Ölpreise stabil – erneutes Warten auf OPEC-Meeting

24. Juli 2017,

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Diese Handelswoche startet unter praktisch gleichen Vorzeichen wie vergangenen Montag: Vor dem OPEC-Treffen ist es auf den Märkten ruhig, auch wenn die Ölpreise leicht angezogen sind. Freitag gaben die Ölpreise allerdings nach dem Donnerstagshoch beständig nach.

Ölpreisentwicklung

Eigentlich ist das heutige Treffen von OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern in St. Petersburg eine Routineangelegenheit, die mehrmals im Jahr stattfindet. Da der Kürzungsdeal momentan jedoch kaum Effekte zu haben scheint, ist zumindest aus Marktsicht nichts an diesem Treffen Routine.

Heute Morgen warten die Marktteilnehmer ab, welche Ergebnisse bei dem Meeting herauskommen werden. Die Ölpreise sind dementsprechend stabil mit leichter Tendenz nach oben, auch wenn sie am Freitag nach dem Donnerstags-Hoch bereits wieder sichtbar nachließen. Der Euro bleibt weiter auf seinem Hoch über 1,16 US-Dollar.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäischen Ölpreis Brent notiert momentan bei 48,22 US-Dollar. Das ist leicht über dem Schlusskurs von Freitag mit 48,06 US-Dollar. Der Donnerstagsschluss lag mit 49,30 US-Dollar noch deutlich darüber. ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, zeigt sich in einer ähnlichen Konstellation. Er notiert momentan bei 450,00 US-Dollar, der Freitagsschluss lag bei 452,75 US-Dollar, am Donnerstag waren es noch deutlich höhere 463,50 US-Dollar.

Diese Zahlen zeigen indikatorisch, dass es am Freitag durchaus deutliche Bewegungen auf den Ölmärkten gab – und zwar nach unten. Denn nach dem zwischenzeitlichen Hoch von Donnerstag aufgrund von stark gesunkenen US-Ölbeständen setzten die Händler lieber auf Gewinnmitnahmen – schließlich ist die aktuelle Situation so unsicher, dass der Markt kurzfristig reagiert und die Portfolio-Schäfchen schnell ins Trockene bringt.

Neue Impulse durch OPEC-Meeting?

Der heutige Handelsstart hat ein wenig Déjà-vu-Charakter, schließlich berichteten wir genau vor sieben Tagen ebenso, dass der Markt auf die Ergebnisse eines OPEC-Meetings wartet. Handelte es sich vergangenen Montag jedoch um eine Sondersitzung, ist das heutige Treffen in St. Petersburg eigentlich ein fester Punkt auf der OPEC-Agenda.

Allerdings dürfte auch dem Ölkartell klar sein, dass dieses Treffen vom Markt sehr genau beobachtet wird. Denn die Quotentreue der am Kürzungsdeal beteiligten Länder nahm zuletzt immer weiter ab, Libyen und Nigeria fördern so viel Öl, dass Obergrenzen im Gespräch sind, und die US-Ölindustrie lässt sich nun wirklich nicht mehr ignorieren.

Dementsprechend nervös soll der saudische Ölminister vor dem Treffen laut Informanten sein. Dazu hat er aus Beobachtersicht auch allen Grund, allerdings muss auch festgehalten werden, dass dieses Meeting heute – wenn überhaupt – nur Empfehlungen aussprechen kann und keinen Beschlusscharakter hat.

Da aber die OPEC sonst mit verlässlichen, auf Zahlen beruhenden News geizt, könnte der Markt heute sehr empfindlich auf jede Verlautbarung aus dem Sitzungsprotokoll reagieren. Am Donnerstag soll es wohl außerdem eine weitere Sondersitzung geben, deren Agenda bis jetzt jedoch nicht feststeht. Die Häufigkeit, mit der die Kürzungsländer momentan tagen, ist jedoch ein beredtes Zeichen dafür, dass die OPEC aktuell scheinbar mit dem Rücken zur Wand steht, wenn es um einen Erfolg des Kürzungsdeals geht.

Baker Hughes vermeldet Rückgang der aktiven US-Ölbohranlagen

Diese Überschrift hat wohl kaum einer erwartet. Denn der wöchentliche Baker Hughes-Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen vermeldete sonst beständige Zunahmen bei den Plattformen. In dieser Woche ist nun ein Rückgang festzuhalten – wenn man davon bei einer einzigen Plattform weniger überhaupt wirklich sprechen kann.

Diese eine Plattform weniger ist aber ein Zeichen dafür, dass die US-Ölindustrie, die zuletzt auf ungebremstes Wachstum im Wettrennen mit den OPEC-Kürzungen gesetzt hatte, ein wenig an Fahrt verliert. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht auch nachvollziehbar, schließlich gilt es jetzt, aus den aktiven US-Ölbohranlagen auch Kapital zu schlagen und diese rentabel zu halten. Da der Ölpreis aktuell kaum langfristige Tendenzen nach oben zeigt, müssen die Ölunternehmen langsam genau rechnen.

Hinter all diesen Meldungen steht vor allem eine momentane Grundstimmung: Verunsicherung. Denn bisher wurden alle Erwartungen an den Ölpreis 2017 enttäuscht, welche die OPEC mit ihrem Kürzungsdeal geschürt hatte.

Zwar hatten Experten schon lange davor gewarnt, dass gerade US-Öl als starker Gegenpol auftreten könne, doch schien der Markt zumindest zu Jahresbeginn diese Warnung erst einmal zu ignorieren. Nach fast 8 Monaten Deal-Zeit fällt die Zwischenbilanz auf allen Seiten nun wesentlich ernüchterter aus. Und eine ernüchterte Grundstimmung sorgt im Endeffekt für kurzfristige Bewegungen auf den Märkten, da niemand gewillt zu sein scheint, sich langfristig auf einen Kauf- oder Verkaufskurs festzulegen.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 24.07.2017

  • OPEC-Meeting
  • Einkaufsmanagerindex Eurozone
  • Markit PMI USA

Dienstag, 25.07.2017

  • Ifo-Index Deutschland
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 26.07.2017

  • FED Kommuniqué zur Geldpolitik, USA
  • EIA Rohöl Lagerbestand

Donnerstag, 27.07.2017

  • OPEC-Sondermeeting

Freitag, 28.07.2017

  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
  • Geschäftsklimaindex, Eurozone
  • BIP, USA

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung setzt ihren fast historisch zu nennenden Höhenflug fort und notiert aktuell bei 1,1644 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Freitag dementsprechend bei 1,1642 US-Dollar fest.

Ob dieser Wert, der in der Nacht sogar noch höher lag, in dieser Woche weiter gehalten wird, hängt vor allem davon ab, wie die Konjunkturdaten aus Eurozone und USA ausfallen werden. Zuletzt hatte die US-Wirtschaft deutlich geschwächelt und damit den Anschub für den Euroanstieg gegeben. Die Höchstwerte waren allerdings eher durch Interpretationen von eigentlichen vorsichtigen Aussagen der EZB entstanden.

In dieser Woche nun wird das amerikanische EZB-Gegenstück, die US-Notenbank Fed, ein Kommuniqué zur Geldpolitik veröffentlichen. Reagiert der Markt darauf ebenso rege wie auf die EZB-Aussagen, könnte der Eurohöhenflug vorbei sein.

Aber auch in dieser Hinsicht bleibt abzuwarten, was am Ende tatsächlich passiert. Denn Verunsicherung bei den Marktteilnehmern zieht auch zwangsläufig Verunsicherung bei den Analysten nach sich. Alle Aussagen, selbst für die unmittelbare Zukunft auf den Märkten, müssen dementsprechend im Konjunktiv bleiben.

Heizölpreisentwicklung

So kurzfristig die Bewegungen an den bestimmenden Öl- und Devisenmärkten, so schwierig ist es momentan für inländische Heizölkäufer, aus diesen Werten Schlussfolgerungen für die Heizölpreise zu ziehen. Denn unterliegende Faktoren, wie die Nachfrage und das Angebot, geben bereits seit einigen Wochen häufig den letztendlichen Ausschlag dafür, was Kunden für ihre Heizöllieferung zahlen müssen. Ein starker Euro zu nach Freitag vorerst gefallenen Rohölpreisen ergibt momentan also nicht mehr zwangsläufig einen gesunkenen Heizölpreis – auch wenn die Konstellation sich heute auch rechnerisch bewahrheitet: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 52,87 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 53,64 Cent.

Tatsächlich ist es für Kunden also sehr sinnvoll, sich jetzt für den Heizölkauf zu entscheiden und damit die kurzfristigen Reaktionen auf den Märkten zu spiegeln. Denn wo Nervosität und Verunsicherung herrschen, können die Preise sehr kurzfristig wieder heftig steigen – vor allem, wenn es aus dem OPEC-Lager heute doch etwas zu vermelden geben sollte.

Sicher ist indes nur: Ruhig oder vorhersehbar wird es auf den Märkten vorerst nicht. Aber wer jetzt den Heizölkauf in die Wege leitet, macht sich von diesem Auf und Ab unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.