OPEC-Monatsbericht sieht Nachfrageentwicklung verhalten: So entwickelt sich der Heizölpreis
14. August 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- OPEC sieht Nachfragentwicklung pessimistischer als EIA und IEA
- Überraschender Anstieg der Ölvorräte in Cushing, Oklahoma (USA)
- Mexiko will Milliarden in die Ölindustrie investieren
- Devisenmarkt: Leichte Stabilisierung bei Lira – Auch der Euro profitiert
- Brent bei 72,81 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 655,00 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1425 US-Dollar
- Heizölpreis bei 71,42 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ Ölproduktion Saudi Arabiens geringer als gedacht
▲ China investiert in die Infrastruktur
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada bis September
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▶ Iran kritisiert OPEC-Produktionsausweitungen
▶ Mexico will intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ OPEC korrigiert Nachfrageerwartungen nach unten
▼ US-Ölindustrie mit weiteren Anstiegen der Bohranlagen
▼ China verhängt Strafzölle
▼ Spekulationen um neuerliche OPEC-Produktionsausweitung
▼ Saudi-Arabien senkt Preise für September-Lieferungen
▼ EIA: US-Ölförderung steigt weiter
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 72,81 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montag betrug noch 72,61 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 72,70 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 655,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Montag lag bei 654,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Montag ebenfalls bei 655,00 US-Dollar festgehalten wurde.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Nach Tagen und Wochen der teilweise deutlichen Preisveränderungen im Tagesverlauf ist die aktuelle Stagnation schon fast so etwas wie eine Ruhepause. Dahinter stehen erhebliche Unsicherheiten bei den Anlegern, die sich zwischen widerstreitenden Indikatoren entscheiden müssen – und es angesichts der turbulenten Marktlage kaum können.
So kam es auch, dass trotz des eher pessimistischen OPEC-Monatsberichts und des überraschenden Bestandsanstiegs in Cushing, Oklahoma die Kurse nur kurzzeitig nachgaben, sich aber anschließend praktisch sofort wieder auf ihr vorheriges Niveau einpendelten.
Zwar hat der heutige Handelstag gerade erst begonnen, doch noch setzt sich die Überzeugung durch, dass es in der undurchsichtigen Lage die bessere Entscheidung ist, auf steigende Ölpreise zu setzen.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro konnte sich zum Tagesstart nach den eklatanten Kurseinbrüchen zum Wochenbeginn etwas erholen. Zum Berichtszeitpunkt kostete er 1,1425 US-Dollar. Der Der Vergleichswert für Montag betrug 1,1425 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1403 US-Dollar festgesetzt.
Die türkische Regierung hat ein umfangreiches Sofortmaßnahmenpaket umgesetzt, dass den Wertverlust der Landesregierung stoppen soll. Zwar bleiben bei der Lira bisher sichtbare Erholungstendenzen aus, doch die rasante Talfahrt ist erst einmal abgeflacht.
Davon profitierte der Euro, der durch die intensiven Geschäfte vieler europäischer Banken und Unternehmen stärker an die türkische Währung geknüpft ist, als man als Beobachter zunächst annehmen würde.
Überhaupt sind zahlreiche Währungen von der Lira-Krise betroffen – selbst der russische Rubel wurde davon erfasst. Hier kommen noch zusätzlich angekündigte US-Sanktionen ins Spiel. Gerade diese Breitenwirkung ist es, die potentiell auch direkte Auswirkungen auf den Ölpreis hat. Denn die Kaufkraft zahlreicher Abnehmer sinkt erheblich, weil Öl in Dollar gehandelt wird. Damit sinkt auch die unmittelbare Nachfrage nach Öl.
Nur der US-Dollar ist in dieser Lage der absolute Gewinner, flüchten sich Anleger doch reihenweise in den sicheren Devisenhafen. Heute stehen noch einige Konjunkturdaten aus dem europäischen Raum auf dem Programm, die dem Kursverlauf der Währungen Schwung geben könnten. Welche Richtung dieser hat, ist wie immer kaum vorherzusagen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- OPEC-Monatsbericht: Nachfrage wird sich abschwächen
- EIA: US-Ölindustrie wächst rasant
- Mehr Öl in Cushing – woher?
- Mexico will sich von US-Öl unabhängiger machen
OPEC dämpft Nachfrage-Erwartungen
Der Monatsbericht der OPEC schlug gestern pessimistischere Töne an als der zuvor veröffentlichte Bericht der International Energy Agency (IEA). Das Ölkartell geht davon aus, dass sich die Nachfrage-Entwicklung sowohl 2018 als auch 2019 abschwächen wird. Als Grund werden dafür vor allem die Handelshemmnisse durch die Strafzölle genannt. Außerdem geht die OPEC davon aus, dass viele Nicht-OPEC-Länder ihre Förderung erhöhen werden, was die Abhängigkeit vom Kartell verringert. Allerdings schenkten die Anleger gestern vorerst den beiden Berichten von IEA und zuvor EIA Glauben, die sich trotz aller Handelshemmnisse positiv zur Nachfrage geäußert haben.
EIA meldet erneute Rekorde für US-Ölindustrie
Der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) hielt gestern fest, was die Ölwelt sowieso schon weiß: Die Prognosen für die US-Schieferölproduktion sind rosig. Die Produktion werde sowohl im August als auch im September weiter zulegen. Allerdings stellte sich in der Rückschau für Juli auch eine Abwärtskorrektur heraus – was die Zahlen für August und September natürlich wieder etwas relativiert.
Zudem liegen die nicht fertig erschlossenen Ölquellen mit einem Wert von 8.033 im Juli nun auf einem absoluten Rekordniveau. Die US-Ölindustrie wäre also in der Lage, innerhalb kürzester Zeit neue Ölquellen in Betrieb zu nehmen. Trotz der Rekorde ist jedoch auch dies kaum eine Neuigkeit – und die Strukturschwierigkeiten beim Transport bestehen immer noch.
Erstmals wieder mehr Öl in Cushing, Oklahoma
Der Dienstleister Genscape wartete gestern mit der kleinen Überraschung auf, dass die Vorräte im US-Erfüllungslager für WTI in Cushing, Oklahoma erstmals seit Wochen wieder deutlich gestiegen sind. Die Tanks hatten sich zuletzt fast bedrohlich geleert, weil eine Anlage in Kanada ausgefallen ist und die Schäden wohl erst im September behoben sind. Außerdem halten viele Pipelines nach Cushing nicht mit der Kapazitätsausweitung der Förderung Schritt.
Wichtig wird nun, ob API und DOE in ihren wöchentlichen Bestandsberichten diesen Fakt aufgreifen und ins Verhältnis zu den allgemeinen Beständen, zur Nachfrage und der Raffinerieauslastung setzen. Der Markt jedenfalls entschied sich, den Genscape-Bericht zur Kenntnis zu nehmen, mit Reaktionen aber noch auf die Bestandberichte zu warten.
Mexiko macht sich fit für den Ölmarkt
Der neue mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador will rund 11 Milliarden Dollar in die heimische Ölindustrie investieren. Dieser Betrag soll hauptsächlich die heimischen Raffinerien modernisieren und zusätzlich dafür sorgen, dass das Land weniger von Importen abhängig wird.
Mexiko hat eine etwas besondere Rolle in Lateinamerika. Es ist einer der größten Exporteure an Öl, gleichzeitig aber auch größter Abnehmer für US-amerikanisches Öl. Die recht marode Ölindustrie hatte zuletzt nur mit Kapazitätsauslastungen von rund 40 Prozent gearbeitet, Diesel und Benzin mussten teuer eingekauft werden.
Grundsätzlich wären moderne mexikanische Raffinerien in der Lage, etwa 1,6 Mio. Barrel täglich zu verarbeiten – und damit die Abhängigkeit insbesondere von den USA drastisch zu verringern.
Bisher fragt sich die Ölwelt nur, woher das Geld kommen soll. Auswirkungen hat die Ankündigung allein natürlich nicht. Sollte sie allerdings umgesetzt werden, gäbe es definitiv sichtbare Effekte auf die amerikanische Ölindustrie, die einen sicheren und volumenstarken Abnehmer teilweise abschreiben müsste.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 71,42 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es 71,56 Cent.
Trifft die aktuelle Stimmung auch für den Rest der Woche zu oder nicht? Diese wichtige Frage müssen sich Heizölkäufer schon seit geraumer Zeit stellen. Und eine eindeutige Antwort gibt es einfach nicht. Wer wirtschaftlich denkt, macht sich möglichst schnell von den Marktentwicklungen unabhängig und löst den Heizölkauf aus – insbesondere, wenn sich der Tank leert.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.