Der Heizölpreis in der Wochenmitte: Ölpreise steigen leicht, Heizöl teurer
27. März 2019, Felix Schmidt
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API-Zahlen durchbrechen Abbau-Trend
- Venezuela leidet unter Blackout
- US-Regierung diskutiert über Ausnahmen von Iran-Sanktionen
- Brent bei 68,19 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 611,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1259 US-Dollar
- Heizölpreis bei 69,10 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Venezuela durch Stromausfälle manövrierunfähig
▲ OPEC+ Kürzungen bis Mitte des Jahres beschlossen
▲ Vorerst keine neuen US-Strafzölle gegen China
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▶ IEA: OPEC wird Ölmarktanteile an USA abtreten müssen
▶ Ausnahmegenehmigungen bei Iran-Sanktionen für Irak
▼ geschwächte Weltwirtschaftskonjunktur
▼ Kanada, Brasilien und Libyen fördern wieder mehr Öl
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 68,19 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 67,32 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 67,97 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 611,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 607,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 608,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Für den Ölmarkt geht es weiterhin um die Frage, wie sich die Konjunktur und damit die Ölnachfrage in den kommenden Monaten entwickeln werden. Ein wichtiger Indikator dafür sind die US-Ölbestandszahlen. Der erste Wochenbericht des American Petroleum Institutes widersprach gestern der allgemeinen Erwartung weiterer Abbauten bei Rohöl. Allerdings wurden die Zahlen von deutlichen Rückgängen bei den Ölprodukten konterkariert, sodass der API-Bericht letztendlich nur mäßigen Einfluss hatte und der heute erwartete DOE-Bericht noch stärker in den Fokus rückt.
Venezuela wurde von einem weiteren Stromausfall getroffen und der Blackout hat dieses Mal direkt die Exporthäfen Jose und Puerto La Cruz erwischt. Damit ist es faktisch unmöglich geworden, die ohnehin stark gesunkenen Rohölexporte noch abzuwickeln. Das Angebot Venezuelas sinkt praktisch auf Null, zumal auch weitere Einrichtungen vom landesweiten Stromausfall betroffen sind.
Obwohl diese Bezugsquelle aufgrund der US-Sanktionen und der desolaten Wirtschaft ohnehin schon kaum noch eine Rolle für das Weltmarktangebot spielt, konzentrierte sich der Markt gestern insbesondere auf diesen Fakt und sorgte für eine preissteigernde Stimmung.
Darin spiegelt sich nicht zuletzt die Unsicherheit über weitere Entwicklungen – statt auf langfristige Investitionsentscheidungen verlegen sich Händler nun auf kurzfristiges Agieren. Mitten in diese Stimmung passt es auch, dass innerhalb der US-amerikanischen Regierung eine Diskussion entbrannt ist, ob Ausnahmen von den Iran-Sanktionen ab Mai überhaupt noch gewährt werden sollen. Dies hat allerdings weniger mit wirtschaftlichen Marktinteressen als mit politischem Kalkül zu tun – schließlich wirft die nächste Präsidentschaftswahl ihre Schatten bereits voraus.
Der Euro hat deutlich nachgegeben und notiert aktuell sichtbar unter 1,13 US-Dollar. Schwache Konjunkturaussichten sind hier ein wichtiger Faktor, auch wenn die neuen (möglichen) Optionen im Brexit-Chaos ein wenig Rückenwind verleihen.
Letztendlich müssen sich Heizölkäufer heute Morgen aber mit Preissteigerungen anfreunden und sollten kalkulieren, dass das aktuelle Preisniveau möglicherweise das Beste der kommenden Tage wird. Darum ist es die beste Entscheidung, wenn Sie sich möglichst bald zum Heizölkauf entschließen und sich damit von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1259 US-Dollar, am Dienstag waren es 1,1309 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde noch bei 1,1329 US-Dollar festgesetzt.
Einmal mehr muss sich der Eurokurs einem übermächtigen Dollar und einer schwächelnden Konjunkturstimmung in der eigenen Währungszone stellen. Heute wird es verstärkt um den Brexit gehen. Das britische Unterhaus hat eine Abstimmung zu Alternativen in die Wege geleitet, die an den Befugnissen von Premierministerin May vorbei gehen. Dies kann zwar wiederum als politische Krise interpretiert werden, doch mit der Abstimmung könnte sich die Patt-Situation, in der sich Großbritannien befindet, wieder etwas auflösen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API meldet Rohölaufbauten und widerspricht den Erwartungen
- USA uneins über Iran-Sanktionen
API stellt Markt vor Fragen
Die überraschenden Rohölaufbauten laut API und die ebenso überraschend deutlichen Abbauten bei den Ölprodukten haben die API-Bericht gestern zu einem schwierig zu bewertenden Zahlenwerk gemacht – darum hielt sich der Markt auch zurück.
Die API-Daten im Überblick
Dem Trend der vergangenen Wochen folgend, müssten eigentlich deutliche Bestandsabbauten bei Rohöl abgebildet werden, zumal die Raffinerieauslastung nun vor der Sommerproduktion wieder ansteigt. Doch das Gegenteil war laut API der Fall. Genauso schwierig waren die hohen Bestandsabbauten bei den Produkten zu interpretieren, wurden jedoch vom Markt als wichtiger eingestuft als das Rohöl.
Letztendlich aber war dieser API-Bericht so ambivalent, dass der Markt noch stärker als sonst auf den heutigen DOE-Bericht wartet, in dem nicht nur offizielle Zahlen zu den Beständen zu finden sind, sondern auch klare Aussagen zu den Im- und Exportwerten sowie zur Fördertätigkeit. Diese drei Faktoren sind für den Markt aktuell besonders wichtig, da sie Indikatoren für die wirtschaftliche Agilität einer der größten Volkswirtschaften der Welt sind – und damit auch Hinweise auf die Weltkonjunktur geben.
Iran-Sanktionen als Politikum
Hatten wir zuvor noch gemeldet, dass die USA in der neuen Runde der Iran-Sanktionen ab Mai für Irak Ausnahmen gewähren werden, scheint nun ein Streit entbrannt zu sein, ob Washington Härte zeigen solle und die ursprüngliche Messlatte „Keine Ölexporte aus Iran“ wieder anlegen sollte.
Angeblich stehen sich der Nationale Sicherheitsrat als „0%“-Vertreter und das Außenministerium als „Zugeständnisse“-Vertreter gegenüber. Beide Seiten haben jeweils deutliche Argumente: Der Sicherheitsrat unter Berater John Bolton will die harte Linie fahren, um die amerikanische Stärke zu beweisen und die Forderungen gegen Iran innerhalb der aktuellen Legislatur umzusetzen.
Die Ölpreise seien niedrig genug, um dies zu verfolgen. Das Außenministerium unter Mike Pompeo warnt jedoch vor einer steigenden Volatilität des Marktes. Doch auch hier ist man unsicher, welchen Ländern nun Ausnahmen gewährt werden sollen. Jede Ausnahme ist schließlich auch ein politisches Signal. Im Falle Japans oder Südkoreas mag dies noch einfacher sein als im Falle Türkei oder China.
So oder so ist diese Auseinandersetzung aber bereits einer jener Machtkämpfe, die sich auf dem Weg zu den nächsten Präsidentschaftswahlen noch steigern werden. Denn jeder Schritt, den die US-Regierung nun geht, wird von den Trump-Wählern genau beobachtet.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,10 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 68,87 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.