Ölpreise wieder unter 80 US-Dollar

18. Oktober 2018, Peter Dudda

Heizölpreise steigen am Donnerstag 18.10.18

Überraschung aus den USA: Trotz gegenteiliger Erwartungen sind die Rohölbestände in den US-Tanklägern im Vergleich zur Vorwoche deutlich gestiegen. Warum sinkende Heizölpreise dennoch ausbleiben, erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • DOE-Bericht: US-Rohölbestände unerwartet gestiegen
  • Brent bei 79,93 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 711,75 US-Dollar
  • Euro fällt auf 1,1523 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 84,04 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung


 Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
 Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
 Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
 Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
 EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres

 Verhandlungen zwischen Indien und USA zu iranischem Öl
 Iranische Ölexporte niedriger als erwartet
 Keine Annäherung zwischen USA und Iran

 US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten
 OPEC kompensiert Lieferausfälle Irans
 Saudi Arabien aktiviert Förderreserven
 China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
 Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
 OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung

 

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen nur noch bei 79,93 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch lag noch bei 81,47 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 80,05 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 711,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwochmorgen lag bei 721,00 US-Dollar, der Schlusspreis stand bei 711,25 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 18.10.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Der Handelsstart am Mittwoch stand ganz im Zeichen des Abwartens auf die Veröffentlichung des wöchentlichen US-Bestandsberichts des Department of Energy (DOE). Einige Händler sicherten sich über den Vormittag ab und sorgten mit ihren Gewinnmitnahmen im Tagesverlauf bereits für fallende Kurse. Mit der Veröffentlichung des DOE-Berichts am Nachmittag, setzte ein Kursrutsch bei allen relevanten Notierungen ein. Obwohl am Vortag vom American Petroleum Institute noch sinkende Rohölbestände gemeldet wurden, verkündete das DOE erhebliche Aufbauten. Das wurde von der Mehrheit der Markteilnehmer schlichtweg nicht erwartet und setzte eine Verkaufsdynamik in Gang, die sich bis heute Vormittag fortsetzt. Die Ölpreise sind mittlerweile sogar wieder unter die Marke von 80 US-Dollar gefallen. Mittelfristig könnte es allerdings wieder bergauf gehen. Spätestens mit dem Inkrafttreten der US-Sanktionen gegen den Iran am 04. November, könnte die Kehrtwende hin zu steigenden Ölpreisen wieder einsetzen.

Eigentlich gute Nachrichten für inländische Heizölverbraucher, diesmal schlagen sie sich jedoch nicht auf die Heizölpreise nieder. Vor allem in Süd- und Ostdeutschland zogen die Heizölpreise im Vergleich zu gestern kräftig an. Hintergrund ist eine hohe Nachfrage in Kombination mit begrenzten Transportkapazitäten. Weiterhin sorgen die niedrigen Flusspegel für Probleme beim Transport von Öl- und Ölprodukten aus dem Amsterdamer-Rotterdamer-Raum, von dort werden weite Teile Mitteleuropas mit Öl und Ölprodukten versorgt. Heizölkäufer in den betreffenden Regionen müssen sich vorrausichtlich auf längere Lieferzeiten einstellen.  
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1523 US-Dollar, Mittwoch um die gleiche Zeit waren es 1,1559 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1530 US-Dollar festgesetzt.

Der Euro leidet unter den Brexit-Verhandlungen, die bei den jüngsten Gesprächen der Verhandlungsführer keine Fortschritte gebracht haben. Gleichzeitig erfährt der US-Dollar eine Stärkung. Er profitiert von den Ergebnissen der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank FED, welche an ihrem Kurs weiterer Zinsanhebungen festhalten will. Zuletzt hatte US-Präsident Trump die FED immer wieder für ihre aktuelle Zinspolitik kritisiert.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • DOE: US-Rohölbestände nehmen zu
     

DOE meldet 6 Millionen Barrel mehr Rohöl in US-Tanks

Woche für Woche das bekannte Spiel: Das American Petroleum Institute (API) legt im Normalfall in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch (M.E.Z.) Zahlen zur aktuellen Bestandsentwicklung am US-Ölmarkt vor. Am Mittwochnachmittag folgen dann die Zahlen des DOE, welche jedoch auf eine breitere und zugleich tiefere Datenbasis zurückgreifen. Dadurch kommt es ab und an zu dem Effekt, dass das DOE das API in wesentlichen Bestandteilen revidiert. So auch in dieser Woche, wie die aktuellen Zahlen belegen.

Die DOE-Daten im Überblick

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-41-041018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Die Bestandsaufbauten sind zum Teil auf eine gesteigerte Importleistung zurückzuführen. Zeitgleich sind die Exporte gesunken. Die anderen Werte haben hingegen kaum Einfluss auf die Bestandszahlen dieser Woche. Die Märkte interpretieren die Zahlen als klar preissenken, was sich auch in den heutigen Heizölpreisen niederschlägt.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 84,04 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es anfänglich noch 81,69 US-Dollar, später am Tag bereits 82,79 Cent.

Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Das heutige, wenn auch im Vergleich zum Vortag deutlich höhere Preisniveau müssen Käufer mit einem sich leerenden Tank in einigen Regionen wohl erstmal hinnehmen. Denn Aufgrund der hohen Inlandsnachfrage und Flusspegel-bedingten Problemen bei der Versorgung, kann es regional zu längeren Lieferzeiten kommen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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