OPEC wird ihre Produktion zwar steigern, aber das auch nur in sehr kleinen Häppchen um starke Preiseinschnitte an den Märkten zu verhindern. Erste Absprachen haben Saudi Arabien und Russland bereits in der vergangenen Woche getroffen. Das Meeting am Samstag zwischen Saudi Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten könnte den Start einer ganzen Reihe von Vorverhandlungen zum Treffen Ende Juni darstellen.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 71,24 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es auf gleichem Niveau noch 71,26 Cent, vor einer Woche waren es noch über 73 Cent.

Trotz leicht sinkender Heizölpreise hat sich also nicht viel getan. Dafür zeichnet vor allem der schwächere Euro verantwortlich. Heizölkunden sollten unbedingt die US-Bestandsentwicklung im Auge behalten. Sollte es dort im Laufe des Nachmittags zu Überraschungen kommen, könnten die Preise zu morgen wieder etwas anziehen – bei steigenden Beständen aber auch weiter fallen. Wir empfehlen sich von den Risiken der Entwicklung an den Märkten unabhängig zu machen und den Heizölpreis bei dem aktuell gefälligen Preisniveau auszulösen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.