OPEC-Spekulationen: Preissprung an den Ölbörsen

20. November 2017, Peter Dudda

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In der öffentlichen Wahrnehmung waren die Ölmärkte zum Ende der Woche auf eine Abwärtsbewegung eingestellt. Die Äußerung Saudi Arabiens die Förderbeschränkung nicht nur fortzuführen, sondern sogar intensivieren zu wollen, sorgte am Freitag für steigende Ölpreise. Euro stabil. Heizöl wieder teurer.

Ölpreisentwicklung

Nachdem die Heizölpreise seit Ende August um bis zu 8€ pro 100 Liter gestiegen sind und Anfang November den Höchststand der letzten drei Monate erreichten, konnten Verbraucher seit letzter Woche wieder etwas aufatmen. An den Märkten trat eine Phase der Konsolidierung ein, scheinbar waren sich doch alle Markteilnehmer weitestgehend einig, dass die Ölpreise ein zu hohes Niveau erreicht haben und nicht mehr die aktuellen Markverhältnisse wiederspiegelten.

So wurden die geopolitischen Konflikte im Nahen Osten bereits frühzeitig eingepreist, obwohl eine Zuspitzung der Eskalationen an den verschiedenen, für den Markt relevanten Schauplätzen ausblieb. Auch die besonders günstige Nachfragesituation spiegelte sich schon seit einigen Wochen in der Höhe der Ölpreise wieder, ebenso die Erwartung der Verlängerung des OPEC-Förderkürzungsdeals über den März 2018 hinaus.

Die Preise nicht in allzu hohe Sphären schießen zu lassen, ist auch als Selbstschutz, vor allem der Produzenten im arabischen Raum und in Russland zu verstehen. Hohe Marktpreise des Öls rufen aus Erfahrung die US-Schieferölproduzenten auf den Plan, welche für ihre aufwendige Fördermethode, des sogenannten Frackings, verhältnismäßig hohe Investitions- und damit Förderkosten haben.

Wie die Vergangenheit bewiesen hat, sind die US-Förderer bei entsprechend hohen Preisniveaus am Weltmarkt, schnell in der Lage die Förderung hochzufahren und mehr Öl an die Märkte zu bringen. In der Konsequenz kann dieses Gebaren eine Überversorgung herbeiführen, was wiederum einen erheblichen Preisverfall zur Folge haben könnte.

Doch trotz aller Erwartungen auf sinkende Preise, zogen kurz vor Wochen-Handelsschluss die Ölpreise abermals deutlich an. Ausschlaggebend dafür war eine Äußerung des saudischen Ölministers Khalid al-Falih, welcher nachdrücklich betonte, dass eine Verlängerung des OPEC-Deals nur in Verbindung mit einer Ausweitung der Förderkürzungen möglich wäre. Alle relevanten Kurse gingen entsprechend mit ihren Tagesshöchstständen aus dem Handel.

Zum Handelsstart der neuen Woche zeigt sich noch keine eindeutige Tendenz, die Kurse schwanken in engen Bahnen. Dennoch wird die Preissteigerung vom Freitag heute vorerst in höhere Heizölpreise umgesetzt.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

An der Preisentwicklung von Brent und Gasoil lassen sich die erheblichen und zugleich unerwarteten Kurssteigerungen vom Freitag deutlich ablesen.

Der europäische Ölpreis Brent notiert zum Wochenstart bei 62,57 US-Dollar. Der Schlusspreis von Freitag lag sogar noch etwas höher bei 62,72 US-Dollar. Am Freitagmorgen kostete das Fass noch 61,22 US-Dollar.

Der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis ICE Gasoil, stand zum Wochenstart auf dem gleichen Niveau wie noch zum Handelsschluss am Freitag bei 562,75 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Saudi-Arabien drängt auf Deal-Verlängerung

Der OPEC-Deal war Ende 2015 eine Reaktion der OPEC-Staaten und einiger „Verbündeter“ auf die niedrigen Preisniveaus an den Ölmärkten. Man einigte sich im Rahmen eines groß angelegten Abkommens auf die Deckelung der Ölförderung. Jeder teilnehmende Staat erhielt dabei entsprecheneine eigene Quotierung seiner Öl-Förderung. Zum Mai diesen Jahres wurde das Abkommen bis März 2018 verlängert. Mittlerweile sind sich Marktbeobachter über die Wirkung des Abkommens einig, Markteilnehmer setzen großes Vertrauen in die Maßnahmen. Der Deal gilt damit mittlerweile als der wichtigste Faktor für die Ölpreisbeeinflussung.

Am 30. November steht der nächste große OPEC-Gipfel an. Nach Bekundungen aus OPEC-Kreisen soll bereits dort über eine Verlängerung des Abkommens verhandelt werden. Vor allem Saudi Arabien und Russland bedienen die Märkte schon seit Wochen mit Bekundungen über eine Verlängerung des Deals, wie sich am Freitag gezeigt hat, nehmen die Märkte das auch entsprechend ernst und setzen jede  Reaktion mit dem Tenor Pro-Dealverlängerung in steigende Ölpreise um.

Nun sorgt die aktuelle Bekundung des saudischen Öl-Ministers für Aufsehen. Er plädiert nicht nur für die Fortführung des Abkommens, er macht eine Ausweitung der Quotierung dem Vernehmen nach fast zur Bedingung. Natürlich schüren solche Aussagen Erwartungshaltungen an den Märkten. Sollte das Abkommen nun nur verlängert und nicht, zumindest was die Fördermengen betrifft, ausgeweitet werden, könnte die Reaktion der Märkte nach dem 30. November ähnlich wie nach der ersten Verlängerung im Mai erfolgen: Trotz einer Einigung in einem schwierigen Verhandlungsumfeld  konnten die Erwartungen der Märkte an die Weiterführung des Abkommens nicht erfüllt werden. In der Folge brachen die Preise um bis zu 20% ein.

Zumindest was die Ölpreise betrifft, könnte es zum Ende des Jahres noch einmal spannend werden.

Entwicklung Eurokurs

Die Gemeinschaftswährung startet mit 1,1792 US-Dollar in die neue Handelswoche. Zum Handelsschluss am Freitag stand der Euro nach wenig Kursbewegung bei 1,1792 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1795 US-Dollar fest.

Aufgrund einer schwachen Nachrichtenlage, vor allem hinsichtlich ausbleibender richtungsweisender Konjunkturdaten, gab es an den Devisenmärkten nur wenig Impulse die den Euro-US-Dollar-Wechselkurs zum Wochenende hin hätten beeindrucken können.

Trotz der nicht erfolgreichen Koalitionssondierungen in Deutschland starteten die Devisenmärkte vorerst unbeeindruckt in die neue Handelswoche.

Heizölpreisentwicklung

Heute Morgen ist die Situation bei den Heizölpreisen für unsere Kunden wie bereits beschrieben etwas ungünstiger: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 62,14 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 61,01 Cent.

Trotz der Preissteigerung ist es nicht anzuraten mit dem baldigen Heizölkauf zu warten, insbesondere dann, wenn die Vorräte in Ihrem Tank zu Neige gehen. Die Entwicklungen an den Märkten werden mit Blick auf die letzte Woche sprunghafter und keiner kann mit Sicherheit voraus sagen wie die kurzfristige Preisentwicklung weiter von statten gehen wird. Darüber hinaus sollten unsere Kunden bedenken, dass es jahreszeitbedingt zu längeren Lieferzeiten kommen kann.

Wenn Sie sich jetzt für den Heizölkauf entscheiden, machen Sie sich von den weiteren Entwicklungen unabhängig und sichern sich darüber hinaus ein immer noch annehmbares Preisniveau.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.