Heizölpreise: Ölpreise ziehen nochmals kräftig an
23. August 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE: Bestandsrückgang bei US-Öl bestätigt
- Saudi Aramco: Börsengang abgesagt?
- Brent bei 74,64 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 664,75 US-Dollar
- Euro stabil bei 1,1561 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 72,19 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ US-Ölbestände laut DOE gesunken
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada bis September
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▶ USA geben strategische Ölreserven frei
▶ Trump sieht kaum Erfolge bei China-Gesprächen
▶ China stellt Käufe von US-Öl ein
▶ Mexico will intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Irak auf Exporthoch
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC korrigiert Nachfrageerwartungen nach unten
▼ Saudi-Arabien senkt Preise für September-Lieferungen
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 74,64 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch lag noch bei 72,89 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 74,78 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen mit 664,75 US-Dollar ebenfalls deutlich stärker als noch Gestern da. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 653,50 US-Dollar, der Schlusspreislag bei 663,75 US-Dollar.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Nach Tagen der Ruhe auf den Parketts, zogen die Ölpreise am Mittwochabend deutlich an. Binnen weniger Minuten kostete die Sorte Brent knapp 2 US-Dollar mehr als noch zu Handelsstart. Auslöser war vor allem die Nachricht zu gesunkenen US-Rohölbeständen. Nach Wochen von Bestandsaufbauten in den Lägern und mehreren Hinweisen auf eine sich entspannende Versorgungslage, scheint die Stimmung nun wieder gekippt zu sein. Es ist jedoch meistens eine Kombination mehrerer Faktoren, die eine Entwicklung an den Ölmärkten auslöst – und gesunkene US-Bestände allein haben eigentlich kaum das Potenzial, eine Rallye wie gestern Abend zu starten.
Es ist davon auszugehen, dass vor allem das Thema US-Sanktionen gegen den Iran, die Märkte dazu veranlasst, die kurz- bis mittelfristige Versorgungslage wieder etwas kritischer zu betrachten. Das die Sanktionen ab November auch direkt die iranischen Ölexporte treffen werden scheint mittlerweile sehr wahrscheinlich. Zumindest deutet aktuell nichts auf eine Annäherung zwischen den USA und dem Iran hin.
Zuletzt sorgte vor allem der Handelskonflikt zwischen China und den USA für fallende Kurse an den Ölbörsen. Wenn sich die zwei größten Volkswirtschaften der Welt gegenseitig mit Strafzöllen belegen - wie in den letzten Monaten geschehen - besteht die Gefahr einer Abkühlung der Weltwirtschaft, was wiederum zu einem Rückgang der Ölnachfrage führen könnte. Zuletzt deuteten beide Parteien Gesprächsbereitschaft an, das Treffen von Vertretern der USA und Chinas findet dieser Tage statt. US-Präsident Trump ließ es sich im Vorfeld der Gespräche nicht nehmen seiner Meinung zu dem Treffen via Twitter kundzutun: Von den Gesprächen sei nicht viel zu erwarten.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1561 US-Dollar. Gestern Morgen waren es noch 1,1567 US-Dollar – das Niveau ist zumindest im Tagesvergleich stabil. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,1616 US-Dollar fest.
Das der Euro nach seiner Erholung vom Wochenbeginn wieder etwas schwächelt liegt in erster Linie an einem starken US-Dollar, der von der Aussicht auf eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank FED profitiert.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE: US-Bestände kräftig im Minus
- Börsengang von staatlichen saudischen Ölkonzern gecancelt
DOE-Bericht folgt API-Zahlen vom Vortag
Es ist fast ein ungewöhnliches Bild: Die Daten des US-Bestandsberichts des Department of Energy (DOE) Stimmen mit den Daten des American Petroleum Institutes (API) in dieser Woche nahezu überein. Beide Institutionen liefern Woche für Woche Auskünfte über die Entwicklung am US-Ölmarkt und bieten aufgrund dieser Transparenz ein indikatorisches Bild für die Entwicklung am globalen Ölmarkt. Nachdem die US-Ölbestände nach einer langen Durststrecke in den letzten Wochen wieder zugelegt hatten, sind in dieser Woche vor allem beim Rohöl wieder Abbauten vermeldet worden.
Die DOE-Daten im Überblick
Vor allem der Auslastungsgrad der US-Raffinerien sorgt für Erstaunen. Zuletzt konnte eine derart hohe Auslastung zum Ende des letztens Jahrtausends vermeldet werden. Entsprechend lassen sich die Abbauten beim Rohöl erklären. Denn umso höher die Raffinerieauslastung, umso höher ist der Verbrauch von Rohöl. Zeitgleich steigt natürlich auch der Output, so dass die leichten Aufbauten bei Benzin- und Destillatprodukten nicht verwundern. Auch wenn die US-Ölförderung wieder zugelegt hat, überwiegen in dieser Woche die klar preissteigernden Faktoren. Dies ist letztlich auch auf die für diese Jahreszeit ungewöhnlich stabile und hohe Nachfrage zurückzuführen, welche im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls deutlich zugelegt hat. Ob die derart heftige Reaktion der Märkte gestern gerechtfertigt war, werden die Berichte der nächsten Woche zeigen. Sollte es sich bei den Bestandsabbauten nur um ein kurzes Intermezzo gehandelt haben, könnte es in der nächsten Woche wieder zu einem preissenkenden Signal aus den USA kommen.
Börsengang abgesagt
Der Konzern Saudi Aramco ist derzeit die größte Erdölfördergesellschaft der Welt. Bisher - und nun wohl auch weiterhin – ist das Unternehmen in vollständiger staatlicher Hand. Vor einigen Jahren brachte die saudische Führung einen Börsengang des Unternehmens ins Spiel. Vor allem die durch die zuletzt niedrigen Ölpreise klammen Staatskassen, sollten durch die Veräußerung von Anteilen wieder gefüllt werden. Nun scheint der Börsengang ad acta gelegt zu sein. Die Gründe sind undurchsichtig. Auf jeden Fall könnte der gemessen am Dekadenvergleich nach wie vor niedrige Ölpreis eine Rolle spielen. Denn umso niedriger der Ölpreis, desto geringer ist der Wert eines Ölförderunternehmens. Welche konkreten Auswirkungen es nun auf die Ölpreisentwicklung geben wird bleibt abzuwarten. Ein Argument für dauerhaft hohe Ölpreise ist zumindest aus Analysten-Sicht nun weggefallen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 72,19 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 71,21 Cent.
Wenn Ihnen dieses Preisniveau für Heizöl zusagt, sollten Sie sofort zuschlagen. Denn der Markt sorgt mit seiner Unsicherheit für teilweise erhebliche Schwankungen, die den Preis innerhalb kurzer Zeit ungünstig verändern könnten. Es ist daher die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Denn schon Morgen könnte zum Beispiel der Eurokurs als (noch) ausgleichendes Element wieder eine andere Richtung nehmen. Oder das DOE liefert Bestandszahlen, die dem API sehr deutlich – auch in den Vorzeichen – widersprechen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.