Schlechte Vorzeichen für Heizölpreis-Entwicklung?
10. September 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- IEA-Chef: Knappe Versorgungslage könnte sich zuspitzen
- Irak: Nach Unruhen Sicherheitslage angespannt
- US-Ölförderanlagen leicht rückläufig
- Brent steigt auf 77,45 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 684,50 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1541 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 78,76 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ IEA: Nachfrage steigt moderat weiter – Gefahr von Unterversorgung
▲ US-Absage an Indien für Ausnahme von US-Sanktionen
▲ Iranische Ölexporte rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▶ Sicherheitlage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▶ EU unter iranischen Druck
▶ OPEC: Preisspanne zwischen 70 und 80 Dollar soll gehalten werden
▶ Ölquellen-Erschließung in Afrika nimmt zu
▶ Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ DOE: Steigende Produktbestände überwiegen Abbauten bei Rohöl
▼Tropensturm Gordon ohne Auswirkungen
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC steigert Produktion
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notiert zum Start der neuen Woche bei 77,45 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es noch 76,47 US-Dollar. Der Schlusspreis zum Wochenende wurde bei 76,83 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 684,50 US-Dollar. Der Vergleichswert vom Freitag lag bei 678,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Freitag bei 675,50 US-Dollar festgelegt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Unsicherheit. Das neue Mantra an den Ölmärkten? Vieles deutet darauf hin. So herrscht Unsicherheit ob die Nachfrageentwicklung mit Blick auf die aufkeimenden Krisen in vielen Schwellenländern so stabil bleibt wie von den Institutionen wie der OPEC, IEA oder der EIA vorausgesagt. Zusätzlich könnten die von US-Präsident Trump initiierten Handelskonflikte die weltweite Nachfrage nach Öl dämpfen. Aus Sicht von Heizölverbrauchern wäre das natürlich eine positive Entwicklung, schließlich würden die Ölpreise sinken.
Doch es herrscht auch auf der Versorgungsseite Unsicherheit. Als sich in der letzten Woche Tropensturm Gordon auf den Weg in Richtung der an Öl-Infrastruktur reichen US-Südküste machte, schossen die Ölpreise in die Höhe. Bereits kleinste Erschütterungen im globalen Öl-System führen zur Zeit zu heftigen Preisschwankungen – allerdings seit Monaten immer im Preisband zwischen 70 und 80 US-Dollar. Die Unsicherheitsfaktoren bei der Öl-Versorgung werden indes – zumindest gefühlt – nicht weniger. Venezuela fördert von Tag zu Tag weniger Öl, die Reservekapazitäten der OPEC-Staaten sind begrenzt und auch die politische und wirtschaftliche Situation in ölreichen Ländern wie Libyen oder Nigeria ist alles andere als stabil. Zusätzlich steht immer noch der Ausfall iranischer Öl-Exporte im Raum. So ist das Ziel der USA schließlich dem Erzfeind Iran vollkommen den Öl-Hahn zuzudrehen.
Doch es gibt auch Entwicklungen, die für ein künftig stabileres Angebot sprechen. So bauen die USA ihre Ölförderung immer weiter aus, scheitern zur Zeit allerdings noch an den Transportkapazitäten. Auch in anderen Nicht-OPEC-Ländern nehmen die Bestrebungen mehr Öl auf die Märkte zu bringen zu. Das aktuelle Preisniveau macht es schließlich möglich, auch eigentlich unrentable Ölquellen anzuzapfen. Letztlich täuscht das alles nicht darüber hinweg, dass es noch Monate dauert, bis dieses zusätzlich geförderte Öl den Märkten zur Verfügung steht.
Der Chef der Internationalen Energieagentur warnt indes vor weiter steigenden Ölpreisen bis zum Ende des Jahres und erwartet eine Entspannung frühestens im Frühjahr des nächsten Jahres. In dieser Woche wird auch der einflussreiche IEA-Monatsbericht erwartet. Der Tenor sollte damit bereits jetzt klar sein.
In diesem Umfeld verlässliche Prognosen für die weitere Öl- und Heizölpreisentwicklung abzugeben ist ein unmögliches Unterfangen. Was bleibt ist die Unsicherheit.
Entwicklung Eurokurs
Die Europäische Gemeinschaftswährung muss zum Start der neuen Woche wieder deutliche Verluste hinnehmen. Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1541 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es noch 1,1647 US-Dollar. Der Referenzpreis der Europäischen Zentralbank wurde zuletzt am Freitagnachmittag bei 1,1615 US-Dollar festgelegt.
Das der Euro nachgegeben hat ist nicht unbedingt hausgemacht, wenn auch vor allem Wirtschaftsdaten aus Deutschland in der letzten Woche enttäuschten. Vielmehr musste der Euro aufgrund einer Dollarstärke zurückweichen. Der US-Dollar profitierte von robusten Arbeitsmarktdaten aus den USA. Zusätzlich zu weniger Arbeitslosen in der stärksten Volkswirtschaft der Welt, hat sich auch das Lohngefüge positiv entwickelt. Auch zum Start der neuen Woche hallt die Entwicklung in den USA noch nach und belastet den Euro weiter.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Sicherheitslage im Irak angespannt
- Anzahl der US-Bohranlagen rückläufig
Unruhen im Irak mit Auswirkungen auf Ölförderung
Der Irak ist der zweitgrößte Öl-Produzent der OPEC, die Öl-Exporte befinden sich nach eigenen Angaben mit täglich 3,6 Millionen Barrel auf einem Rekordhoch. Am Wochenende kam es in der Region Basra zu Unruhen, bei der auch die iranische Botschaft einem Feuer zum Opfer fiel. Auch ein Ölfeld soll von den Ausschreitungen betroffen gewesen sein. Zu Beeinträchtigungen der Produktion kam es indes aber nicht. Die Proteste richten sich gegen Misswirtschaft durch die Staatsführung, Arbeitslosigkeit und die im Staatsapparat vorherrschende Korruption. Wenn die Ölförderung auch nicht direkt betroffen war, schenken Analysten der Situation hohe Aufmerksamkeit. Denn wenn sich die Lage zuspitzt, könnte die Ölproduktion künftig sinken. Aus Staatskreisen wird allerdings beschwichtigt. Die Ölanlagen werden wieder mehr gesichert. Ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Aktive US-Bohranlagen rückläufig aber immer noch hoch
860 aktive US-Öl-Bohranlagen vermeldet das US-Dienstleistungsunternehmen Baker Hughes für die letzte Woche. Das sind zwei Anlagen weniger als noch in der Vorwoche. Das Niveau ist dennoch hoch und spricht nach wie vor für eine Ausweitung der US-Produktion. In diesem Jahr hatten wir allerdings auch schon 869 Anlagen als Langzeithoch gemeldet. Entsprechend der Differenz von neun Anlagen wirkte sich die aktuelle Meldung aus dem Hause Baker Hughes stützend auf die Ölpreise aus.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 78,76 Cent pro Liter Heizöl. Übers Wochenende waren es nach einem leichten Preisabschlag zum Freitagabend noch 77,81 Cent pro Liter Heizöl.
Jede langfristige Preisprognose und das Aufschieben des Heizölkaufs ist momentan eher ein Lottospiel als eine durchdachte Vorgehensweise. Vor dem Beginn der kalten Jahreszeit ist es daher die beste Überlegung, sich schnell zum Heizölkauf zu entscheiden. Wie die letzte Woche gezeigt hat, reichen kleine Impulse bereits aus, die Heizölpreise in Höhe zu treiben. Dennoch sollten Preissteigerungen wie wir sie zuletzt gesehen haben, zumindest kurzfristig ausgeschlossen sein.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.