Ölpreise zum Wochenstart im Aufwind
9. Juli 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Anzahl US-Ölbohranlagen steigt wieder auf 863
- Saudi-Arabien Ölproduktion im Juni deutlich gestiegen
- Erste OPEC- und IEA-Monatsberichte nach OPEC-Gipfel in dieser Woche
- Brent bei 77,63 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 669,00 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1748 US-Dollar
- Heizölpreis stabil bei 69,84 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ US-Regierung erhöht den Sanktionsdruck gegen den Iran
▲ Produktionsschwierigkeiten in Libyen, Kanada und Kasachstan halten an
▲ Steigende Ölproduktion begrenzt Reservekapazitäten
▼ Saudi Arabien weitet Ölförderung aus
▼ Anzahl US-Bohranlagen steigt
▼ US-Rohölbestände laut DOE zugelegt
▼ China bereitet Strafzölle auf US-Öl vor
▼ OPEC-Staaten heben Ölproduktion sukzessive an
▼ Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich
▼ Handelsstreit zwischen USA, EU und China
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte zum Wochenstart bei 77,63 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 77,45 US-Dollar, der Schlusspreis zum Wochenende wurde bei 77,11 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Montagmorgen bei 669,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 667,75 US-Dollar, während der Schlusspreis am Freitag bei 664,50 US-Dollar stand.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die Kursentwicklung zum Wochenstart wird vor allem durch zwei Faktoren bestimmt: Die OPEC-Ölproduktion nimmt vor allem dank Saudi Arabien zu, gleichzeitig können die Produktionsausfälle in Libyen, Kanada und Kasachstan nur schwer kompensiert werden. Vor allem Libyen sorgt mit Produktionsausfällen von täglich 850.000 Barrel für Druck auf die Preise. In Kombination mit den kanadischen Produktionsausfällen (täglich 350.000 Barrel) scheint es nur schwer vorstellbar, dass die OPEC in der Lage ist diese Verluste auszugleichen. Mit Blick auf den Sanktionskonflikt zwischen den USA und dem Iran, könnten auch von dieser Seite noch weitere Produktionsausfälle drohen. Die Spielräume für spürbare Preisnachlässe sind in den nächsten Tagen der Faktenlage nach also mehr als begrenzt.
Es könnte in dieser Woche dennoch turbulent zugehen. Denn mit den Veröffentlichungen der Monatsberichte der OPEC, der Internationalen Energieagentur und der US-Energy Information Administration stehen die ersten Berichte nach dem OPEC-Gipfel von Ende Juni im Raum. Dort einigte sich die OPEC ihre Ölförderung im Rahmen des OPEC-Förderkürzungsdeals wieder auszuweiten, nun wird sich zeigen wie die Experten die Maßnahme auf ihre Wirksamkeit hin bewerten. Auch die US-Bestandsdaten sollten in dieser Woche aufmerksam verfolgt werden. Halten die kanadischen Produktionsausfälle weiter an, könnte es auch hier Überraschungen geben.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro hat letzte Woche wieder den Sprung über die 1,17 US-Dollarmarke geschafft. Kostete die Gemeinschaftswährung am Freitagmorgen noch 1,1691 US-Dollar, sind es zum Start der neuen Woche schon wieder 1,1748 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Freitag auf 1,1724 US-Dollar fest.
Es waren vor allem positive Konjunkturdaten aus Deutschland, die dem Euro Auftrieb verliehen. Gestützt wird die Entwicklung zudem von einer schwächeren Lohnentwicklung in den USA. Die US-Lohnentwicklung ist ein wichtiger Indikator für die Entscheidungsfindung der US-Notenbank FED und wird daher von Devisenhändlern stets als wichtig erachtet.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Saudi-Arabien erhöht Ölproduktion
- Anzahl US-Bohranlagen wieder auf 3,5 Jahreshoch
Produktionsausweitung: Saudi Arabien schafft Fakten
Saudi Arabien scheint sichtlich bemüht die Ölpreise unter Kontrolle halten zu wollen. Noch letzte Woche reagierte die Top-Drei Ölfördernation mit Preissenkungen für Öllieferungen im August. Ob das mit einer direkten Twitter-Aufforderung des US-Präsidenten bleibt fraglich. Zumindest forderte Trump Saudi Arabien auf die „Preistreiberei“ zu beenden und die Ölpreise zu senken. Das die Saudis und die USA zumindest in Sachen Öl stark verbandelt sind, stellt indes kein Geheimnis dar.
Doch auch an anderer Stelle schafft Saudi Arabien Fakten: Nach eigenen Angaben lag die Ölproduktion des Landes bereits im Juni auf einem Niveau von täglich 10,5 Millionen Barrel. Im Vergleich zum Vormonat wäre das ein Anstieg um fast 500.000 Barrel täglich. Für den Handel bedeuten die Zahlen vor allem eines: Das von Saudi Arabien verkündete Produktionsniveau von 10,8 Millionen Barrel pro Tag für den Monat für Juli scheint realistisch zu sein.
863 aktive US-Ölbohranlagen
Wie aktiv ist die Öl-Förderbranche in den USA? Darauf liefert Woche für Woche der Baker Hughes Bericht zur Anzahl der aktiven US-Ölbohranlagen eine Antwort. Steigt der Wert, ist das ein Indikator für eine hohe Rentabilität angesichts des bestehenden Preisniveaus. Gleichzeitig geben die Zahlen einen Ausblick auf die US-Ölproduktion der nächsten Monate. Denn bevor Öl tatsächlich aus einer angebohrten Quelle gefördert werden kann, dauert es in der Regel zwischen 6 und 9 Monaten. Hintergrund dieser Zeitspanne ist der höhere Aufwand, den US-Ölproduzenten betreiben müssen um an das in Schiefer-Gesteinsschichten eingeschlossene Öl zu kommen.
Nachdem die Anzahl der aktiven Anlagen in den vergangenen Wochen um fünf gesunken ist, hat sie in der vergangenen Berichtswoche wieder um fünf zugenommen. Die Anzahl ist damit wieder bei 863 Anlagen, was wieder dem höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren entspricht.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,84 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 70,03 Cent, übers Wochenende noch 69,66 Cent.
Das heutige Preisniveau ist eine perfekte Gelegenheit, den Heizölkauf auszulösen – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn so machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig, die den Markt seit Wochen immer wieder überraschen. Schließlich erweisen sich alle Prognosen durch kurzfristige Gegentendenzen und unvorhergesehene Ereignisse wie die Lieferausfälle immer wieder als falsch. Wenn Sie sich heute zum Kauf entscheiden, können Ihnen die Entwicklungen der nächsten Monate vollkommen gleich sein – und Sie holen die Tankanzeige aus dem roten Bereich.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.