So starten die Heizölpreise in die neue Woche – Produktionsstopp in Libyen

5. März 2018, Nicola Bergau

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Nachdem sich die Preise am Freitag von ihren 2-Wochentiefs erholt hatten, starten sie heute relativ fest in die neue Handelswoche. Dahinter stehen vor allem Dominoeffekte aus dem Aktien- und Devisenmarkt. Das libysche Ölfeld Sharara musste die Produktion einstellen. Heizöl heute teurer.

Ölpreisentwicklung

Die Auswirkungen des DOE-Berichts zu den US-Ölbeständen (siehe Heizölnews von Donnerstag) waren noch am Freitag zu spüren, verloren aber im Laufe des Tages ihr Gewicht. Die Preise zeigten zwar deutliche Bewegungen, vor allem beeinflusst durch die Reaktionen am Aktien- und Devisenmarkt auf die Strafzölle Trumps auf den Import von Stahl und Aluminium.

Dort blieb es jedoch bei kurzfristigen Reaktionen, sodass gegen Abend auch die Ölpreise wieder deutlich anzogen und sich über das Wochenende stabilisierten. Ein Fundament für diese aktuelle Lage ist auch die Meldung, dass das größte libysche Ölfeld Sharara aus bisher unbekannten Gründen erneut seine Produktion eingestellt hat.

Der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen blieb in dieser Woche eher nebensächlich, auch wenn die Zahl erneut gestiegen ist. Allerdings kam nur eine Anlage hinzu und summierte den Gesamtbetrag nun auf glatte 800. Dennoch stellt diese Summe einen neuen 3 Jahres-Rekord auf.

Der Euro kratzt als Auswirkung der Vorsicht gegenüber der wirtschaftlichen Entscheidung Trumps heute Morgen sichtbar an der 1,23 US-Dollarmarke, was Heizöl für inländische Käufer attraktiver macht. Diese Attraktivität im Zusammenspiel mit Ölpreisen über dem Freitagsniveau und einem schwankenden Eurokurs sorgt dafür, dass Heizöl heute Morgen insgesamt teurer ist.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 64,55 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 63,89 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 64,67 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 568,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 565,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Freitag bei 563,25 US-Dollar stand.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 05.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Eine Veränderung von nur 5 Dollar pro Barrel ICE lässt sich schon als praktisch stabil interpretieren, auch wenn dahinter im Freitagsverlauf erst nachgebende Ölpreise und dann gegen Abend eine deutliche Bewegung nach oben stehen.

Ölfeld Sharara vom Netz

Das libysche Ölfeld Sharara produziert auf Normalniveau zuletzt etwa 300.000 B/T Rohöl, stand aber auch in der Vergangenheit schon öfter im Mittelpunkt des Interesses aufgrund von unvorhergesehenen Abschaltungen.

Dieses Mal musste die Produktion eingestellt werden, weil eine entsprechende Pipeline zum Exporthafen Zawiya abgestellt werden musste. Warum diese Pipeline vom Netz ist, konnte bisher nicht verifiziert werden.

Allerdings stehen die Zeichen, wie schon vor fast exakt einem Jahr, erneut darauf, dass die Pipeline in irgendeiner Form von den Konflikten im bürgerkriegsgeschüttelten Land betroffen ist. Auch zum Jahresende 2017 wurde eine Pipeline von Milizen gesprengt. Vor kurzem erst gab es Probleme auf dem El-Feel Ölfeld, wo sich Sicherheitskräfte und die Belegschaft laut Meldungen in einem Streik gegenüberstanden.

Zum Vergleich: Libyen soll Anfang März etwa 1,1 Mio. B/T gefördert haben – vor dem Sturz des Diktators al-Gaddafi waren es ungefähr 1,6 Mio. Barrel pro Tag. Vom OPEC-Deal ist das Land eigentlich ausgenommen, trägt aber immer wieder unbeabsichtigt zu den Förderkürzungen bei. Eigentlich sollte sich Libyen mit einer gestiegenen Ölförderung von den wirtschaftlichen Auswirkungen der politischen Auseinandersetzungen erholen können.

Der Februar zeigt Nachfrage-Markt

Der Februar soll laut EIA-Monatsbericht eindeutig der Monat mit der bisher größten Unterversorgung des Marktes gewesen sein. So hätten es pro Tag 1,71 Mio. Barrel weniger auf den Markt geschafft. Dies wurde vor allem als Auswirkung der hohen Nachfrage interpretiert, auch wenn die Kürzungsbemühungen der OPEC hier natürlich auch hineinspielen.

Laut Prognose soll sich diese Situation im März noch wenig verschärfen, bevor im April 2018 eine Kehrtwende eintreten soll. Ob diese so passiert, ist natürlich bisher kaum einzuschätzen.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 05.03.18

  • Markit PMI, Deutschland
  • Markit PMI, Eurozone
  • Makit PMI, USA
  • Rede Randal Quarles, Fed Nationalbank, USA

Dienstag, 06.03.18

  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 07.03.2018

  • Rede FOMC-Mitglied Robert Kaplan, USA
  • Rede Willian Dudley, Fed Nationalbank, USA
  • Handelsbilanz, USA
  • EIA Rohöl Lagerbestand, USA

Donnerstag, 08.03.2018

  • EZB-Zinssatzentscheidung, Eurozone
  • Arbeitsmarktdaten, USA

Freitag, 09.03.2018

  • Handelsbilanz, Eurozone
  • Importe-Exporte, Eurozone
  • Beschäftigung und Arbeitslöhne, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Der Euro konnte von der Skepsis gegenüber dem Dollar profitieren und bewegt sich aktuell eng um die 1,23 US-Dollarmarke. Am Morgen stand die Gemeinschaftswährung bei 1,23390 US-Dollar, auch wenn sie dieses Hoch immer wieder verlässt. Die EZB hatte den Referenzpreis am Freitag auf 1,2312 US-Dollar festgelegt.

Nach den Gewinnen des Euro gegenüber dem Dollar durch die Entscheidung Trumps, Importe an Stahl und Aluminium mit hohen Strafzöllen zu belegen, blieb es über das Wochenende erstaunlich ruhig um die Gemeinschaftswährung. Erstaunlich deshalb, weil mit dem Ja zur GroKo in Deutschland und dem europakritischen Ausgang der italienischen Parlamentswahl zwei gegensätzliche Impulse das Geschehen an den Devisenmärkten hätten beeinflussen können.

Denn die Regierungsbildung in Deutschland sorgt für Erleichterung, während die italienische Regierungsbildung ein destabilisierendes Kräftezehren werden könnte, bei der die Frage „Europa – Ja oder Nein“ durchaus zentral ist.

Heizölpreisentwicklung

Die Stabilisierung der Ölnotierung ist heute Morgen ausschlaggebend für das Gesamtbild für Heizölkäufer: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 60,68 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 60,46 Cent.

Es ist fast unmöglich, in dieser Gemengelage eine klare Prognose für die kurzfristige Preisentwicklung abzugeben. Darum geben wir diese auch nicht ab, sondern raten Ihnen dazu, heute Morgen den Heizölkauf auf den Weg zu bringen und sich so möglicherweise das beste Preisniveau der Woche zu sichern.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.