Spannungen zwischen USA und Iran – Mögliche Eskalation im Kurdistankonflikt: Ölpreise steigen

16. Oktober 2017, Nicola Bergau

heizoel-zum-wochenstart-teurer-161017

Zu Beginn dieser Handelswoche stehen Iran und Irak im Mittelpunkt des Marktinteresses – aus jeweils politischen Gründen. Sorgen um mögliche Eskalationen und Eklats treiben die Ölpreise nach oben. Die US-Plattformzählung vermeldet 4-Monatstief. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Im Konflikt zwischen der autonomen Region Kurdistan, der übergeordneten Nation Irak und dem Nachbar Türkei mehren sich die Anzeichen für eine Eskalation und erste Gefechte um die Stadt Kirkuk.

Gleichzeitig rückt Iran in den Fokus der Aufmerksamkeit. US-Präsident Trump wirft dem Staat öffentlich vor, sich nicht an das Atomabkommen zu halten. Problematisch: Die Überwachungsorgane, die das iranische Atomprogramm engmaschig kontrollieren, kommen zu einem anderen Schluss.

Der wöchentliche Baker Hughes-Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen vermeldete außerdem so wenig US-Ölbohranlagen wie seit 4 Monaten nicht mehr. Da der Euro im Gegenzug wieder etwas an Wert verloren hat, sind teurere Heizölpreise heute Morgen unvermeidlich.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 57,85 US. Der Schlusspreis vor dem Wochenende lag noch bei 57,17 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 539,50 US-Dollar, der Schlusspreis vor dem Wochenende betrug 533,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Mögliche Kämpfe um Kirkuk

Vor dem Wochenende schien sich die Lage in der halbautonomen Region Kurdistan im Nordirak noch beruhigt zu haben, auch wenn sowohl Truppen des Irak als auch kurdische Kämpfer in Stellung gegangen waren. Brennpunkt des Konflikts ist Kirkuk, praktisch das Herz der irakischen Ölproduktion und von den Kurden in ihrem Unabhängigkeitsreferendum eingeschlossen. Dabei gehört Kirkuk rein historisch und in Bezug auf die anerkannten Grenzen Kurdistans gar nicht zum kurdischen Verwaltungsgebiet.

Nun scheint es laut Berichten, dass die irakischen Truppen gestern Abend begonnen haben, auf die Ölfelder Kirkuks vorzurücken. Ein lokaler Nachrichtendienst vermeldete erste Tote auf kurdischer Seite. Noch sind diese Berichte international nicht verifizierbar, allerdings reichen schon die Anzeichen, um den Ölpreis anzuheben. Wie sich der mächtige Nachbar Türkei, der eine Exportroute für irakisches Öl darstellt, positionieren wird, ist bisher auch noch nicht klar. Sowohl Irak als auch die Türkei haben das Unabhängigkeitsreferendum der Kurden nicht anerkannt und bereits seit Wochen mit militärischer und wirtschaftlicher Antwort gedroht.

Trump droht Iran

Der zweite geopolitische Konflikt an diesem Morgen ist im Gegensatz zum kurdischen Brennpunkt momentan nicht ganz so eindeutig, wird jedoch auf internationaler Ebene mit gleicher Sorge betrachtet.

Hintergrund ist ein Atomabkommen, dass die Westmächte, darunter die USA, mit Iran 2015 abgeschlossen haben. Darin verpflichtet sich der arabische Staat, der ebenfalls an Kurdistan grenzt, dazu, unabhängige Kontrolleure ins Land zu lassen, die das Atomprogramm Irans überwachen und im Hinblick auf internationale Konventionen überprüfen. Im Gegenzug werden wirtschaftliche Sanktionen, denen sich Iran ausgesetzt sieht, aufgehoben.

Nun hat US-Präsident Trump öffentlich angezweifelt, dass sich Iran an die Bedingungen des Abkommens hält und verlangt vom Kongress, die Sanktionen erneut zu verhängen. Das Problem: Das Kontrollgremium IAEA kommt zu dem Schluss, dass diese Zweifel nicht berechtigt sind, Iran erfülle momentan alle Bedingungen des Abkommens. Wie Trump also zu seiner Aussage kommt, ist für Beobachter vollkommen unklar. Da er als Präsident aber den Kongress offiziell zum Handeln aufgefordert hat, muss dieser nun ebenso offiziell reagieren.

Zwar darf nicht vergessen werden, dass nicht nur die USA Teil des Deals sind und auch andere Länder zustimmen müssten, sollten Sanktionen wirklich verhängt werden wollen. In diese Richtung argumentiert auch Irans Präsident Rouhani. Allerdings reicht aktuell schon die bloße Aussage Trumps, um einen Konflikt zu schüren – bisher noch auf diplomatisch-politischer Ebene.

Erneut weniger US-Ölbohranlagen

Im Spiegel der aktuellen politischen Lage verlieren sonstige Marktfaktoren wie der wöchentliche Baker Hughes-Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen fast an Bedeutung. Dieser hat erneut weniger Plattformen gezählt, die Gesamtzahl ist nun so niedrig wie zuletzt vor vier Monaten.

Allerdings darf hier nicht vergessen werden, dass die erste Hälfte des Jahres Rekordanstiege an der Anzahl (neu) erschlossener Ölquellen gesehen hat. Der jetzige Rückgang kann also fast als natürliche Marktbereinigung angesehen werden und ist mitnichten ein Zeichen für eine langsamere Entwicklung der US-Ölindustrie. Im Gegenteil erwarten zahlreiche Analysten eine wahre Schwemme an US-öl – ganz einfach, weil die bisher neu erschlossenen Quellen nun nach und nach in Betrieb genommen und auf volle Last hochgefahren werden. Und dabei könnte man sagen, dass es auf zwei Plattformen mehr oder weniger eigentlich nicht ankommt.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 16.10.2017

  • Handelsbilanz, Eurozone
  • Öffentliche Ansprache EZB-Mitglied Lautenschläger

Dienstag, 17.10.2017

  • Verbraucherpreisindex, Eurozone
  • Import-Exportpreisindex, USA
  • Industrieproduktion, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 18.10.2017

  • EU Wirtschaftsgipfel
  • Öffentliche Ansprache Fed-Mitglied Dudley
  • Fed Beige Book, USA
  • EIA Rohöl Lagerbestand

Donnerstag, 19.10.2017

  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • BIP, USA

Freitag, 20.10.2017

  • Tagung Europäischer Rat
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

Samstag, 21.10.2017

  • Öffentliche Ansprache Fed-Vorsitzende Yellen

Sonntag, 22.10.2017

  • Öffentliche Ansprache EZB-Vorsitzender Draghi

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Der Eurokurs hat ebenfalls seinen Anteil an politischen Unwägbarkeiten abbekommen, sich aber nach dem Referendum in Katalonien zuletzt wieder deutlich erholt. Dennoch notiert er heute Morgen mit 1,1795 US-Dollar unter dem Referenzpreis der EZB, der am Freitag bei 1,1810 US-Dollar lag.

Ein Impuls war die Aussage der US-Notenbankchefin Janet Yellen, die einen baldigen Anstieg der Inflation erwartet. Diese war zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hatte dem Euro so etwas Auftrieb gegeben. Nun also der Gegenimpuls.

Auch wenn heute Morgen zunächst wenig Bewegung im Markt ist, zeigt ein Blick auf die Agenda für diese Woche, dass sich die Devisenmärkte mit zahlreichen Aussagen, Daten und Tendenzen zu beschäftigen haben werden. In welche Richtung die Kurse dann drehen, ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt Kaffeesatzleserei.

Heizölpreisentwicklung

Da beide bestimmenden Faktoren, also Ölpreise und der Eurokurs, heute Morgen genau die Richtung nehmen, die für inländische Heizölkäufer ungünstig ist, sind steigende Heizölpreise ein zwangsläufiges Ergebnis: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 58,60 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 57,74 Cent.

Wenn Sie die Verschnaufpause der Preise in der vergangenen Woche nicht genutzt haben, empfehlen wir Ihnen, sich heute schnell für den Heizölkauf zu entscheiden – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Denn gerade die geopolitische Lage lässt momentan kaum eine andere Tendenz der Preise als nach oben erkennen. Auch der Euro ist kein verlässlicher Indikator, sondern könnte durchaus wieder Verluste hinnehmen müssen. Wenn Sie heute den Heizölkauf auf den Weg bringen, sichern Sie sich möglicherweise das beste Preisniveau der nächsten Tage und können sich außerdem von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen. Wichtig ist auch, dass der aktuell sehr goldene Oktober darüber hinwegtäuschen kann, dass der Winter unmittelbar vor der Tür steht, was die Nachfrage gerade in Europa erheblich erhöhen wird.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.