Ölpreise weiter gefallen – Heizölpreise bleiben entkoppelt
25. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE: Bestandsaufbauten bei Rohöl, weniger Produkte
- China schränkt iranische Ölimporte weiter ein
- Heizölpreise bleiben im Inland entkoppelt von Ölpreisentwicklung
- Brent bei 75,68 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 693,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1416 US-Dollar
- Heizölpreis bei 92,63 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ IEA warnt vor Panikkäufen
▲ Weniger OPEC-Fördersteigerungen als erwartet
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Trump will aus Atomabkommen mit Russland aussteigen
▶ USA: Rentabiliät von Schieferölproduktion steigt
▶ Verhandlungen zwischen Indien und USA zu iranischem Öl
▶ Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten bei Rohöl
▼ Saudi-Arabien aktiviert Förderreserven
▼ China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 75,68 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 76,73 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 76, US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 693,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 697,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 700,00 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
An den Ölbörsen hielt die preissenkende Stimmung gestern an, wenn sich auch langsam wieder Gegenwind einstellt. So gab China bekannt, kein iranisches Öl mehr importieren zu wollen – eine Folge der US-Sanktionen gegen den Iran, dem sich das Reich der Mitte nun scheinbar auch beugt. Die US-Bestände an Rohöl sind zwar gestiegen, die Produktvorräte sind allerdings deutlich rückläufig.
So blieb auch aus dieser Richtung ein weiterer preissenkender Impuls aus. In der Folge stagnieren die Kurse und haben für heute tendenziell eher Aufwärtspotenzial. Das allerdings die Langzeithochs von Monatsanfang (Brent bei 86 US-Dollar pro Barrel) allzu schnell wieder erreicht werden könnten scheint zumindest mittelfristig ausgeschlossen. Eine ausführliche Analyse zur künftigen Ölpreisentwicklung finden Sie in unseren Heizölnews von Mittwoch.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1416 US-Dollar, Mittwoch um die gleiche Zeit waren es 1,1464 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1389 US-Dollar festgesetzt.
Gestern fiel die Gemeinschaftswährung unter die Markte von 1,14 US-Dollar. Damit markierte sie ein neues 2-Monatstief. Neben den Haushaltsstreitigkeiten zwischen der EU und der italienischen Regierung belasteten schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone den Kurs.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- US-Bestände zweideutig
DOE bestätigt gestiegene Rohölbestände
Das American Petroleum Institute (API) legte bereits am Dienstagabend wie gewohnt mit seinem Bericht zur US-Ölbestandsveränderung vor. Diesmal war es schon ein bisschen mehr als eine richtige Tendenz, denn im Wesentlichen bestätigt auch das Department of Energy (DOE) die Entwicklungen im US-Ölmarkt. Diese Einigkeit ist alles andere als üblich. So greift das DOE im Gegensatz zum API auf eine wesentliche breitere und tiefere Datenbasis für seine Markt- und Bestandsanalysen zurück.
Die DOE-Daten im Überblick
Wir können den Satz unserer gestrigen Analyse zum aktuellen API-Bericht auch für den DOE-Bericht stehen lassen: Aufgrund einer saisonal bedingten geringeren Raffinerieauslastung sind alle Werte des Berichts kaum eine Überraschung. Wird weniger Rohöl verarbeitet, begünstigt dies Aufbauten, gleichzeitig sind weniger Produkte in den Lagern zu finden. Zusätzlich sorgt eine kräftige Steigerung der Nachfrage für niedrigere Füllstände bei den Produkten.
Die Rohölbestände sind nun bereits zum fünften mal in Folge gestiegen. Der US-Ölmarkt scheint stabil zu sein, denn die Aufbauten kommen trotz deutlicher Steigerungen der US-Ölexporte zustande. Das die USA überhaupt so viel Öl exportieren, liegt aller Wahrscheinlichkeit nach auch an den US-Sanktionen gegen den Iran. Dort wo Abnehmer kein iranisches Öl mehr beziehen können, suchen sie Alternativen – entsprechend kommt auch US-Öl in Frage. Letztlich werden die aktuellen DOE-Zahlen aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen von Rohöl- und Produktbeständen an den Märkten mit gemischten Gefühlen aufgenommen, der Einfluss auf die Preisbildung bleibt damit verhalten.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 92,63 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 91,72 Cent.
Die niedrigen Pegelstände des Rheins halten weiter an. In der Folge können die Transportschiffe weiter nur mit einem Bruchteil ihrer Kapazität beladen werden und damit steigen die Frachtkosten kräftig an. Das betrifft auch die Öltransporte, vor allem auf dem Rhein. So ist es vor allem Süddeutschland, was unter der angespannten Versorgungssituation leidet.
Auch wenn die Ölpreise am Weltmarkt weiter fallen, können die Preisabschläge so nicht in sinkende Heizölpreise übertragen werden. Zusätzlich sorgt die saisonal bedingte hohe Nachfrage für längere Wartezeiten. Heizölverbraucher müssen sich daher - je nach Region - auf längere Lieferzeiten, teilweise von mindestens 40 Werktagen für ihre Öllieferung einstellen. Entlastung kann nur vom Himmel in Form von viel, besser gesagt von sehr viel Regen kommen. Zum Wochenende werden bereits steigende Pegelstände erwartet, für eine kurzfristige Entschärfung werden diese aller Voraussicht nach nicht ausreichen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.