Ölpreise fallen überraschend: Markt verschätzt sich – Eurokurs auf tiefstem Stand seit 2003

4. Januar 2017,

Heizoelpreise sinken 040117

Nachdem in den vergangenen Tagen alle Zeichen auf Preisanstieg standen, sind die Ölpreise heute Morgen deutlich gefallen. Gestern kam es zu einem kurzfristigen Kaufansturm,der jedoch nur von Optimismus,nicht von stichhaltigen Argumenten getragen wurde. Schon zum Handelsschluss gaben die Preise nach.

Ölpreisentwicklung

Heute Morgen müssen sich viele Marktteilnehmer fragen, ob sie nicht etwas zu optimistisch ins neue Öljahr 2017 gestartet sind. Die Preise sind zur Stunde deutlich gefallen, nachdem sie gestern Nachmittag kurzfristig auf ein 1,5-Jahreshoch geklettert waren.

Ausgelöst wurde der Aufwärtstrend durch eine Kaufwelle, die von erwarteten Preissteigerungen aufgrund der OPEC-Kürzungen sowie einem schwächelnden Eurokurs getragen wurde. Es fehlte jedoch an stichhaltigen Argumenten oder Nachrichten, welche dieses Verhalten gerechtfertigt hätten. Kurz vor Handelsschluss brachen daher die Preise empfindlich ein.

Damit zeigt sich früher als erwartet, was Analysten bereits gestern festhielten: Sie verglichen die allgemeine Erwartungshaltung an das Jahr 2017 mit dem Sommer 2014, als schon einmal davon ausgegangen wurde, dass die Preise aufgrund von Angebotsreduzierungen enorm steigen würden. Am Ende wurde der Markt enttäuscht. Wie es 2017 aussehen wird, ist bisher dennoch völlig offen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent liegt heute Morgen bei 55,73 US-Dollar und damit sogar noch unter dem bereits erheblich abgesackten Schlusspreis von Dienstag (56,82 US-Dollar). ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert bei 491,75 US-Dollar pro Tonne und unterbietet damit ebenfalls den deutlich gefallenen Schlusspreis von Dienstag (493,75 US-Dollar). Noch am Montag hatte dieser einen Wert von 501,00 US-Dollar.

Bisher gibt es kaum Meldungen, die den Markt signifikant beeinflussen würden. Dennoch kam es gestern zu einer Kaufwelle, die von Optimismus zu Preissteigerungen dank der OPEC-Kürzungen und einem starken Dollar getragen wurden. Auf dem Höchststand erreichten die Preise Werte, wie sie zuletzt im Sommer 2015 verzeichnet wurden.

Da aber jegliche stichhaltigen Impulse für die weitere Marktentwicklung fehlten, machten die Kurse kurz vor Handelsschluss eine Kehrtwende, da sich die Marktteilnehmer auf kurzfristige Gewinnmitnahmen verlegten. So schloss der Gasoil-Kurs deutlich unter dem Niveau der vergangenen halben Woche, auch Brent gab sichtbar nach.

Was sagen die Prognosen der Experten?

Diese erheblichen Tagesschwankungen zeigen, wie schwierig es ist, verlässliche Prognosen für 2017 zu treffen. Die wichtigsten Analysten von Großbanken und Ratingagenturen widersprechen sich in ihren Aussagen teilweise erheblich.

Während die einen davon ausgehen, dass sich die OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten an ihre Zusagen zu Kürzungen halten werden und damit das Überangebot an Öl beenden, sehen die anderen dies eher pessimistisch, da ein steigender Ölpreis die Förderung wiederum attraktiver machen würde.

Auch dürfen die USA und Libyen, die beide eine erhöhte Produktivität bzw. erhöhte Förderquoten zeigen und angekündigt haben, nicht außer Acht gelassen werden. Russland als Nicht-OPEC-Staat hatte zwar Kürzungen von 300.000 Barrel pro Tag für 2017 angekündigt, allerdings belegen die Zahlen für Dezember, dass der Staat weiterhin auf Rekordniveau fördert.

Insgesamt will die OPEC 2017 eine Förderungsdrosselung von 1,2 Mio. B/T umsetzen, Nicht-OPEC-Länder sollen dies mit 0,6 Mio. B/T flankieren. Dabei stellt sich erstens die Frage, ob die Quoten im vollen Umfang durchgesetzt werden und zweitens, wie lange dies anhalten wird.

Der 13. Januar dürfte zumindest erste Begründungen für den Markt liefern, da die OPEC an diesem Tag Zahlen zu den ersten zwei Kürzungswochen 2017 veröffentlichen will.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat dem Dollar weiterhin kaum etwas entgegenzusetzen. Im frühen Handel legte er gegenüber dem EZB-Referenzpreis von Dienstag (1,0385) zwar wieder etwas zu und notiert aktuell bei 1,0422 US-Dollar. Allerdings kann diese Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kurs am Dienstag auf seinen tiefsten Stand seit 2003 gefallen war (1,0341 US-Dollar).

Starke Konjunkturmeldungen aus den USA hatten den Dollar gegenüber dem Euro erheblich gestärkt. Das Institute for Supply Management (ISM) hatte verkündet, dass die Stimmung in Industrie und Handel im Dezember überraschend positiv ausgefallen war und auf einem zweijährigen Höchststand sei. Auch die Ausgaben für Bautätigkeiten im November hätten der amerikanischen Konjunktur Aufwind verliehen.

Demgegenüber waren die Inflationswerte aus Deutschland und Frankreich nicht eindeutig genug, um dem Eurokurs Gegenargumente zur ISM-Meldung zu verleihen. Die deutsche Inflation war im Dezember stärker als erwartet, in Frankreich hingegen blieb sie hinter Annahmen zurück.

Jetzt schaut der Markt auf heute erwartete Meldungen zur Inflationsrate im gesamten Euroraum und zu Einkaufsmanagerindizes. Wichtig ist ebenso die Zinssitzung der US-Notenbank Fed, von der sich Marktteilnehmer Aussagen dazu erhoffen, ob die Notenbank 2017 tatsächlich dreimal den Leitzins anheben wird, wie bereits im vergangenen Jahr vermutet wurde. Sollte dies passieren, könnte der Euro noch stärker in Bedrängnis geraten.

Auch eine Personalie aus Großbritannien könnte Einfluss auf die Eurozone haben. Ivan Rogers, oberster britischer Diplomat bei der EU, hat überraschend seinen vorzeitigen Rückzug verkündet, obwohl er die Verhandlungen zwischen Briten und Brüssel zum Brexit anstoßen sollte. Rogers war einer der wenigen führenden Köpfe Großbritanniens, der das anstehende Brexit-Verfahren in Zweifel zog und immer wieder zur Besonnenheit mahnte. Mit seinem Weggang befürchten nun viele einen besonders harten und schnellen Brexit, der die Turbulenzen im Euroraum noch verstärken könnte.

Heizölpreisentwicklung

Verbraucher profitieren aktuell von den Turbulenzen an der Börse und gefallenen Heizölpreisen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostete am Morgen im bundesweiten Durchschnitt rund 61,10 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 62,37 Cent pro Liter.

Wir raten unseren Kunden dazu, sich diese kurzfristige Entwicklung schnell zunutze zu machen und sich zum Heizölkauf zu entscheiden – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Auch wenn das Jahr 2017 in Sachen Ölpreis unvorhersehbar ist, sind langfristig fallende Preise zunächst eher unwahrscheinlich und es könnte sich enorm lohnen, sich die ersten Liefertermine 2017 direkt zu sichern, bevor der Handel vollends Fahrt aufnimmt.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.