OPEC-Deal: Russland bleibt standhaft

20. Juni 2018, Peter Dudda

Heizöl zur Wochenmitte etwas teurer 20.06.18

An den Märkten ist es zur Zeit ein wahres auf und ab der Kurse ohne klare Richrung. Wahrscheinlich wird sich das bis zur Veröffentlichung des Ergebnisses vom OPEC-Gipfel am Freitag kaum ändern. Was das für die Heizölpreis-Entwicklung bedeutet erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Russland hat Produktionssteigerung von 1,5 Mio. Barrel pro Tag weiter im Fokus
  • API: US-Rohölbestände rückläufig / Produkte mit Aufbauten
  • Brent bei 75,41 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 651,25 US-Dollar
  • Euro fällt auf 1,1585 US-Dollar
  • Heizölpreis zieht auf 69,26 Euro / 100 Liter an


Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

 Uneinigkeit um OPEC-Produktionssteigerung
Produktionsausfall in Libyen
 Bestandsabbauten bei US-Öl laut DOE
 IEA schätzt Angebotslage etwas knapper ein
 Nordkorea bekennt sich zu Denuklearisierung
 Force Majeure auf Öllieferungen aus Venezuela
 Drohende US-Sanktionen gegen Venezuela
 USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an

 Erneute US-Strafzölle gegen China
Russland und Saudi-Arabien produzieren mehr Öl
 US-Strafzölle auf europäische Stahl und Aluminium 
 OPEC-Produktion könnte ab Juli deutlich steigen

 


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 20.06.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr 

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent stand am Mittwochmorgen bei 75,41 US-Dollar. Am Dienstagmorgen waren es noch 74,74 US-Dollar. Der Schlusspreis vom Dienstag wurde bei 75,08 US-Dollar festgesetzt.

Der Kurs von ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand zum Mittwochmorgen bei 651,25 US-DollarDer Vergleichswert vom Dienstag lag bei 648,00 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 647,75 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Am Dienstagvormittag sorgte vor allem der Handelskonflikt zwischen China und den USA für Druck auf die internationalen Aktien- und Devisenmärkte. Auch für die Ölmärkte hält die aktuelle US-Außenwirtschaftspolitik Auswirkungen parat. So bedeutet eine weitere Eskalationsstufe im Konflikt der beiden weltweit größten Volkswirtschaften, die Gefahr eines Rückgangs der Öl-Nachfrage. Die Kurse konnten sich dennoch nur auf begrenzte Abwärtsspielräume einlassen, denn in Libyen scheinen die jüngst vermeldeten Produktions- und Lieferausfälle nicht schnell abgewendet werden zu können. Zum Ende der letzten Woche waren zwei wichtige Ölhäfen in dem politisch- und wirtschaftlich zerrütteten Land Ziele von militärischen Attacken. Binnen weniger Tage manifestierte sich damit ein Lieferausfall von täglich 400.000 Barrel Öl.

Im Fokus der Händler steht in dieser Woche ganz klar der OPEC-Gipfel am Freitag in Wien. Bis zum Bekanntwerden eines Ergebnisses, kann weiter mit einer Wartehaltung gerechnet werden. Trotz eines nachrichtenmäßig eigentlich turbulenten Tages, hat es zumindest am Dienstag mit Blick auf die Schlusskurse kaum veränderte Niveaus an den Märkten gegeben. Sollte der US-Ölmarktbericht des Department of Energy morgen keine Überraschungen bereithalten und auch sonstige Hiobsbotschaften fern vom Markt bleiben, könnte es bis zum Freitag wieder etwas ruhiger um die Kurse werden. Allerdings kann auch mit weiteren Spekulationen rund um die OPEC-Produktionsanhebungen im Vorfeld des Gipfels am Freitag gerechnet werden – ob sich die Märkte darauf einlassen und deutliche Reaktionen zeigen, bleibt abzuwarten.
 

Entwicklung Eurokurs

Bei einigermaßen stabilen Ölpreisen sorgt der Euro heute für mehr Sorgen. Nachdem der Euro zum Donnerstag der letzten Woche um mehr als 2 Cent gefallen ist, zum Freitagabend aber schon wieder etwas zulegte, konnte sich der Kurs zum Anfang der Woche zuletzt stabil halten. Gestern musste die Gemeinschaftswährung wieder Verluste hinnehmen und notiert zum Handelsstart heute Morgen bei 1,1585 US-Dollar. Gestern Morgen waren es noch 1,1623 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1535 US-Dollar fest. Der Grund für das erneute Nachgeben des Euro liegt vor allem im Handelsstreit zwischen China und den USA begründet. Sollten die USA ihre Ankündigung wahrmachen und chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar mit Strafzöllen belegen, könnte das in der weiteren Eskalationsspirale das weltweite Wirtschaftswachstum gefährden.


Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
 

  • American Petroluem Institute: US-Rohölbestände sinken deutlich
  • ​​Russland setzt weiter auf Produktionserhöhungen
     

​API: Rohölbestände sinken, Produkte mit Aufbauten

Der API-Bericht dieser Woche vermeldet deutlich gesunkene Rohölbestände bei gleichzeitigen Produktaufbauten. Das lässt letztlich auf eine gestiegene Raffinerieauslastung schließen, welche zu dieser Jahreszeit auch typisch ist. Insgesamt ist der Bericht in dieser Woche hinsichtlich seiner Auswirkungen als neutral einzustufen.  
 

Die API-Daten im Überblick
 

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-25-230518 // Alle Angaben ohne Gewähr

 

Grundsätzlich kann die Bewertung des API-Berichts in dieser Woche vernachlässigt werden. Der Fokus der Märkte liegt ohnehin bei der OPEC und dazu hat API insbesondere in den vergangenen beiden Woche deutliche Abweichungen von der Realität gezeigt. Genauere Zahlen liefert – wie jede Woche – heute Nachmittag das Department of Energy. Das DOE berücksichtigt bei seinen Betrachtungen eine breitere Datenbasis. So werden Zahlen zu Ex- und Importen oder auch zur Nachfrageentwicklung mit berücksichtigt und lassen damit ein umfassenderes Bild zur Entwicklung am US-Ölmarkt zu.
 

Russland betont Wichtigkeit von Produktionsausweitungen

In zwei Tagen findet in Wien das nächste planmäßige Treffen der am OPEC-Förderkürzungsdeal beteiligten Staaten statt. Topthemen auf der Agenda sind dabei ganz klar die Bedingungen für die Fortführung beziehungsweise geordnete Abwicklung des Deals. Im Mittelpunkt wird darüber hinaus die seit mehreren Wochen diskutierte Höhe der Produktionsanhebung stehen.

Hinsichtlich der Ölpreisentwicklung der letzten Tage, sorgten die Spekulationen und Verlautbarungen über die Höhe der möglichen Produktionssteigerungen wahlweise für fallende oder steigende Kurse. Nach einem Treffen Saudi Arabiens und Russlands im Umfeld des WM-Eröffnungsspiels in Moskau am vergangenen Donnerstag, vereinbarten die wohl mächtigsten Kräfte des Abkommens scheinbar noch nichts konkretes. Gegenüber der Öffentlichkeit gab Russland eine Produktionsausweitung um 1,5 Millionen Barrel bekannt, die Saudis hielten sich mit der Nennung einer genauen Summe dezent zurück und konnten die Pläne Russlands nicht bestätigen. In Anbetracht der von Russland ins Spiel gebrachten Höhe der Produktionsausweitungen, fielen in Folge die Kurse zum Wochenende noch deutlich, der Preisabschwung sorgte am Montag für Verbraucherfreude, denn wir konnten deutlich gesunkene Heizölpreise vermelden.

Am Montagabend ruderte Saudi Arabien zu Gunsten der kleineren am Kürzungsdeal beteiligten Staaten zurück und nannte eine Spanne von 0,3 bis 0,6 Millionen Barrel pro Tag als Verhandlungsgrundlage für eine Anhebung der Ölförderung – die Ölpreise erholten sich schlagartig. Gestern legte der russische Energieminister Alexander Nowak erneut nach und betonte wiederum die Notwendigkeit einer Produktionsanhebung von 1,5 Millionen Barrel täglich. Anders lasse sich ein Marktgleichgewicht nicht bewerkstelligen und auch die Gefahr einer akuten Unterversorgung im kommenden Quartal könnte ohne dieses Niveau nicht abgewendet werden.

Die Preisentwicklung konnte durch Nowaks Vorstoß am Dienstag zwar nur wenig beeinflusst werden, doch wurden mit der Stellungnahme auch alle Aufwärtsspielräume für die Ölpreise am Dienstagabend ausgeräumt.

Wie am Dienstag in der TOTAL Heizölnews bereits ausführlich berichtetet, sind es vor allem Iran, Irak und Venezuela, welche auf eine Beibehaltung der aktuellen Förderquoten drängen. Die drei OPEC-Staaten sind nicht ohne Weiteres in der Lage ihre Produktion auszuweiten – damit würden sie das Feld vor allem Saudi Arabien und Russland überlassen müssen. Sollten die Ölpreise aufgrund der Produktionsausweitungen sinken, hätten sie damit nicht nur Marktanteile, sondern auch noch Ertragseinbußen auf ihre aktuelle Öl Produktion zu verkraften.   

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,26 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 68,90 Cent.

Momentan lautet unser wichtigster Tipp für den Heizölkauf: Machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig – und nutzen Sie das heutige Preisniveau für den Heizölkauf insbesondere dann, wenn sich der Tank leert.

Im Anbetracht der angespannten Versorgungslage kann es ein Fehler sein auf fallende Preise zu setzen, auch wenn eine Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen China und den USA sicher genug Kraft hätte die Kurse an den Handelsplätzen um einige Punkte zu drücken. Aber auch dort ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

 

 

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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