Ölpreise bleiben auf 3-Jahreshoch – Heizölpreise stabil

11. Januar 2018, Peter Dudda

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Nachdem Preisschub am Dienstag stagnieren die Kurse am Mittwoch auf hohem Niveau. Die US-Rohölbestände sind deutlicher gesunken als erwartet. Die OPEC betrachtet die hohen Ölpreise derweil mit Missgunst. Der Euro hält sich stabil unter 1,20 US-Dollar – Heizöl heute nur leicht teurer.

Ölpreisentwicklung

Heizölkunden müssen auch zum Beginn des Jahres 2018 immer tiefer in die Tasche beim Heizölkauf greifen. Vor allem der Preisschub zur Mitte der aktuellen Woche lies die Preise wieder deutlich steigen. Die Gründe sind schnell ausgemacht: Bei einer für diese Jahreszeit verhältnismäßig hohen Nachfrage sinken die US-Bestände an Rohöl von Woche zu Woche ab. Da die USA einer der wichtigsten Öl-Märkte der Welt darstellen, hat dieser Effekt zugleich globale Auswirkungen.

Weiterer Druck kommt durch die künstliche Förderkürzung der OPEC-Staaten und ihrer Partner zustande, welche jüngst im November des letzten Jahres, um weitere 9 Monate, und damit bis zum Ende diesen Jahres, verlängert wurde. In diesem spannungsgeladenen Umfeld sorgen Versorgungslücken, wie zum Beispiel zuletzt durch den Ausfall einer Nordseepipeline deutlich vor Augen geführt, zu heftigen Preisreaktionen. Die Gefahr von Krisen geopolitischer Natur sorgen für weiteren Druck, da auch sie vor allem in ölreichen Regionen schnell zu hohen Produktions- und Lieferausfällen führen können. Aktuell steht da vor allem der rhetorische Schlagabtausch zwischen der US-Administration und der iranischen Regierung zur Debatte.

Die Ölmärkte preisen Ereignisse mit Preiseinflusspotenzial nicht erst dann ein wenn sie zustande gekommen sind, allein das Risiko einer Beschränkung der Versorgungslage reicht schon aus, um die Ölpreise nach oben zu katapultieren. Heizölkunden sollten sich bewusst sein, dass das aktuelle Marktumfeld den Handel an den Ölmärkten zu sehr schnellen Reaktionen veranlasst, was den Heizölpreis in den nächsten Tagen und Wochen weiter steigen lassen könnte.

Auch wenn Heizöl im Vergleich zu gestern teurer geworden ist, kann die Preissteigerung als moderat bezeichnet werden und unsere Kunden sichern sich bei einer heutigen Heizölbestellung immer noch ein attraktives Preisniveau.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 69,10 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch lag mit 69,10 US-Dollar auf dem gleichem Niveau. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 69,20 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 613,00 US-Dollar und ist damit im Vergleich zum Vortag ebenfalls nur moderat gestiegen. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 612,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

DOE folgt API - US-Rohölbestände sinken weiter

Der US-Ölmarkt hat neben seiner globalen Bedeutung in punkto Produktion und Nachfrage noch einen Faktor, warum er so einen wesentlichen Einfluss auf die täglichen Ölpreise hat: Seine Transparenz. Woche für Woche veröffentlichen das American Petroleum Institute (API) und das Department of Energy (DOE) Berichte zur Bestands-, Produktions- und Nachfrageentwicklung. Darüber hinaus erfolgen durch viele weitere Institutionen weitere Veröffentlichungen, welche die Lage am US-Ölmarkt regelmäßig offen legen. Da sich die USA ölmäßig in einem globalen Gefüge befinden, sind die Daten entsprechend auch aussagekräftige Indikatoren für den Weltmarkt.

In der aktuellen Woche beschäftigen uns abermals stark gesunkene Rohölbestände. Bereits gestern berichteten wir ausführlich über den aktuellen API-Bericht. Für heute lässt sich der eigentlich Text abkürzen: Die API-Daten stimmen bei den Produkt-Bestandsaufbauten mit DOE in den Werten nahezu überein. Destillate, also mehrheitlich Diesel und Heizöl steigen um 4,3 Millionen Barrel und Benzinprodukte um 4,1 Millionen Barrel in ihrem Bestand an. Beim Rohöl hatte API zwar die richtige Tendenz, doch wurde unter Einbeziehung der Daten zu Im- und Exporten der Bestand nur um knapp 5 Millionen Barrel abgebaut. API ging noch von über 11 Millionen Barrel aus.

Insgesamt und über alle Kategorien hinweg werden die reinen Bestandsdaten von den Märkten als leicht preisdrückend bewertet, vor allem weil die Bestandsabbauten bei Rohöl nicht in dem Maße erfolgten wie von API vorgegeben. Eine stabile Nachfragesituation und eine leicht gesunkene US-Rohölförderung gleichen diese Tendenz allerdings wieder aus, so dass der DOE-Bericht entsprechend neutral gewertet wird. Dies lässt sich auch deutlich an den Ölpreisen ablesen, welche sich im Vergleich zu gestern ja kaum bewegt haben.  

OPEC: Hohe Ölpreise in der Kritik

Bereits seit November 2016 verfolgen die Mitglieder der OPEC mit einer selbstauferlegten Produktionsdrosselung das Ziel, die globalen Ölpreise steigen zu lassen. Da scheint es natürlich auf den ersten Blick paradox, das das aktuelle Preisniveau nun von einzelnen Vertretern der OPEC kritisiert wird. Natürlich profitieren auch die am Kürzungs-Deal beteiligten Staaten vom aktuellen Preisniveau und es wird ordentlich Geld in die Kassen der Ölnationen gespült. Andererseits bürgen die hohen Preise mittelfristig die Gefahr, dass die OPEC-Staaten Marktanteile verlieren, weil andere Länder die Minderproduktion aus den eigenen Reihen einfach ausgleichen.

Vor allem die USA steht dabei im Fokus der Bedenken. Als das Förderkürzungsabkommen beschlossen wurde, war ein Preisniveau im Bereich von 50 bis 55 US-Dollar das ausgemachte Ziel der OPEC. Auf diesem Niveau sollten sich die Märkte langfristig in einem ausgeglichenen Verhältnis bewegen können – so zumindest die damalige Annahme. Den am Deal beteiligten Staaten war von vornherein klar, dass jeder Dollar mehr zu einer Ausweitung der US-Schieferölförderung sorgen würde, welche nach Angaben der US-Produzenten im Durchschnitt bei 50 US-Dollar pro Barrel rentabel wäre.

Die US-Amerikanische Referenzölsorte WTI liegt derzeit bei über 63 US-Dollar für ein Barrel. Zudem sind bereits tausende Bohrlöscher gebohrt und die Quellen damit erschlossen, so dass es in den nächsten Monaten zu einer erheblichen Ausweitung der US-Förderung kommen könnte. Für die OPEC würde das neben einem Verlust von potenziellen Marktanteilen auch bedeuten, dass eine Rückkehr zu einem normalen Öl-Förderverhalten schwieriger wird, da schlichtweg sowieso schon zu viel Öl am Markt wäre. Verbraucher könnten dann hingegen wieder aufatmen – die Preise würden wieder deutlich sinken.

Das OPEC-Abkommen läuft formal noch bis Ende 2018, wird allerdings im Juni noch einmal nachverhandelt. Bereits im November 2017 bekundete Russland, welches als wichtigster OPEC-Deal-Partner gilt, dass es bei einem Preis von über 60 Dollar keinen Grund mehr für eine Förderkürzung sieht. Sollten die Preise weiter steigen, könnte das Abkommen also bald Geschichte sein.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro ist nach seinem guten Start ins neue Jahr weiter unter der Marke von 1,20 US-Dollarmarke und notierte am Morgen bei 1,1949 US-Dollar. Damit ist er im Vergleich zum Vortag im Wesentlichen unverändert, wobei die Tendenz fallend ist. Die EZB legte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1992 US-Dollar fest.

Wie der Kurs vom Donnerstagmorgen zeigt, war wie schon am Dienstag auch am Mittwoch wenig Bewegung im Handel. Grund war vor allem die dünne Berichtslage, so dass es kaum Konjunkturdaten gab, die den Euro aus seiner aktuellen Lage der Stagnierung hätten rausholen können. Auch für heute wird wenig Bewegung erwartet, da die Nachrichtenlage sowohl dies- wie auch jenseits des Atlantiks abermals schwach ist.

Heizölpreisentwicklung

Auch wenn die inländischen Verbraucher heute Morgen mit leicht gestiegenen Heizölpreisen leben müssen, ist die Steigerung im Vergleich zum Vortag nur moderat. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 64,72 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 64,60 Cent.

Aufmerksame Marktbeobachter sehen schnell, dass es momentan keinen anderen Kursweg als nach oben zu geben scheint. Deshalb ist es eine sehr überlegte Entscheidung, sich heute Morgen zum Heizölkauf zu entschließen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Zumindest in der nächsten Zeit gibt es kaum Potential für Entspannungen und mit dem heutigen Preisniveau sichern Sie sich vielleicht die günstigsten Konditionen der nächsten Zeit. Außerdem machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen grundsätzlich unabhängiger.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.