Heizölpreise: Ölpreise brechen am Mittwoch ein

5. April 2018, Peter Dudda

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Der weiter eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgte am Mittwoch innerhalb weniger Stunden für einen heftigen Kurseinbruch bei den Ölpreisen. Warum Heizöl heute dennoch kaum günstiger zu haben ist, erfahren Sie hier.

Ölpreisentwicklung

In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch veröffentlichte das American Petroleum Institute (API) die aktuellen Prognosen zur Entwicklung der US-Öl-Bestände. Der Bericht sorgte für einiges Aufsehen, da das API sinkende Rohölbestände verkündete. Obwohl die Daten erst noch durch das Department of Energy (DOE) am Mittwochnachmittag bestätigt werden mussten und obwohl die Zahlen auch gänzlich den Erwartungen der Marktteilnehmer wiedersprachen, waren die API-Daten am Mittwochvormittag vorerst stützend für die Ölpreise.

Mit der Ankündigung der USA weitere Strafzölle gegen China verhängen zu wollen, reagierte China entsprechend und stellte Gegenzölle in Aussicht. Erst vor wenigen Tagen verhängte die USA bereits Strafzölle auf Aluminium und Stahl, wenn sie aus der größten asiatischen Volkswirtschaft in die USA eingeführt werden. China reagierte seinerseits mit Strafzöllen auf vor allem landwirtschaftliche US-Importgüter. Die Reaktion der Ölpreise auf diesen Schlagabtausch? Heftige Kurseinbrüche.

In der ersten Runde sanken die Ölpreise über das Osterwochenende bereits sehr deutlich. Mit dem zweiten Schlagabtausch wurde an den Handelsplätzen gestern noch einmal deutlich nachgelegt. Der Grund ist einfach: Die Gefahr eines nachhaltigen Handelskrieges wird immer realer und die aktuelle Situation geht langsam über ein reines Kräftemessen hinaus. Ein Handelskrieg zweier so bedeutender Volkswirtschaften wie den USA und China könnte auch deutliche negative Auswirkungen auf das Weltwirtschaftswachstum haben – und das würde einen Rückgang der Nachfrage nach Rohöl und Ölprodukten zur Folge haben. Der Handel setzt bereits die reine Gefahr und damit das Risiko in schon jetzt sinkende Ölpreise um.

Doch jeder der sich jetzt schon auf sinkende Heizölpreise gefreut hat muss an dieser Stelle zumindest kurzfristig enttäuscht werden. Die Kurse konnten bis zum späten Nachmittag sämtliche Verluste wieder ausgleichen und schlossen sogar etwas über ihren Tagesstartwerten. Der Grund lag in der – wirklich unerwarteten - Bestätigung des US-Bestandsrückgangs durch das Department of Energy. Erfahren Sie alle Details zum aktuellen DOE-Bericht weiter unten im Artikel.

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 68,32 US-Dollar. Am Vortag stand der Kurs noch bei 67,90 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Mittwoch bei 68,02 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Donnerstagmorgen bei 612,00 US-Dollar und hat sich trotz der heftigen Kursbewegungen vom Mittwoch nur wenig im Wert verändert. Der Schlusskurs wurde am Mittwoch bei 609,00 US-Dollar festgelegt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 05.04.2018


Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

DOE betätigt API: US-Rohölbestände weiter rückläufig

Wenn es um die Zahlen zu den Rohölbeständen im US-Markt geht bestätigt DOE den Bericht des American Petroleum Institutes nicht nur, sondern legt sogar noch ein paar hunderttausend Barrel mit drauf. Bei den Produkten hat sich im Vergleich zur Vorwoche hingegen wenig getan.
 

Die DOE-Daten im Überblick
 

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Ein weiterer Rückgang der US-Bestände kam in dieser Woche für viele Marktteilnehmer äußerst unerwartet. Vor allem die Meldung vom Anfang der Woche, wonach die Bestände im wichtigsten Öllager der USA in Cushing (Oklahoma) um fast 4 Millionen Barrel zugenommen haben, machte einen deutlichen Rückgang wie wir ihn heute sehen unwahrscheinlich. Mit einem nun vermeldeten Bestandsabbau von über 4,5 Millionen Barrel Rohöl, kann im Umkehrschluss nur angenommen werden, dass die Rohölbestände im Rest der USA um über 8 Millionen Barrel abgenommen haben müssen. Und genau dieser Fakt holte die Ölpreise gestern aus ihren Tagestiefs wieder zurück.

Der Hintergrund der Bestandsabbauten ist auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum einen ist die Raffinerieauslastung gestiegen, es wird also mehr Rohöl verarbeitet. Zum anderen haben die Rohöl-Exporte deutlich zugelegt, zeitgleich halten sich die Importe in Grenzen und konnten sogar einen kleinen Rückgang verzeichnen.

Die Entwicklung bei den Produktkategorien wird vom Handel weitestgehend neutral bis leicht stützend bewertet. Destillate, also vor allem Diesel und Heizöl, haben in ihrem Bestand leicht zugelegt, was wertmäßig mit einem entsprechenden Nachfragerückgang einher geht. Die Benzinnachfrage ist im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert, insgesamt bleibt die Nachfrage auf einem sehr hohen Niveau.

Eine Bewertung des DOE-Berichts fällt in dieser Woche leicht, denn im Kern sind die Daten absolut preissteigernd, was vom Handel bereits so umgesetzt wurde. Fraglich bleibt allerdings, wie weit der Atem reicht und ob die Daten das Potenzial haben die Kurse im Verlauf des heutigen Handels weiter steigen zu lassen.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • USA: Die US-Ölproduktion hat mit einen Plus von täglich 27.000 Barrel im Vergleich zur Vorwoche wieder leicht zugelegt und liegt nun bei knapp 10,5 Millionen Barrel pro Tag. Mit Blick auf die DOE-Daten hat der Anstieg allerdings kaum Auswirkungen, da die Versorgungslage weiter angespannt bleibt.

  • China: Im Handelskonflikt zwischen China und den USA könnte es auch zu Beschränkungen von Öl-Exporten kommen. China ist zurzeit der Hauptabnehmer der US-Rohölexporte. Entsprechende Ankündigungen Energieprodukte aus den USA mit Strafzöllen zu belegen hat China schon abgegeben – natürlich nur dann, wenn die USA weitere Strafzölle gegen China verhängen.
     

Fazit

Mit Blick auf die US-Rohölbestände bleibt die Versorgungslage global angespannt, die Preise reagieren entsprechend und steigen. Heizölverbraucher könnten in den nächsten Tagen aber von der angespannten Lage zwischen den USA und China profitieren, denn der Konflikt ist zur Zeit der wesentliche Faktor wenn es um sinkende Preise geht. Für heute können inländische Heizölverbraucher entspannt auf die Heizölpreise blicken – im Vergleich zu gestern hat sich fast nichts getan.
 

Entwicklung Eurokurs

Hatte sich die europäische Gemeinschaftswährung über das Osterwochenende noch weitestgehend stabil gehalten, musste der Euro am Dienstag Verluste hinnehmen, konnte aber am Mittwoch wieder leicht zulegen. Der Euro startete heute Morgen mit 1,2284 US-Dollar in den Handel. Die EZB legte den Referenzpreis am Mittwochnachmittag auf 1,2276 US-Dollar fest.

Die Kursentwicklung zwischen dem Euro und dem US-Dollar wird ähnlich wie beim Ölpreis zur Zeit vor allem vom Handelskonflikt zwischen China und den USA bestimmt. Sollte sich der Konflikt ausweiten, könnte der Euro davon profitieren. Solange an dieser Front Ruhe ist, werden sich die Händler an den Devisenmärkten vor allem auf Konjunkturdaten konzentrieren. Im Mittelpunkt stehen dabei heute Stimmungsdaten von Unternehmen in der Eurozone sowie US-Arbeitsmarktdaten.
 

Heizölpreisentwicklung

Im Tagesvergleich stabile Ölpreise und ein stabiler Euro bedeutet für heute stabile Heizölpreise. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,88 Cent pro Liter Heizöl, das entspricht nahezu dem Niveau von gestern.

Die Märkte stehen weiter am Scheideweg was die kurzfristige Ölpreisentwicklung betrifft. Heizölkäufer sollten vor allem den Handelskonflikt zwischen China und den USA im Auge behalten. Sollte sich ihr Tank leeren und sollten sie nicht länger auf den Heizölkauf warten können, empfehlen wir Ihnen sich von allen Entwicklungen unabhängig zu machen und den Heizölkauf heute auszulösen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.