China & Indien importieren auf Rekordniveau – Ölpreise stabil / Euro wieder schwächer

23. Oktober 2017, Nicola Bergau

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China und Indien haben im September auf Rekordniveau Öl importiert. Dieses Nachfragehoch stabilisierte Freitag die Preise. Immer noch ist die Ölproduktion in Iraks Norden reduziert, der Euro notiert wieder schwächer. Heizöl heute deshalb teurer.

Ölpreisentwicklung

Auch wenn die politische Anspannung in Kurdistan im Norden Iraks noch längst nicht gelöst ist, scheint es momentan dennoch eher ruhig zu sein. Allerdings bleibt die Ölproduktion in Iraks prosperierender Öl-Enklave Kirkuk, was synonym mit dem Norden zu sehen ist, etwa um die Hälfte reduziert.

Dies wurde vom Markt am Freitag genauso als Impuls für Aufwärtsbewegungen nach anfänglichen Preisnachlässen bei den Ölpreisen gesehen wie die Rekordmeldungen von Chinas und Indiens Märkten. Beide Länder haben im September so viel Öl wie nie zuvor importiert. Zumindest in Bezug auf China bestätigt sich damit eine der Prognosen, die Experten zum weiteren Verlauf des Jahres 2017 immer wieder gemacht haben.

Ansonsten blieb es eher ruhig. Der Euro hat sich von seinem zwischenzeitlichen Hoch wieder verabschiedet, nachdem der US-Senat endlich einen konkreten Haushaltsentwurf mit Anzeichen für eine Steuerreform vorgelegt hat. Insgesamt ist Heizöl heute teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 57,88 US-Dollar. Der Schlusspreis vor dem Wochenende lag bei 57,75 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 534,00 US-Dollar, der Schlusspreis vor dem Wochenende betrug 533,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Schaut man sich die Entwicklung innerhalb von einer Woche an, scheinen die Ölpreise kaum verändert. Diese relative Ruhe an den Märkten darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es innerhalb der Handelstage immer wieder deutliche Tendenzen in die eine oder andere Preisrichtung gibt. Daran lässt sich erkennen, dass bei Weitem nicht die positive Grundstimmung eingetreten ist, die Analysten für die zweite Jahreshälfte 2017 vorhergesagt haben.

Allerdings zeigen die Importdaten aus China (und Indien), dass zumindest die Nachfrageprognosen aus diesem Teil der Welt vorerst zu stimmen scheinen. Die Chinesen fuhren ihre Raffinerien im September auf Volllast und brauchten dafür natürlich entsprechend viel Rohöl. China ist der größte Ölimporteur der Welt und damit wichtiger Indikator für die globale Nachfrageentwicklung.

Es gibt jedoch Berichte, dass China daran arbeitet, den inländischen Ölhandel vom Dollar abzukoppeln und Futures, also Terminkontrakte, zukünftig in der Landeswährung Yuan anzubieten. Dieser Schritt muss im Auge behalten werden, weil er den globalen Ölmarkt, der bekanntlich nur den Dollar als Leitwährung kennt, völlig neu ordnen und China als mächtiges Gegengewicht zur USA vollends etablieren könnte.

Baker Hughes zählt wieder weniger Ölplattformen in den USA

Erneut vermeldet der wöchentliche Baker Hughes-Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen sieben Anlagen weniger in der vergangenen Berichtswoche. Mit insgesamt 736 Plattformen ist nun ein 4,5-Monatstief erreicht.

Dies ist angesichts der Rekordanstiege der vergangenen Monate jedoch keine sensationelle Meldung, schließlich zählt der Bericht auch angebohrte, noch nicht erschlossene Quellen. Die US-Unternehmen scheinen nun schlicht abzuwarten, wie sich der Ölpreis entwickelt. Sobald die Notierung günstig ist, ist es ein Leichtes, die nicht fertig erschlossenen Quellen in Betrieb zu setzen. Die Gefahr einer US-Ölschwemme, vor der viele Analysten warnen, ist also mitnichten gebannt.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 23.10.2017

  • Nationaler Aktivitätsindex, USA
  • Öffentliche Ansprache EZB-Mitglied Praet

Dienstag, 24.10.2017

  • Einkaufsmanagerindex, Deutschland
  • Markit PMI, Deutschland
  • Markit PMI, Eurozone
  • Einkaufsmanagerindex, Eurozone
  • Markit PMI, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 25.10.2017

  • Ifo Geschäftsklimaindex, Deutschland
  • EIA Rohöl Lagerbestand

Donnerstag, 26.10.2017

  • EZB Zinssatzentscheidung
  • Immobilienmarktdaten, USA

Freitag, 27.10.2017

  • BIP, USA
  • Konsumausgaben, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Nach einer kleinen Erholung ist der Eurokurs heute Morgen wieder gefallen. Der Stand heute Morgen betrug 1,1762 US-Dollar, der Referenzpreis der EZB von Freitag lag noch bei 1,1818 US-Dollar.

Grund für die kleine Talfahrt ist der Haushaltsentwurf des US-Senats. Darin sind wichtige Indizien für die von Präsident Trump angekündigte Steuerreform enthalten. Schon der Entwurf an sich ist ein Impuls, weil er den Senat in einer Einigkeit zeigt, die in den letzten Monaten nicht zu sehen war. Allerdings folgt auf den Entwurf nun die inhaltliche Debatte.

Auch der US-Immobilienmarkt scheint höhst aktiv, ein Impuls für den Dollaraufschwung. In dieser Woche stehen wieder mehrere Konjunkturdaten aus den USA und der Eurozone an, am Donnerstag gibt es die nächste EZB-Zinssatzentscheidung. Hier ist es nicht die Entscheidung an sich, die mit Spannung erwartet wird. Vielmehr lauscht der Markt auf die Zwischentöne, die die EZB-Köpfe bei der Verkündigung anschlagen könnten. Diese hatten schon in den vergangenen Monaten den eigentlichen Ausschlag für Veränderungen an den Devisenmärkten gegeben.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 58,91 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 58,33 Cent.

Wenn Sie die Verschnaufpause der Preise in der vergangenen Woche nicht genutzt haben, empfehlen wir Ihnen, sich heute schnell für den Heizölkauf zu entscheiden – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Die ruhige Lage könnte nicht von Dauer sein, wobei aktuell vor allem der Devisenmarkt das Zünglein an der Waage sein könnte. Wenn Sie heute den Heizölkauf auf den Weg bringen, sichern Sie sich möglicherweise das beste Preisniveau der nächsten Tage und können sich außerdem von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.