Ölpreise über Feiertag gestiegen – Heizöl teurer
4. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Ölpreise auf dem höchsten Stand seit Oktober 2014
- US-Rohölbestände stark gestiegen
- Gerüchte um russische und saudische Produktionsteigerungen
- Brent bei 86,08 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 747,25 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1425 US-Dollar
- Heizölpreis bei 83,44 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ OPEC: Offiziell vorerst keine weitere Förderanhebung
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Spekulation um russische und saudische Produktionsausweitung
▶ DOE-Bericht trotz deutlich gestiegener US-Rohölbestände ohne Auswirkungen
▶ Saudi-Arabien sieht Überversorgung 2019
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▶ Nigeria plant Ausbau seiner Ölproduktion
▼ Libyen fördert auf 5-Jahreshoch
▼ US-Ölbohraktivitäten nehmen weiter zu
▼ Russland fördert Rekordsummen
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 86,08 US-Dollar. Am Dienstagmorgen waren es noch 85,07 US-Dollar. Der Schlusspreis zum Tag der Deutschen Einheit wurde am Mittwoch bei 86,29 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Donnerstagmorgen bei 747,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 740,00 US-Dollar, der Schlusspreis am Mittwoch wurde bei 740,75 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Auch wenn in Deutschland am Mittwoch die meisten Arbeitnehmer einen Feiertag genießen konnten und die meisten Unternehmen geschlossen waren, hat sich die (Wirtschafts-) Welt außerhalb von Deutschland weitergedreht. Das gilt auch für die Ölpreisentwicklung. Leider spiegeln die Entwicklungen dabei nicht das Interesse unserer Kunden wieder. So sind die Ölpreise weiter gestiegen, dazu ist auch noch der Euro im Kurs weiter gefallen.
Wie sehr die Märkte auf die US-Sanktionsgemachten Lieferausfälle durch den Iran fixiert sind, beweist spätestens die gestrige Veröffentlichung des DOE-Berichts zur aktuellen Bestandsentwicklung im US-Ölmarkt. Obwohl die Rohölbestände um 8 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorwoche gestiegen sind, reicht dieser Impuls nicht aus, die Ölpreise wenigstens etwas fallen zu lassen.
Derzeit deuten zahlreiche Analysen und Spekulationen darauf hin, dass die Ölpreise bis Ende des Jahres noch auf 100 US-Dollar steigen könnten. Einziger Wehmutstropfen könnte ein Rückgang der Nachfrage sein, der sich – wenn überhaupt – nur sehr langsam einstellen wird. Hintergrund sind die von der USA initiierten Handelskonflikte, vor allem der seit Monaten sich stetig ausweitende Handelsstreit mit China. Zusätzlich stehen viele Schwellenländer am Rand einer Rezessionsphase.
Heizölverbraucher sollten sich in jedem Fall bewusst sein, dass die Versorgungslage derzeit angespannt eingeschätzt wird, dass bereits kleinste Lieferausfälle am Weltmarkt die Kurse weiter in die Höhe treiben. Wir empfehlen daher vor allem eins: Machen Sie sich unabhängig von weiteren Preissteigerungen und füllen Sie ihre Vorräte jetzt auf. Bitte beachten Sie auch, dass es aufgrund der aktuell hohen Nachfrage nach Heizöl zu längeren Lieferzeiten kommen kann.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro nur noch 1,1425 US-Dollar. Am Dienstag um die gleiche Zeit waren es noch 1,1543 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1548 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro leidet derzeit unter einem starken US-Dollar, der von robusten Konjunkturdaten Auftrieb erhält. Zudem gibt es steigende Renditen am Markt für US-Staatsanleihen, viele Anleger scheinen davon profitieren zu wollen und parken ihr Geld daher in den USA.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- US-Bestandsdaten ohne Einfluss auf Ölpreisentwicklung
- Spekulation um Produktionsausweitung Russlands und Saudi Arabiens
DOE: Acht Millionen Barrel mehr Rohöl – kaum Auswirkungen
Woche für Woche melden das American Petroleum Institute (API) und das Department of Energy (DOE) die Entwicklung im US-Ölmarkt. Die API-Daten gelten dabei eher als indikatorisch, haben sie doch eine wesentlich enger gefasste Datengrundlage als das DOE. Es ist dabei nahezu an der Tagesordnung, dass sich beide Berichte in ihren wesentlichen Aussagen widersprechen. So auch in dieser Woche: Vermeldet das API am Dienstag noch stabile US-Rohölbestände, sind sie nach DOE hingegen deutlich gestiegen.
Die DOE-Daten im Überblick
Die Aufbauten bei den Rohölbeständen sind vor allem auf einen deutlichen Rückgang der US-Rohölexporte zurückzuführen. Die gleichzeitig gestiegenen Importe erklären zusätzlich die Zunahme der Bestände um 8 Millionen Barrel. Die Produktbestände sind hingegen zurückgegangen. Hintergrund ist eine für diese Jahreszeit überaus hohe Nachfrage.
Letztlich sind die dieswöchigen DOE-Werte hauptsächlich auf Handelsimpulse zurückzuführen. Die zurückgegangenen Produktbestände wirken zudem preistreibend. In Kombination mit einem Marktumfeld was sich zur Zeit nur auf die Versorgungslage konzentriert, fallen die US-Bestandsdaten hinsichtlich ihres Einflusses auf die Ölpreisentwicklung damit eher neutral aus.
Fördern Russland und Saudi Arabien mehr Öl?
Die USA drängen – unter anderem via Twitter – bereits seit mehreren Wochen auf eine Produktionsanhebung durch die OPEC-Staaten. Bislang war die Antwort eindeutig: Vor dem nächsten OPEC-Gipfel im Dezember werde es keine Anhebung der Ölförderung geben. Das vor allem Saudi Arabien mehr Öl fördern könnte als es das bislang tut, ist eines der Argumente der US-Regierung um am harten Kurs gegen den Iran festzuhalten.
Öffentlich wollen sich die Saudis dem Druck der USA wohl nicht beugen. Doch der Druck kommt eigentlich eher aus einer anderen Richtung. So sind die Ölpreise mittlerweile bei deutlich über 80 US-Dollar angekommen. Eine Situation die Saudi Arabien immer verhindern wollte. Denn zu hohe Ölpreise dämpfen die globale Nachfrage und rufen weitere Förderer auf dem Plan, schließlich möchte jeder der kann etwas vom hohen Ölpreis abbekommen. Und genau das könnte einen Bumerang-Effekt auf die OPEC und ihre Förderkürzungen haben.
Aus inoffiziellen Kreisen heißt es nun, dass sich Saudi Arabien und Russland bereits vor einigen Tagen auf eine Ausweitung ihrer Ölförderung geeinigt hätten. Sollten diese Spekulationen wahr sein, würde das zwar einerseits mehr Öl am Markt bedeuten, doch die sanktionsbedingten iranischen Exportverluste dürfte das kaum wettmachen. Zusätzlich würden eine Anhebung der saudischen Produktion den Wegfall von Reservekapazitäten bedeuten. Plötzliche und unvorhergesehene Liederausfälle könnten so noch schlechter kompensiert werden. Schlussendlich bleibt abzuwarten, inwiefern sich die angeblichen Produktionssteigerungen in den nächsten Wochen an den Märkten bemerkbar machen. Die reinen Spekulationen verpuffen in der aktuellen Situation ohnehin.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 83,44 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 81,90 Cent, über den Feiertag noch 81,94 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument – trotz des Preisniveaus: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.