Der Heizölpreis am Dienstag: Ölpreise stabil – Heizöl teurer

5. März 2019, Peter Dudda

Heizöl am Dienstag teuerer 05.03.19

Am Dienstag ging es für die Ölpreise weiter nach unten, doch auch dieser Trend war nur von kurzer Dauer. Das zuvor von Milizen besetzte libysche Ölfelds Sharara fördert wieder, die OPEC hat offenbar im Februar weniger Öl gefördert. Heizöl ist heute teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Libyen kann wieder Öl auf dem Sharara-Feld fördern
  • Februar-Produktion der OPEC sinkt offenbar deutlich
  • OPEC-Kürzungsverlängerungen erst im Juni?
  • Brent bei 65,41 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 618,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,1324 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 70,73 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Revolution in Venezuela und Sanktionen
Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt in 2019
Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft▲ Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar

Keine Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China
China will heimische Ölwirtschaft ausbauen

OPEC+Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
EIA: US-Ölproduktion nach oben korrigiert
Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 65,41 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 65,29 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 65,67 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 618,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 617,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 622,75 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 05.03.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der Markt kann sich momentan nicht auf einen eindeutigen Trend festlegen und schickt infolge dessen die Ölpreise auf kleine Achterbahnfahrten. Gestern setzten sich nach anfänglichen Anstiegen Preisnachlässe durch, nachdem bekannt wurde, dass das zuvor von Milizen besetzte libysche Ölfeld Sharara nun wieder fördern kann und damit wieder rund 315.000 Barrel pro Tag liefert.

Zum Abend schaute der Markt auf das Geschehen an den Aktienbörsen, wo sich eine negativere Stimmung breitmachte und dementsprechend auch die Rohstoffmärkte zu Gewinnmitnahmen animierte. Auch diese Entwicklung war nur von kurzer Dauer. Neue Zahlen zur möglichen OPEC-Förderung im Februar zeigen einen starken Förderrückgang und geringere Exportquoten. Außerdem mehren sich Hinweise, dass eine neue Entscheidung zu möglichen Kürzungen nicht schon im April, sondern erst im Juni erfolgen könnte.

Unter diesen Voraussetzungen wird deutlich, warum der Ölpreis heute Morgen zwar über den gestrigen Startpreisen, aber unter den gestrigen Schlusspreisen liegt – klare Tendenzen sind momentan schwer zu finden.

Für den Heizölpreis ist deshalb heute der Eurokurs ausschlaggebend, der sich weiter nach unten orientiert und Öl damit für inländische Käufer verteuert. Beide Märkte – Devisen und Rohstoffe – zeigen momentan eine zu unsichere Natur, als dass sich längerfristige Prognosen sicher abgeben lassen. Deswegen ist es die beste Entscheidung, wenn Sie sich möglichst bald zum Heizölkauf entschließen und sich damit von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1324 US-Dollar, am Montag waren es 1,1366 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde noch bei 1,1337 US-Dollar festgesetzt.

Beiderseits des Atlantiks stehen heute mehrere Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich der Devisenmarkt orientieren könnte. Auch Reden von Mitgliedern der US-Notenbank Fed werden mit Spannung erwartet, da sie stets Aufschluss über die allgemeine Einschätzung zur US-Konjunktur geben.

Ansonsten muss sich der Euro weiterhin der Dollarstärke beugen, die vorrangig daraus resultiert, dass andere Währung momentan nicht die sichere Anlagegelegenheit darstellen, die es in unsicheren Zeiten braucht.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • OPEC-Förderung im Februar offenbar deutlich gesunken
  • Wann kommt die Entscheidung zu möglichen Kürzungen?

Diverse Meldungen aus dem OPEC-Umfeld hatten gestern den wichtigsten Einfluss auf die Ölpreise. Einerseits gaben große Investitionsbanken Schätzungen zur Februar-Produktion ab und hielten fest, dass die Förderung um bis zu 560.000 B/T gesunken sein könnte. Dies muss im Konjunktiv erfolgen, da das Ölkartell selbst keine Zahlen veröffentlicht bzw. Angaben erst in der Rückschau in den Monatsreporten macht, die wesentlich später veröffentlicht werden.

Aus dieser nebulösen Datenlage ergeben sich teilweise erhebliche Einschätzungsunterschiede. Die Zahlen bewegen sich zwischen 300.000 und eben 560.000 B/T, was jedoch so oder so einer drastischen Reduzierung des OPEC-Ausstoßes gleichkommt, die weit über den im Dezember vereinbarten Quoten liegt.

Auch die Exporte sind nach diesen Angaben deutlich gesunken. Hier zeigen Zahlen um die 700.000 B/T allerdings vorrangig, welche Auswirkungen die US-Sanktionen gegen Venezuela haben, und dass Saudi-Arabiens Ankündigung, weniger Öl insbesondere in die USA zu exportieren, offensichtlich umgesetzt wurden.

Nichts an diesen Meldungen ist überraschend, da der gesamte Markt momentan sowieso schon davon ausgeht, dass die OPEC-Länder – ob nun freiwillig oder nicht – Produktionssteigerungen der USA und eine geringere Nachfrage durch weniger Ölförderung auffangen.

Ein wenig interessanter ist da schon die Meldung aus OPEC-Dunstkreisen, dass eine neuerliche Kürzungsvereinbarung wohl erst im Juni kommen könne. Immer mehr Anleger waren von einer Entscheidung im April ausgegangen. Dann wollen sich die Kartellmitglieder zu einer Sondersitzung treffen und die Effekte der aktuellen Kürzungen besprechen. Ein weiteres Vorgehen bzw. ein Schlachtplan würde sich bei einer solchen Sitzung zwar anbieten, doch steht im Juni sowieso eine Vollversammlung mit Entscheidungsbefugnis an.

Die Zeit zwischen April und Juni könnte genutzt werden, um das Vorgehen der USA in Bezug auf die Iran-Sanktionen mit in die Entscheidung einzubeziehen. Im Mai laufen die Ausnahmen für Länder, die weiterhin Öl aus Iran importieren, aus. Und deswegen wäre es ein kluger Schachzug seitens der OPEC erst einmal abzuwarten, wie Washington agiert. Nach den voreiligen Aktionen zu den Iran-Sanktionen im vergangenen Jahr wird sich die OPEC hüten, den gleichen Fehler noch einmal zu begehen.

Nichtsdestotrotz gehen praktisch alle Marktbeobachter davon aus, dass auch im Juni weitere Kürzungen beschlossen werden könnten. Die Frage ist wiederum nur, in welchem Umfang dies geschieht und ob Verbündete wie Russland weiterhin bereit sind, ihren Teil dazu beizutragen. Saudi-Arabien als Wortführer der OPEC geht momentan sowieso eigene Wege und ist der größte Einflussfaktor aus diesem Lager. Ein Kürzungsbeschluss hat also auch ein wenig Pro Forma-Charakter, der aber den Markt wiederum deutlich beeinflussen dürfte.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,73 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 70,49 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

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