Ölpreise gestiegen – OPEC vermeldet hohe Quotentreue

23. Januar 2017,

Heizoelpreise steigen 230117

Nach einer ersten OPEC-Kontrolle sollen aktuell 80 Prozent der vereinbarten Fördersenkungen eingehalten werden. Die Verantwortlichen nennen dies „fantastisch“, der Markt reagierte zunächst mit gestiegenen Ölpreisen. Doch mit der hochaktiven US-Ölindustrie ist ebenfalls zu rechnen.

Ölpreisentwicklung

Das OPEC-Komitee zur Überwachung der Förderquotensenkungen ist am Wochenende in Wien erstmals zusammengetreten und hatte gleich Gutes zu vermelden: Die Quoten würden momentan zu etwa 80 Prozent eingehalten werden. Zwar gibt es dazu keine beweislastigen Zahlen, doch der Markt scheint diese Meldung positiv aufzunehmen.

Der wöchentliche Baker Hughes-Report zu aktiven US-Ölbohranlagen vermeldete am Freitagabend dafür eine Zunahme von 29 Anlagen – so viel wie seit Dezember 2013 nicht mehr.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent liegt heute Morgen bei 55, 54 US-Dollar. Dies ist nur leicht mehr als der Schlusspreis von Freitag (55,49 US-Dollar). Donnerstag waren es allerdings noch 54,16 US-Dollar. ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert für die Lieferung im Februar aktuell bei 488, 50 US-Dollar, also sehr nah am Schlusspreis von Freitag (489,50 US-Dollar). Dieser zeigt ebenfalls einen Sprung zum Schlusspreis von Donnerstag (479,50 US-Dollar).

Im Verlaufe des Freitags hatte der saudische Ölminister vermeldet, dass die OPEC und Nicht-OPEC-Länder im Januar bereits Kürzungen von 1,5 Mio. B/T umgesetzt hätten. Dies entspreche einer Quotentreue von 80 Prozent. Diese aus Sicht des Kartells erfreuliche Zahl wurde als „fantastisch“ betitelt und am Wochenende bei der ersten Zusammenkunft des OPEC-Komitees zur Überwachung der Einhaltung der Quotensenkungen bestätigt.

Bei den letztmaligen Kürzungsbemühungen 2009 seien im ersten Monat gerade einmal 57 Prozent umgesetzt worden, was die Euphorie der Beteiligten und die bisher positiven Reaktionen des Marktes erklärt.

Dennoch stehen alle Zeichen auf hartem Gegenwind: Der wöchentliche Baker Hughes-Report zu aktiven US-Ölbohranlagen vermeldete für die vergangene Berichtswoche einen Anstieg um 29 auf jetzt 551 Anlagen. Eine solche enorme Zunahme wurde zuletzt im Dezember 2013 gezählt, ein ähnlicher Höchststand für die Gesamtzahl wurde zuletzt im November 2015 vermeldet.

Auch Berichte zu steigenden Investitionen in die amerikanische Ölindustrie könnten den OPEC-Bemühungen den Wind aus den Segeln nehmen. Die OPEC-Meldung ist zudem mit Vorsicht zu genießen, da den Zahlen bisher jegliches verlässliches Datenmaterial bzw. rechnerische Aufstellungen für die einzelnen Länder fehlen. Auch könnte man die 80 Prozent als Schönrechnerei interpretieren, da sie die gestiegenen Produktionen etwa in Nigeria oder Libyen nicht einkalkulieren. Es bleibt also weiterhin eine Zeit des Abwartens, bis im Februar der OPEC-Monatsbericht Aufschluss über die tatsächliche Entwicklung im Januar geben könnte.

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 23.01.2017

  • Verbrauchervertrauen, Eurozone

Dienstag, 24.01.2017

  • Verlautbarung Mario Draghis, Präsident EZB
  • Markit PMI Gesamtindex (Konjunkturdaten), Eurozone & Deutschland
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API)

Mittwoch, 25.01.2017

  • Aktuelle ifo-Beurteilung zur Konjunkturentwicklung, Deutschland
  • Wöchentlicher Report EIA Rohöl Lagerbestand, USA

Donnerstag, 26.01.2017

  • Markit PMI Gesamtindex (Konjunkturdaten), USA

Freitag, 27.01.2017

  • Verbraucherdaten, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Der Euro liegt weiter auf Gewinnkurs und notiert aktuell über der 1,07-Marke bei 1,0738 US-Dollar. Der EZB-Referenzpreis für Freitag lag noch bei deutlich niedrigeren 1,0632 US-Dollar, am Donnerstag waren es 1,0668 US-Dollar.

Der Euro profitiere laut Analysten momentan von einem allgemein schwächeren Dollar, der im Vergleich zu vielen anderen Währungen unter Druck gerät.

Kurz nach der Antrittsrede Donald Trumps als 45. US-Präsident am Freitag hatte der Dollar ebenfalls leicht verloren und den Sprung des Euro über die 1,07-Markierung ermöglicht. Die Rede bekräftigte den „America First“- Ansatz Trumps, umriss aber keine klaren Maßnahmen zur zukünftigen Wirtschaftspolitik.

Zwar kann man diese von einer Antrittsrede auch nicht unbedingt erwarten, doch zeigt die Marktreaktion, wie unsicher die Teilnehmer hinsichtlich der kurz-, mittel- und langfristigen Entwicklungen unter der neuen Präsidentschaft sind. Trump hatte auch im Wahlkampf und in seiner ersten Pressekonferenz als gewählter Präsident wenig Konkretes gesagt.

Kleine Randnotiz: Auch der mexikanische Peso, der seit Trumps Wahl beständig an Wert verloren hatte, zog nach der Rede wieder an und überraschte damit viele Spekulanten, die auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten.

Da Öl grundsätzlich in Dollar gehandelt wird, hat ein steigender (oder fallender) Dollarkurs stets Einfluss auf die Preise. Ist der Euro im Vergleich zum Dollar schwach, müssen europäische Käufer unabhängig von der tatsächlichen Preisentwicklung an den Ölmärkten also stets mehr (auch für Heizöl) zahlen, als wenn der Euro im Gegensatz zum Dollar gewinnt.

Heizölpreisentwicklung

Verbraucher müssen sich heute Morgen auf gestiegene Heizölpreise einstellen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostete im bundesweiten Durchschnitt rund 59,31 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 59,04 Cent pro Liter.

Wir raten unseren Kunden dazu, sich das aktuelle Preisniveau dennoch schnell zunutze zu machen und sich zum Heizölkauf zu entscheiden – insbesondere, wenn sich der Tank leert. Auch wenn das Jahr 2017 in Sachen Ölpreis unvorhersehbar ist, sind langfristig fallende Preise weiterhin eher unwahrscheinlich und es könnte sich enorm lohnen, sich begehrte Liefertermine in den nächsten Tagen direkt zu sichern, bevor belastbare OPEC-Zahlen für einen deutlichen Preisanstieg sorgen könnten.

Bedenken Sie außerdem, dass es aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse und einer hohen Nachfrage etwas länger mit der Lieferung dauern kann und bestellen Sie rechtzeitig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.