Saudi-Arabien im Fokus: Weitere Spannungen im Nahen Osten stützten Ölpreise

10. November 2017, Nicola Bergau

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Die saudische Regierung hat Landsleute aufgefordert, den Libanon zu verlassen. Dahinter steht nach Meldungen der bereits seit Wochen offen ausgetragene Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran. Die Sorge um den Nahen Osten stützte gestern die Ölpreise, die leicht zulegten. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Der Konflikt im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Gestern hat Saudi-Arabien, gefolgt von weiteren Ländern, Landsleute dazu aufgefordert, Libanon zu verlassen. Libanon steht unter dem Einfluss der schiitischen Hisbollah, während Saudi-Arabien sunnitisch geprägt ist.

Hinter der Evakuierungsaufforderung könnte der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran stehen – welcher seinerseits ebenfalls schiitisch geprägt ist.

Es ist möglich, dass die Evakuierungsaufforderung als offene Provokation in Richtung Iran aufgefasst werden kann. Diese Sorge trieb gestern die Ölpreise – wenn auch verhalten – nach oben, obwohl sich die Entwicklung in Grenzen hielt.

Der Euro hat weiter etwas Boden gut gemacht, Heizöl ist heute Morgen dennoch teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 63,78 US-Dollar. Der Schlusspreis von Donnerstag lag bei 63,93 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 63,49 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 569,25 US-Dollar, knapp 5 Dollar mehr als zum gestrigen Tagesstart. Der Schlusspreis von Donnerstag betrug 570,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Saudi-Arabien evakuiert Bürger aus dem Libanon

Der bereits lange schwelende Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Nahen Osten erhielt gestern eine weitere Zuspitzung. Das sunnitische Saudi-Arabien forderte Bürger auf, den unter dem Einfluss der schiitischen Hisbollah stehenden Libanon zu verlassen.

Für Außenstehende wird es zusehends schwerer, die Lage im Nahen Osten richtig einzuschätzen. Grundsätzlich geht es um die Auseinandersetzung zwischen Schiiten und Sunniten, den beiden größten muslimische Glaubensrichtungen des Islam.

Die meisten Länder des Nahen Osten sind sunnitisch dominiert, allem voran der Iran, Irak und der Libanon. Letzterer steht unter dem Einfluss der Hisbollah, die von den anderen Ländern (und auch dem Westen) als Terrorgruppierung eingeschätzt wird.

Geld und Ressourcen erhält die Hisbollah angeblich vor allem aus dem Iran, während Saudi-Arabien das sunnitische Lager anführt und in den jeweiligen Ländern die Sunniten unterstützt. Darum ist die Evakuierungsaufforderung an im Libanon lebende Saudis eigentlich eine Stellvertreter-Handlung.

Libanon steht deswegen aktuell im Fokus, weil der libanesische Regierungschef Saad Hariri (Sunnit) am 4. November von Saudi-Arabien aus überraschend seinen Rücktritt erklärt hat und dies in einer Rede damit begründete, dass er seines Lebens im Hisbollah-kontrollierten Libanon nicht mehr sicher sei. 

Es werden jedoch Stimmen laut, die Saudi-Arabien vorwerfen, es hätte Hariri zum Rücktritt gezwungen und unter Hausarrest gestellt. Diese Stimmen kommen vor allem aus den Libanon, doch deren Wahrheitsgehalt kann bisher weder dementiert noch bestätigt werden.

Tatsache ist, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sowie dessen Vater Salman momentan versuchen, die eigene Machtposition in der Region zu festigen. Am Wochenende hatte es eine Verhaftungswelle in Saudi-Arabien gegeben, die hochrangige Staatsmitglieder wegen Vorwürfen der Korruption festsetzte.

Die Problemlagen zwischen Sunniten und Schiiten gibt es nicht erst seit gestern, allerdings sind sie momentan für den Ölmarkt besonders wichtig. Denn mit den OPEC-Kürzungen und der global deutlich gestiegenen Nachfrage ist die wichtige Ölregion Naher Osten aktuell so essentiell wie sonst kaum. Deshalb wird jede neue Handlung der verfeindeten Parteien auch direkt im Ölpreis umgesetzt.

Die Evakuierungsaufforderung hatte indes nur kleine Effekte, schließlich ist sie so etwas wie eine logische Konsequenz der momentanen politischen Großwetterlage. Das erklärt auch, warum die Preissteigerungen nicht sehr nachhaltig waren.

Entwicklung Eurokurs

Mit dem Euro ging es im gestrigen Tagesverlauf weiter nach oben. Zum heutigen Tagesstart stand er bei 1,1634 US-Dollar, der Referenzpreis der EZB für Donnerstag betrug 1,1630 US-Dollar.

Grund für die Zugewinne seien einerseits gute Wirtschaftsdaten aus der Eurozone, andererseits der Druck auf den Dollar. Dieser gab nach, weil Pläne offenbar wurden, dass die angekündigten Steuersenkungen als maßgeblicher Faktor der Trumpschen Steuerreform um ein Jahr verschoben werden könnten. Die Steuerreform ist nicht nur zentrales Wahlkampfthema Trumps gewesen, sie ist inzwischen auch so etwas wie der Lackmustest für die Bewegungsfähigkeit der amerikanischen Regierung.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 62,73 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 62,37 Cent.

Dass es ratsam ist, jetzt den Heizölkauf auszulösen und das aktuelle Preisniveau zu nutzen, steht wohl außer Frage. Denn die Vorzeichen auf den Ölmärkten sind zumindest auf mittelfristige Sicht für inländische Heizölkäufer eher negativ. Global gesehen sind die Nachfrageentwicklung und das sinkende Angebot aktuell ausschlaggebend, der Nahost-Konflikt spitzt sich immer weiter zu.

Wenn Sie heute Morgen den Kauf auslösen, stehen die Chancen gut, dass Sie sich das gefälligste Preisniveau der nächsten Zeit sichern. Außerdem machen Sie sich so von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.