Heizölpreise: Ölpreise steigen, Heizöl zieht mit
21. Januar 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- IEA: Ausgeglichener Markt in 2019 möglich
- Einbruch bei der Anzahl aktiver Ölbohranlagen in den USA
- Ölnachfrage: Annäherung zwischen China und USA
- Brent bei 62,75 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 576,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1377 US-Dollar
- Heizölpreis bei 69,32 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt in 2019
▲ Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▲ Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar
▲ Saudi-Arabien bestätigt Kürzungen der Ölexporte im Januar
▲ Mögliche Sanktionsverschärfung gegen Venezuela
▶ Leichter Rückgang der Raffinerieauslastung in den USA erwartet
▶ Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China erwartet
▼ Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen
▼ Öl-Nachfrage sinkt im Januar
▼ OPEC & EIA: Förderkürzungen werden Überangebot nicht nachhaltig begrenzen
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt 2019
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte zum Wochenstart bei 62,75 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es noch 61,84 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde vor dem Wochenende bei 62,70 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Montagmorgen bei 576,00 US-Dollar. Am Freitag waren es noch 570,50 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 574,25 US-Dollar festgesetzt.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Nachdem zur Mitte der letzten Woche die OPEC und die Energy Information Administration (EIA) bereits ihre Monatsberichte veröffentlicht hatten, zog als dritter im Bunde der drei großen Ölmarktberichts-Institutionen, die Internationale Energieagentur (IEA) am Freitagvormittag nach. Die OPEC und EIA hatten zuletzt auf eine mögliche Überversorgung im laufenden Jahr hingewiesen. Die IEA wiederspricht und sieht stattdessen einen ausgeglichenen Markt – wenn auch mit einem dicken Sternchen. Denn für die ersten Monate des neuen Jahres sieht auch die IEA weiter eine tendenzielle Überversorgung. Erst zum Sommer könnten die Maßnahmen der OPEC, vor allem der Saudis, dazu führen, dass das Ölangebot weltweit knapper wird. Gemeint sind damit vor allem die selbstauferlegten Förderquoten, mit denen die OEPC-Mitglieder und ihre Partner seit Ende 2016 die eigene Ölförderung reduzieren.
Die OPEC hat nach jüngsten Zahlen ihre Ölförderung bereits im Dezember drastisch reduziert. Allein das unbestätigte Gerücht zum Jahreswechsel reichte schon aus, die Ölpreise nach den Langzeittiefs der Vorweihnachtszeit wieder etwas zu stabilisieren. Aus Sicht der Märkte gibt es allerdings auch einen Wehmutstropfen bei der ganzen Sache. Russlands Beteiligung an den Kürzungen steht wohl noch weitestgehend aus, die Versprechen die eigene Ölförderung zu reduzieren stimmen nicht mit der Realität überein. So hat Russland im Januar bisher wohl nur ca. 50.000 Barrel pro Tag vom Markt genommen, vereinbart waren jedoch über 230.000 Barrel pro Tag.
Neben der Gefahr einer ausbleibenden Quotentreue sieht die IEA indes weitere Gefahren für einen ausgeglichenen Markt. So bleibt es weiter fraglich, ob sich die USA und China tatsächlich in ihrem seit nunmehr fast einem Jahr anhaltenden Handelsstreit einigen können. Der Konflikt belastet das Wachstum der beiden weltweit größten Volkswirtschaften und zieht damit das globale Wirtschaftswachstum mit runter. Letztlich könnte das die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten weiter dämpfen. Auch die US-Politik in Sachen Iran-Sanktionen, könnte nach dem IEA-Bericht ein wesentlicher Faktor für die weitere Preisentwicklung im diesen Jahr sein. So hatten bis zuletzt noch 8 Länder von einer Ausnahmeregelung des Importverbots von iranischem Öl profitiert. Angeblich sollen diese Ausnahmen im April auslaufen, eine plötzliche Reduzierung des Ölangebots wäre die Folge. Sollte zudem das US-Amerikanische Ölwachstum nicht so stark wachsten wie erwartet, könnte die Überversorgung tatsächlich abgewendet werden.
Für Sie als Heizölverbraucher hätte das steigende Preise zur Folge. Doch gerade das vergangene Jahr hat es gezeigt: Langfristige Prognosen sind für die Entwicklung am Ölmarkt äußerst schwierig. Wir empfehlen Ihnen sich regelmäßig weiter mit unseren Heizölnews zu informieren, um den für Sie optimalen Kaufzeitpunkt ausmachen zu können.
Entwicklung Eurokurs
Zum Start der neuen Woche kostete der Euro 1,1377 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es noch 1,1395 US-Dollar. Der Referenzpreis wurde durch die Europäische Zentralbank zuletzt am Freitagnachmittag bei 1,1402 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro verliert vor allem aufgrund einer allgemeinen Dollarstärke. Der US-Dollar konnte am Freitag vor allem von der Annäherung zwischen den USA und China in Sachen Handelsstreit profitieren. Zudem belegen Zahlen ein stärkeres Wachstum der US-Industrie und vollere Auftragsbücher bei den US-Unternehmen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Überraschung bei US-Ölbohrtätigkeit
Anzahl aktiver US-Bohranlagen sinkt drastisch
Neben den Zahlen zur aktuellen US-Ölförderung aus den Wochenberichten des Department of Energy (DOE) und den Monatsberichten der EIA und IEA, spielen für die Märkte Woche für Woche auch die Berichte der Erdöl-Service-Gesellschaft Baker Hughes eine wichtige Rolle, um eine Bewertung der US-Ölfördertätigkeit abgeben zu können. Bei den Werten von Baker Hughes geht es jedoch nicht um Werte zur aktuellen US-Ölförderung, sondern um die Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen im US-Markt. Diese Daten können als Langzeitindikator betrachtet werden. Vom Anbohren einer Ölquelle bis zur tatsächlichen Förderung vergehen im Durchschnitt zwischen sechs und neun Monate.
In der letzten Woche ist die Anzahl aktiver Bohranlagen überraschenderweise um 21 auf 852 gefallen. Das ist der größte Sprung innerhalb der letzten drei Jahre. Zuletzt war das Niveau vor 8 Monaten so niedrig. Der Effekt könnte das Ergebnis rückläufiger Investitionen sein. Schließlich sind die Ölpreise in den letzten Monaten des letzten Jahres deutlich eingebrochen, jede weitere Investition in neue Bohrlöcher sollte da sehr überlegt sein. Die Ölförderung in den USA ist im Vergleich zu vielen anderen Ölnationen teurer. Denn in den USA wird Öl vor allem mittels „Fracking“ aus dem Boden geholt. Bei dieser Methode wird das Öl unter der Hinzunahme verschiedenster chemischer Verbindungen, Wasser und hohem Druck aus tiefliegenden Gesteinsschichten herausgepresst. Die Baker Hughes Zahlen spielen damit der Meinung vieler Analysten in die Hände, die für das laufende Jahr eine Abschwächung des Ölförderwachstums in den USA sehen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,32 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 69,90 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.