Sinkende Heizölpreise zum Wochenende

13. Juli 2018, Peter Dudda

Heizoelpreis fallen zum Wochenende weiter 13.07.18

Nach den Kurseinbrüchen vom Mittwoch kehrt wieder etwas Ruhe an den Ölmärkten ein. OPEC, IEA und EIA sind sich dennoch einig: Kurzfristige Lieferausfälle können aufgrund der knappen Versorgungslage schnell wieder zu steigenden Preisen führen. Die ganze Entwicklung zum Wochenende hier.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • IEA: Warnung vor zu niedrigen Reservekapazitäten
  • Libyen: Öllieferungen wieder im vollen Gange
  • Brent fällt leicht auf 74,26 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 647,00 US-Dollar
  • Euro stabil bei 1,1671 US-Dollar
  • Heizölpreis fällt weiter und steht bei 68,01 Euro / 100L


Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
 

  OPEC kann kurzfristige Lieferausfälle nicht ausgleichen
 US-Sanktionen gegen Iran
 Produktionsschwierigkeiten in Kanada und Kasachstan halten an
 Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten

 Libysche Ölhäfen wieder geöffnet
 US-Sanktionen: Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
 Saudi Arabien weitet Ölförderung aus
 Anzahl US-Bohranlagen steigt
 Wachstum der Ölnachfrage verlangsamt sich
 Handelsstreit zwischen USA, EU und China

 


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 13.07.2018 // Alle Angaben ohne Gewähr

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Freitagmorgen bei 74,29 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag lag noch bei 74,64 US-Dollar, der Schlusspreis vom Donnerstag wurde bei 74,45 US-Dollar festgesetzt.

Der Kurs von ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand heute Morgen bei 647,00 US-Dollar, am Donnerstagmorgen waren es noch 651,25 US-DollarDer Schlusspreis am Donnerstag wurde bei 641,00 US-Dollar festgelegt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Libyen kann die Lieferausfälle der vergangenen Wochen dem Vernehmen nach umgehend wieder ausgleichen. An den Märkten und damit auch bei den Preisen sollte dieser Umstand in erster Linie für Entspannung sorgen. Dennoch warnen in dieser Woche die OPEC, die Internationale Energieagentur (IEA) und auch die US-Energy Information Adminstration in ihren Monatsberichten vor der Gefahr von bevorstehenden Versorgungs- und damit letztlich auch Preisschwankungen.

Vor allem die von den Institutionen als zu gering eingeschätzten Produktionsreserven, insbesondere bei den OPEC-Mitgliedern bereiten Sorge. Die OPEC hatte ihre Produktion in den letzten Wochen schlagartig ausweiten müssen, um die kurzfristigen Lieferausfälle – vor allem aus Libyen und Kanada – ausgleichen zu können. Zwar könnte man meinen, dass der OPEC an einer knappen Versorgung und damit hohen Ölpreisen gelegen sein sollte, doch gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Sollten die Ölpreise zu hoch steigen, stünde die Gefahr im Raum, dass das weltweite Wirtschaftswachstum und damit auch die Nachfrage nach Öl beschränkt werden könnte. Das es die OPEC mit ihren Bekundungen zu einem moderaten Preisniveau scheinbar ernst meint, zeigen auch die Ergebnisse des letzten Gipfeltreffens des Kartells Ende Juni in Wien. Dort wurde eine Produktionsanhebung im Rahmen des noch bestehenden Förderbeschränkungs-Deals beschlossen.

Für Heizölverbraucher heißt es mit Blick auf den Kursverlauf dieser Woche in jedem Fall erstmal Aufatmen. Wir empfehlen dennoch nicht zu lange mit dem Heizölkauf zu warten, denn zu undurchsichtig sind die aktuellen Marktmechanismen. Vor allem sollte die Lage in Libyen im Auge behalten werden. Es wäre nicht das erste mal, dass Meldungen zu Konfliktbeilegungen von einen auf den anderen Tag revidiert werden. Letztlich ist es aber egal wo auf der Welt Produktions- oder Lieferausfälle Zustandekommen – die Preise ziehen mit Blick auf die weiter angespannte Versorgungslage dann in jedem Fall wieder an.
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hält sich nach den jüngsten Verlusten im Vergleich zu gestern Morgen stabil. Zum Handelsauftakt am Freitag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1671 US-Dollar, gestern waren es noch 1,1676  US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Donnerstag auf 1,1658 US-Dollar fest.

In dieser Woche hat der Euro um etwa einen Cent nachgegeben. Der Grund ist vor allem in enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone und in der Weltpolitik zu suchen, welche bekanntermaßen zur Zeit – um es vorsichtig zu formulieren – etwas aus den Fugen gerät. Zum Wochenende gehen Marktbeobachter von einem impulsarmen Handel aus.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Lybische Häfen wieder am Netz
  • IEA Monatsbericht: Wenig Neues
     

Nach wochenlangen Ausfällen: Libyens Exporte nehmen rasant zu

Nach einem konfliktreichen Jahresstart 2017 hatte sich die Lage im nordafrikanischen Land weitestgehend beruhigt. Libyen konnte seine Ölproduktion binnen der letzten 12 Monate deutlich ausbauen und hatte sich damit wieder zu einem wesentlichen Öl-Lieferanten gemausert. Umso schwerwiegender waren die jüngsten Exportausfälle in Höhe von täglich 850.000 Barrel Rohöl. Auslöser waren kriegerische Auseinandersetzungen rund um die wichtigsten Ölhäfen im Osten des Landes. Teilweise wurden Anlagen gezielt angegriffen und beschädigt. In der Folge wurden die Ölhäfen geschlossen und die libysche Staatsführung verkündete dann auch ganz offiziell einen Lieferstopp.

Am Mittwoch überraschte dann die Nachricht, dass Libyen binnen weniger Tage wieder in der Lage sein werde, die Öllieferungen wieder aufzunehmen. Das verwunderte umso mehr, da die lybischen Verantwortlichen noch einen Tag zuvor auf die Abschaltung von Förderanlagen verwiesen, da schlichtweg keine Lagerkapazitäten mehr zu Verfügung stünden. Das heißt aber auch, dass die Lagertanks aktuell voll sind und den Märkten damit schnell wieder die gewohnten Liefermengen aus dem Land zur Verfügung stehen. Auch wenn damit nur die kurzfristige Versorgungslage etwas an Spannung verliert, sollten die nachgebenden Preise wohl nicht allzu übertrieben gewesen sein
 

Internationale Energieagentur behält Prognosen weitestgehend bei

Am Donnerstag veröffentliche die IEA ihren aktuellen Monatsbericht. Im Wesentlichen behält die eher westlich dominierte, aber dennoch autonome Institution ihre Einschätzungen zur globalen Ölmarktentwicklung gemäß den letzten Berichten bei. So soll das Nachfragewachstum für 2018 und 2019 weiterhin bei 1,4 Millionen Barrel pro Tag liegen, gleichzeitig soll auch das Ölangebot der Nicht-OPEC-Produzenten allein im laufenden Jahr um zwei Millionen Barrel / Tag, im nächsten Jahr um 1,8 Millionen Barrel / Tag zunehmen. Die OPEC-Produktion sieht die IEA auf einem 4-Monatshoch, vor allem die russische und saudische Ölförderung hat zugenommen. Mit Blick auf die globalen Ölbestände ergibt sich gemessen am 5-Jahresdurchschnitt ein Defizit von 23 Milliarden Barrel. Dieser Wert ist gemessen an den Beständen zwar nicht allzu hoch, doch verdeutlicht er die angespannte Versorgungslage an den Märkten. Abschließend der IEA-Monatsbericht neutral, maximal mit einer leichten preissteigernden Tendenz einzustufen.

 

Heizölpreisentwicklung

Verluste bei den Ölpreisen in dieser Woche und ein einigermaßen stabiler Euro führen zum günstigerem Heizölkauf zum Wochenende: So kostet ein 3.000 Liter Standard Lieferung aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,01 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag lag der Preis noch bei 68,59 Cent, am Mittwoch waren es noch 70,29 Cent.

Die aktuelle Kehrtwende an den Ölmärkten zeigt es deutlich: Zuverlässige Prognosen zur Entwicklung an den Ölmärkten lassen sich zur Zeit unmöglich treffen. Wir empfehlen daher ganz klar: Nutzen Sie die aktuellen Verluste bei den Ölpreisen und sichern Sie sich auf diese Weise ein gefälliges Preisniveau.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

 

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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