Ölpreise vor Ostern auf Achterbahnkurs: Lohnt der Heizölkauf?

29. März 2018, Nicola Bergau

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Der letzte Tag der Handelswoche beginnt mit kaum veränderten Ölkursen. Dahinter stehen allerdings deutliche Bewegungen an einem an sich impulsarmen Mittwoch. Selbst die Bestandsdaten des DOE brachten keine eindeutige Richtung. Der Euro ist wieder deutlich gefallen. Lohnt der Heizölkauf vor Ostern?

Ölpreisentwicklung

Nach knapp einer Woche mit deutlich steigenden Ölpreisen blieb es auch gestern auf den Märkten nicht ruhig. Zwar fehlten den ganzen Tag über bis zur Bekanntgabe der US-Ölbestandsdaten laut Department of Energy (DOE) Impulse, doch zeigten sich die Preise in deutlicher Bewegung.

Abwärtsimpulse gab es vor allem vom steigenden Dollarkurs – und damit vom wieder deutlich gefallenen Eurokurs. Dies belastete die Kauflust außerhalb der USA und drückte die Preise. Grund dafür ist die boomende US-Wirtschaft einerseits und erste Indikatoren, dass es mit dem konjunkturellen Aufschwung in der Eurozone vorbei sein könnte.

Auf die Zahlen des DOE reagierte der Markt zwiegespalten. Grundsätzlich deuten geringere Bestandsaufbauten bei Rohöl und eine höhere Nachfrage nach Produkten ebenfalls auf die agile US-Wirtschaft hin, auch wenn gleichzeitig die Ölförderung weiter zunimmt. Der Markt entschied sich dafür, die preistreibenden Faktoren eher zu berücksichtigen, zumal sie mit den Entwicklungen am Devisenmarkt korrespondieren.

Allerdings hatte der Bericht damit nur stützende Wirkung, denn der Verkaufsdruck durch den Dollarkurs war deutlicher. Trotzdem bleibt der Markt scheinbar auf Preiserhöhungen fixiert, sodass die Kurse zum Tagesende drehten und mit kaum veränderten Werten zum Vortag aus dem Handel gingen.

Angesichts der Gesamtsituation ist es daher schwierig, einen eindeutigen Tipp zum Heizölkauf vor dem Osterfest abzugeben. Heute Morgen ist Heizöl auf jeden Fall teurer.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 69,83 US-Dollar. Gestern waren es um die gleiche Zeit noch 69,59 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 69,53 U-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 615,00 US-Dollar, während es am Mittwoch noch mit 613,25 US-Dollar losging. Der Schluss für Mittwoch wurde bei 618,00 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 29.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

DOE-Bericht relativiert API

Waren sich beide entscheidenden Berichte zu den US-Ölbeständen in den vergangenen Wochen stets mehr oder minder einig, sieht dies in dieser Berichtswoche etwas anders aus. In guter alter DOE-Manier relativiert das Zahlenwerk der Bundesbehörde die Statistiken des API, die auf freiwilligen Angaben beruhen.

Ebenso in guter alter DOE-Manier zeichnet der aktuelle Bericht ein etwas verhalteneres Bild der US-Ölbestände – allerdings mit deutlichen Indikatoren, dass die Wirtschaft weiter an Fahrt aufnimmt.
 

Die DOE-Daten im Überblick

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Die wesentlich geringeren Bestandsaufbauten bei Rohöl laut DOE sind vor allem auf eine gestiegene Raffinerieauslastung zurückzuführen, über die das API nur spekulieren kann. Allerdings nahmen gleichzeitig die Importe zu, während die Exporte nahezu unverändert blieben. Hätte dieser Fakt normalerweise Kursnachlässe begünstigen können, muss man hier hinter die Kulissen schauen:

Neben einer erneut gestiegenen Ölförderung und einer Vorratszunahme in Cushing, Oklahoma, die zahlentechnisch über der Gesamtzunahme der Rohölvorräte liegt, muss man davon ausgehen, dass die Vorräte an anderer Stelle um rund 0,2 Mio Barrel geschrumpft sind. Gleichzeitig stieg die Gesamtnachfrage nach Produkten. Benzin wurde zwar weniger nachgefragt, dennoch nahmen auch hier die Vorräte ab – eine Tatsache, die sich nicht so einfach erklären lässt.

All diese Faktoren lesen sich dennoch im Gesamtbild eher preissteigernd (bullish), zeichnen sie doch ein Bild einer höchst agilen US-Wirtschaft, die für eine knappere Angebotslage sorgt – egal, wie die Zahlen auf den ersten Blick aussehen. Genau dieses Element war für den Markt gestern wichtig.

Allerdings ist es unmöglich, den DOE-Bericht dieses Mal isoliert zu betrachten. Denn die Bestätigung für die Annahme eines gut laufenden US-Wirtschaftsmotors lieferte gestern der Devisenmarkt, der auf konjunkturstarke Zahlen mit einer deutlichen Wertzunahme des Dollars reagierte.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Die US Energy Information Agency (EIA) rechnet vor, dass die Ölproduktion Venezuelas noch mindestens bis Ende 2019 sinken wird. Die desolate Lage im Land lässt kaum einen anderen Schluss zu – und die EIA-Prognosen reichen erst einmal nur bis dahin. Diese Meldung ist keine Kleinigkeit, denn die Öllieferungen Venezuelas haben sich in knapp zwei Jahren praktisch halbiert – und zwar im Millionenbereich auf einer täglichen Basis. Dieser Faktor stützt die Ölpreise also langfristig.
     
  • Exit-Strategie oder Verlängerung? Laut Analysten und OPEC-Vertretern könnte es wahrscheinlich sein, dass der Kürzungsdeal Ende 2018 nicht erneut verlängert wird. So klingen zumindest Äußerungen aus Irak, während Saudi-Arabien die Verlängerung befürwortet. Unmittelbare Auswirkungen hat diese Meldung nicht, allerdings zeigt sich hier großes Veränderungspotential für die Ölpreise aufgrund von Erwartungshaltungen.
     
Fazit

Auch wenn wir die geopolitischen Faktoren außen vor lassen, befinden wir uns am Ende des Monats März erneut in einem zutiefst preissteigernden Gesamtmarktklima – nicht nur, weil das Angebot durch die hohe Quotentreue der OPEC-Dealländer und Produktionsausfälle wie eben in Venezuela sichtbar verknappt ist. Bisher bestätigt sich die Vermutung, dass die Gesamtnachfrage zunimmt, immer wieder. Die steigende Ölproduktion der USA muss man dabei aktuell fast ignorieren, denn sie balanciert geschickt zwischen den Polen Angebot und Nachfrage, obwohl sie erwartungsgemäß immer weiter zunimmt. Spätestens jetzt müssen Beobachter nachrechnen, ob die erwartete US-Ölflut nicht doch ausbleiben könnte. Denn die hohen Preise sind für die US-Anbieter höchst profitabel – und sie werden einen Teufel tun, die eigenen Gewinnmargen durch eine signifikante Angebotssteigerung zu schmälern.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro musste sich gestern deutlich der Zunahme des Dollarkurses geschlagen geben. Dieser hatte von hervorragenden heimischen Wirtschaftszahlen profitiert, die die Gemeinschaftswährung im Gegenzug nur mit eher mauen Aussichten für die Konjunktur beantworten konnte.

Am Morgen notierte der Euro bei 1,2310 US-Dollar und zeigt eine Tendenz nach unten. Gestern um die gleiche Zeit waren wir noch mit 1,2407 US-Dollar gestartet. Die EZB legte den Referenzpreis für Mittwoch auf 1,2398 US-Dollar fest.

Zwar sind die aktuellen Werte sicher kein Indikator dafür, dass ein konjunktureller Einbruch im Euroraum bevorsteht. Doch scheint die Zeit an der Sonne schlichtweg überschritten Der Blick geht jetzt gen EZB, die angesichts dieser Werte laut Beobachtern endlich einmal gezwungen sein sollte, ihre Geldpolitik zu ändern. Allerdings sind die Chancen dafür gering, weshalb sich die Stimmung für den Euro zusätzlich eintrübt.
 

Heizölpreisentwicklung

Der Einbruch am Devisenmarkt ist heute Morgen der wichtigste Faktor für den Heizölpreis: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 64,28 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 63,93 Cent.

Auch wenn sich der Tag vor einem langen Feiertagswochenende normalerweise nicht zum Heizölkauf anbietet, so sehen wir dies heute Morgen etwas anders. Denn die Preise zeigen sich unbeeindruckt von sonst durchaus ausschlaggebenden Handelspausen aufgrund von Feiertagen. Und die Gesamtsituation steht momentan gen Preissteigerungen, die sich nach Ostern noch fortsetzen könnten. Schon deswegen sollten Sie sich das aktuelle Preisniveau sichern und den Heizölkauf auslösen.

Wir wünschen unseren Kunden ein fröhliches und erholsames Osterfest und sind nach den Feiertagen mit gewohnt aktuellen Analysen und Berichten wieder für Sie da.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.