Keine Freigabe von US-Reserven – Ölpreise steigen weiter
27. September 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Keine Freigabe von strategischen US-Ölreserven zur Marktentlastung
- DOE bestätigt API: US-Rohölbestände leicht gestiegen
- Nigeria will Ölförderung ausweiten
- Brent bei 82,19 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 716,25 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1689 US-Dollar
- Heizölpreis steigt weiter auf 78,44 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ OPEC: Vorerst keine weitere Förderanhebung
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte schon jetzt wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ DOE-Bericht trotz gestiegener US-Rohölbestände ohne Auswirkungen
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▶ Nigeria plant Ausbau seiner Ölproduktion
▼ Libyen fördert auf 5-Jahreshoch
▼ US-Ölbohraktivitäten nehmen weiter zu
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 82.19 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 81,83 US-Dollar, der Schlusspreis wurde gestern Abend noch bei 81,34 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand heute Morgen bei 716,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag noch bei 712,00 US-Dollar, der Schlusspreis wurde noch bei 710,75 US-Dollar festgelegt.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Im gestrigen Tagesverlauf sah eigentlich alles nach einer Konsolidierung der Ölpreise aus. Zwar bewegten sich die Kurse weiter auf hohen Niveau, doch gingen die Preise zumindest leicht zurück. Stützend für diese Entwicklung waren die DOE-Daten, die mit der Meldung über steigende US-Rohölbestände und einer deutlich abgenommen Raffinerieauslastung relativ preisdrückend wirkten. Auch die Pläne Nigerias, die eigene Ölproduktion auf Vordermann bringen zu wollen, wirkte entspannend auf die Preise.
Zum späten Handel bewegte dann allerdings die Nachricht über eine ausbleibende Freigabe von strategischen US-Ölreserven die Gemüter an den Handelsplätzen. In der Folge ziehen die Kurse seit dem Morgen im heutigen Handel stetig weiter an. Das die USA ein Teil ihrer Reserven abbauen und dem Markt zur Verfügung stellen wurde aufgrund der aktuellen Versorgungslage von vielen Marktteilnehmern erwartet, umso deutlicher sind nun die Auswirkungen auf die Preisbildung an den Ölmärkten.
Aufgrund der US-Sanktionen gegen den Iran und der weiter anhaltenden OPEC-Förderkürzungen bleibt die Versorgungslage weiter angespannt und wird mit der Nachricht aus den USA nun wohl weiter verschärft. Aktuell deutet daher so gut wie nichts auf fallende Ölpreise hin. Heizölverbraucher sollten sich des Risikos also bewusst sein und mit steigenden Heizölpreisen rechnen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete die europäische Gemeinschaftswährung nur noch 1,1689 US-Dollar. Gestern um die gleich Zeit waren es noch 1,1762 US-Dollar. Der Referenzpreis der Europäischen Zentralbank wurde zuletzt am Mittwochnachmittag bei 1,1737 US-Dollar festgesetzt.
Neben den steigenden Ölpreisen sorgt auch die Entwicklung des Euro heute für höhere Heizölpreise. Denn ist der Euro gegenüber dem Dollar schwächer, wird der Einkauf von Öl am Weltmarkt schlicht teurer. Dass der Euro gestern so kräftig nachgegeben hat, liegt an der eigentlich erwarteten Ankündigung der US-Notenbank FED, den Leitzins in diesem Jahr zum dritten mal, nun auf 2,25% anheben zu wollen. Die Köpfe der FED bleiben damit ihrer Strategie der schrittweisen Zinsanhebung treu. Es ist bereits das achte mal seit der Niedrigzinsphase zum Dekadenwechsel, dass die FED die Zinsen anhebt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Keine US-Reserven für die Ölmärkte
- US-Rohölbestände steigen
US-Ölreserven: Absage an die Märkte
Am 4. November tritt die nächste US-Sanktionswelle gegen den Iran in Kraft. Dann werden auch direkt die iranischen Ölexporte betroffen sein – der Iran kann dann kein Öl mehr ausführen. Zwar sind die iranischen Ölexporte bereits seit Monaten rückläufig, doch ein Totalausfall könnte ein großes Loch in die globale Ölversorgung bedeuten.
Bereits am letzten Wochenende gab die OPEC bekannt, ihre eigene Ölproduktion nicht auszuweiten um die Mindermengen aufzufangen. Aus dieser Richtung ist frühestens im Dezember, im Rahmen der nächsten OPEC-Vollversammlung mit einem neuen Beschluss zu rechnen. Bis dahin gelten die bereits im Juni um eine Million Barrel pro Tag angehobenen Quotierungen weiter.
Marktbeobachter setzten nicht erst nach der OPEC-Absage auf die USA, welche Teile ihrer strategischen Ölreserven zur Entspannung der Versorgungslage freigeben könnte. Schließlich hatte US-Präsident Trump in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die hohen Reserven nicht zeitgemäß seien. Zudem könnte eine Freigabe die angespannte Haushaltslage in den USA entschärfen.
Nun hat der US-Energieminister der Freigabe eine Absage erteilt – zumindest wenn es darum geht das aktuell steigende Ölpreisniveau zu dämpfen. Der Energieminister gehe ohnehin davon aus, dass eine Freigabe von Teilen der Reserven nur einen minimalen und zugleich kurzfristigen Effekt auf die Preisbildung an den Ölmärkten hätte.
Zugleich haben die USA zwei Länder im Auge, die für eine entspanntere Versorgungslage sorgen könnten: Der Irak und Saudi Arabien – beides enge Verbündete der USA, zugleich sind beide Staaten aber auch Mitglieder in der OPEC. Wollen sich beide Staaten weiter an den eigenen Förderkürzungsdeal halten, ist eine Produktionsanhebung – zumindest kurzfristig – ausgeschlossen. Darüber hinaus ist es ohnehin fraglich, wie viel Reserven die OPEC-Staaten für weitere Produktionsanhebungen tatsächlich noch zu Verfügung haben. Zuletzt gab es bei der letzten Produktionsausweitung im Juni bereits Spekulationen darüber, dass die Grenzen des machbaren in Sicht seien.
Department of Energy bestätigt API: US-Bestände im Plus
Die Bestände an Rohöl und Benzin im US-Markt sind gestiegen, die Raffinierauslastung ist die große Überraschung. Damit folgt der dieswöchige DOE-Bericht in weiten dem API-Bericht vom Vortag. Die Auswirkungen der US-Bestandsentwicklung sind allerdings verhalten, schließlich dominieren heute die anderen Nachrichten das Geschehen an den Märkten.
Die DOE-Daten im Überblick
Die stark gesunkene Raffinerieauslastung ist zwar ungewöhnlich hoch, allerdings grundsätzlich auch wieder nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Die nachfragestarke Zeit ist vorbei und die Betreiber wechseln nach und nach in den Wartungsmodus in Vorbereitung auf die nächste nachfragestarke Saison. In der Folge wird weniger Rohöl verarbeitet, was Bestandsaufbauten begünstigt.
Die steigenden Bestände bei Benzin sind auf den Nachfragerückgang zurückzuführen, er in dieser Woche ebenfalls deutlich ausfällt. Das in Nordamerika nun auch langsam die kälteren Temperaturen Einzug halten, lässt sich an den gesunkenen Destillat-Beständen erkennen. Es wird schlichtweg mehr Heizöl verbraucht – beziehungsweise startet jetzt auch wie hierzulande die Bevorratungszeit.
Insgesamt ist der dieswöchige DOE-Bericht eher preissenkend einzuschätzen. Aufgrund der anderen Nachrichten aus den USA ist er zugleich wirkungslos wenn es um sinkende Ölpreise geht.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt noch rund 78,44 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es zum Tagestart noch 77,56 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan ein besonders schlagendes Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Denn leider stehen die Anzeichen wie in der heutigen Heizölnews an vielen Stellen erläutert auf weitere Preisanstiege.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.