Pipelineexplosion in Libyen – Ölpreise wieder auf 2,5-Jahreshoch

27. Dezember 2017, Peter Dudda

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Die Handelsplätze in New York und London sind bereits seit gestern wieder geöffnet. Die Meldung über eine Explosion einer lybischen Pipeline sorgte am Dienstagabend für einen heftigen Preisanstieg. Zum Morgen entspannt sich die Lage bereits. Heizöl heute dennoch teurer.

Ölpreisentwicklung

Am Freitag vor den Feiertagen blieb es erwartungsgemäß ruhig an den Handelsplätzen, die Kurse bewegten sich in engen Bahnen – Überraschungen gab es keine. In den USA und Großbritannien öffneten bereits gestern die Börsen. Da sich scheinbar noch viele Händler im Weihnachts- und Jahresübergangsurlaub befinden, war das Handelsinteresse bis zum Nachmittag sehr gering. Mit der Meldung über eine Explosion einer lybischen Pipeline zogen die Preise dann schlagartig an.

Genauere Umstände, wie und vor allem durch wen es zur Explosion kam, sind zum jetzigen Stand noch reine Spekulationssache. Fakt ist bisher nur eins: Die Pipeline führt zum wichtigen lybischen Ölhafen El Sider und transportiert täglich eine Menge von 70.000 bis 100.000 Barrel Rohöl, die dem Markt nun erst einmal fernbleiben.

Unter normalen Umständen würde diese Meldung nicht sonderlich ins Gewicht fallen und vor allem nicht eine solch heftige Preisreaktion provozieren. Doch mit Blick auf die vor zwei Wochen abgeschaltete Forties-Pipeline in der Nordsee, ist die Versorgungssituation in Europa ohnehin schon unter Druck, jede weitere Verknappungsmeldung führt entsprechend zu schneller steigenden Kursen.

Im Falle von Libyen kommt weiter erschwerend hinzu, dass das Land nicht gerade als Musterbeispiel für einen zuverlässigen Lieferanten dient. Das Land ist nach dem Sturz des Diktators Gaddafi im Jahr 2011 innenpolitisch zerrüttet und verschiedenste politisch- und religiös besetzte Gruppen führen seitdem teils bürgerkriegsartige Konflikte. Allein in diesem Jahr kam es immer wieder zu teils langanhaltenden Lieferausfällen. Vor allem im März und April wurden immer wieder Produktionsanlagen angegriffen oder besetzt.

Nach der vorläufigen Beilegung der Konflikte konnte Libyen seine Ölproduktion seit Mai von 200.000 Barrel pro Tag auf zuletzt über eine Million Barrel pro Tag anheben. Sollte die Pipelineexplosion durch einen Angriff herbeigeführt worden sein, bleibt abzuwarten ob die Zerstörung einen Wendepunkt darstellt und eventuell weitere Anlagen in den nächsten Tagen und Wochen in die Gefahr eine Angriffes geraten. Die dann ausbleibenden Rohölmengen würden die ohnehin schon hohen Kurse in jedem Fall weiter unter Druck setzen.

Weitere Meldungen mit dem Potenzial für Preissteigerungen und erst recht für Preissenkungen bleiben für heute aus. Für unsere Heizölkunden gibt es mit Blick auf die heutigen Ölpreise entprechend nichts zu beschönigen. Heizöl wird heute teurer sein als noch vor den Feiertagen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen nach den Feiertagen bei 66,67 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 64,81 US-Dollar, der Schlusspreis für den gestrigen Dienstag wurde bei 67,02 US-Dollar festgesetzt.

Bei ICE Gasoil, dem maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, sieht das Bild ähnlich aus. Hier liegt der Kurs am Mittwochmorgen bei 595,50 US-Dollar – am Freitagmorgen waren es noch 577,00 US-Dollar. Der Schlusspreis am Dienstag betrug noch 599,00 US-Dollar. Für den Mittwochvormittag zeigt sich wie am aktuellen Preis bereits zu sehen eine konsolidierende Tendenz ab.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Forties-Pipeline: Reparaturarbeiten wie geplant abgeschlossen

Die Forties-Pipeline gilt als einer der wichtigsten Knotenpunkte für aus der Nordsee gefördertes Öl, immerhin transportieren mehr als 80 Förderanlagen ihr gefördertes Öl über die Pipeline ab. Die Maximalkapazität liegt bei einer täglichen Transportmenge von 450.000 Barrel. Dementsprechend heftig waren auch die Reaktionen, als die Betreibergesellschaft vor knapp zwei Wochen ein Leck und die Abschaltung verkünden musste.

Zwischenzeitlich sah es so aus, als würden die Reparaturen bis in den Januar andauern und damit auch weite Teile der britischen Inseln von einer komfortablen und preisgünstigeren Ölversorgung längerfristig abschneiden.

Doch nun kann aller Voraussicht nach Entwarnung gegeben werden. Der Betreiber der Pipeline verkündete den Abschluss der Reparaturarbeiten. Die vollständige Wieder-Inbetriebnahme lässt allerdings noch auf sich warten, da zuerst Dichtigkeitstests durchgeführt werden müssten. Sollten die Tests nach Plan verlaufen, sollte die Pipeline dem Vernehmen nach spätestens zum Beginn des neuen Jahres wieder vollständig ausgelastet werden können.

Im Falle von Libyen wird die Reparatur wesentlich längere Zeit als nur zwei Wochen in Anspruch nehmen. Denn selbst dem Laien sollte klar sein, dass die Reparatur feiner Haarrisse einfacher ist als die Reparatur einer durch eine Explosion unterbrochenen Pipeline.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro rangiert heute Morgen auf dem gleichen Niveau wie noch am Freitag. Die Gemeinschaftswährung kostete heute zum Handelsstart 1,1860 US-Dollar. Der Schlusspreis am Dienstag lag bei 1,1862 US-Dollar. Für heute gilt noch der Referenzkurs vom Freitag mit 1,1853 US-Dollar.

Der Euro tritt auf der Stelle, angesichts urlaubsbedingter leerer Handelsplätze auch nicht sonderlich verwunderlich. Erst heute Nachmittag könnte mit der Veröffentlichung einiger US-Konjunkturdaten etwas Bewegung in den Markt kommen.

Heizölpreisentwicklung

Auch mit einem nachträglichen Weihnachtsgeschenk wird es in Sachen Heizöl vorerst nichts: Aufgrund der Kurssprünge von gestern Abend ist auch Heizöl wesentlich teurer geworden. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,76 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 62,04 Cent.

Wir können zwar keine gesicherten Prognosen für die restliche Woche und schon gar nicht für das nächste Jahr abgeben, doch ruhig oder vorhersagbar wird es ganz sicher nicht. Darum machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten unabhängig, wenn Sie das heutige Preisniveau auszunutzen.

Wir bedanken uns bei allen Kunden und Lesern für Ihre Treue im Jahr 2017.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.