Starker Euro und neue Preisprognosen heizen Ölpreise an

2. Februar 2018, Nicola Bergau

Heizoelpreis steigt 020218

Der kurzfristige Kursabschwung war vorerst ein Intermezzo. Gestern stellte sich ohne nennenswerte Nachrichten erneut Kauflaune ein. Angeheizt wurde sie durch einen Eurokurs über 1,25 US-Dollar und Preisprognosen jenseits der 80 Dollar pro Barrel. Heizöl heute ein wenig teurer.

Ölpreisentwicklung

Erneut setzte sich gestern die positive Stimmung am Ölmarkt durch – und dies ohne wirkliche impulsgebende News. Besonders der Eurokurs mit Werten über 1,25 US-Dollar heizte die Kauflaune an, was mögliche Abwärtspotentiale durch Preisnachlässe eben aufgrund des starken Euros leider wieder ausglich.

Auch eine neue Preisprognose der Investmentbank Goldman-Sachs ließ den Markt aufhorchen. Preise bei 82,50 US-Dollar pro Barrel Rohöl – bereits für das erste Halbjahr 2018 – sind in dem Sinne bisher nicht ausgegeben wurden und gaben so ebenfalls einen Schub in den Markt. Heizöl heute teurer.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 69,90 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug 69,03 US-Dollar, der Schlusspreis für Donnerstag wurde noch bei 69,65 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 622,50 US-Dollar. Das ist bereits ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vergleichswert von Donnerstagmorgen bei 615,25 US-Dollar. Der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 616,75 US-Dollar festgesetzt.

Nachfragesituation bestimmt den Markt

Gerade das sich leerende Referenzlager für die US-Ölsorte WTI in Cushing, Oklahoma ist momentan ein starkes Symbol für die aktuelle Marktsituation. Die Nachfrage ist deutlich gestiegen und selbst die sehr aktive US-Ölproduktion, die im nächsten Monat bereits 10 Mio. Barrel/Tag erreichen könnte, ändert vorerst nichts an schwindenden Vorräten.

Auch die hohe Quotentreue der am Kürzungsdeal beteiligten OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten sorgt dafür, dass sich das globale Angebot an verfügbarem Öl immer weiter verringert. Damit ergibt sich eine Konstellation, die Backwardation genannt wird.

Das bedeutet, dass sofort verfügbares Öl auf dem sogenannten Spotmarkt teurer ist als Futures auf zukünftig gefördertes Öl. Also werden die Futures mit langer Laufzeit zunehmend attraktiver, was wiederum im Endeffekt aber auch deren Preis anhebt. Allerdings sind sie immer noch günstiger als Öl auf dem Spotmarkt, weshalb sich die Lager – wie auch in Cushing – zunehmend leeren. Denn mit jedem Barrel aus dem Spotmarkt steigen die Lagerkosten, zumal eine physische Lagerung immer teurer ist als eine in die Zukunft gerichtete Bedarfsplanung, die sich nah an der Nachfragesituation orientiert.

In diesem Umfeld ist es kein Wunder, dass die Analysten von Goldman-Sachs mit ihrer Preisprognose von 82,50 US-Dollar pro Barrel gestern mehr als ein offenes Ohr fanden. In diesem Preis steckt vor allem die Annahme, dass die Nachfrage weiter zunehmen wird und damit die Backwardation noch verstärken könnte. Gleichzeitig geht dieser Preis auch davon aus, dass die Kürzungsdeal-Staaten ihre hohe Quotentreue weiterhin einhalten werden.

Nun ist eine solche Prognose natürlich nichts weiter als dies, sie zeigt aber sehr deutlich in welcher Stimmung sich der Markt aktuell befindet. Gegenargumente gegen diesen Preis gibt es indes ebenfalls viele.

Erstens müsste es schon zu mehr als einem unvorhergesehenen Ereignis mit starken Lieferausfällen kommen, um diesen starken Preisanstieg für ein Barrel zu erreichen. Zweitens ist es fast logisch, dass auch die OPEC-Staaten sowie die USA bei solchen Preisen ihre Förderungen bzw. Exporte anheben könnten. Doch der Markt ist momentan gewillt, solche Preiskategorien als Maß für das eigene Kaufverhalten zu akzeptieren.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hatte gestern eine doppelte Wirkung auf den Markt: Einerseits heizte er die Kauflaune außerhalb der USA erheblich an und ließ so die Preise steigen. Andererseits begrenzte die starke Gemeinschaftswährung gleichzeitig das Aufwärtspotential beim Anstieg der Heizölpreise auf dem inländischen Markt. Jedoch blieb die Begrenzungsfähigkeit aufgrund der positiven Stimmung äußerst gering.

Denn Öl wird immer in Dollar gehandelt und damit billiger, wenn der Euro zulegt. Er notierte am Morgen bei 1,2504 US-Dollar, auch wenn die 1,25-Dollarmarke immer mal wieder über-und unterschritten wird. Die EZB legte den Referenzpreis für Donnerstag bei 1,2459 US-Dollar fest.

Sehr robuste Wirtschaftszahlen aus der Eurozone hatten den Kurs gestern zeitweilig sehr deutlich steigen lassen. Auch gibt es immer mehr Stimmen aus der Führungsriege der EZB, die ein baldiges Ende der lockeren Geldpolitik für gekommen und angebracht halten.

Gleichzeitig gab es heute Morgen die Meldung, dass sich ein milliardenschwerer Hedgefonds gegen den Dollar positioniert. Er wettet am Devisenmarkt also darauf, dass der Dollar noch weiter fallen wird. Das ist insofern beachtenswert, als dass dieser Fonds mit seiner schieren Geldmacht selbst wichtige Impulse geben könnte und außerdem andere Investoren zum Nachmachen animieren könnte. Als Begründung geben die Fondsmanager an, dass die Regierung Trump ein Bild der Uneinigkeit zeige, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Stellung des Dollars gehe. Da sein man als Marktteilnehmer natürlich quasi herausgefordert, diese Uneinigkeit auszunutzen.

Nun ist ein schwacher Dollar für inländische Heizölkäufer stets eine gute Nachricht, sollte aber nicht mit einer schwachen US-Wirtschaft verwechselt werden. Im Gegenteil: Exportorientierte Unternehmen finden in diesem Marktumfeld große Vorteile, weil sie ihre Waren billiger anbieten können. Das bringt Absatz ins Land und entspricht damit tatsächlich der „America first“-Strategie der Regierung Trump.

Heizölpreisentwicklung

Wie schon festgehalten, begrenzt der starke Euro den Preisanstieg auf dem Ölmarkt – allerdings nur sehr gering. So ergibt sich heute Morgen folgendes Bild: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,00 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 62,98 Cent.

Es ist schon fast eine beratende Pflicht, Heizölkunden den baldigen Heizölkauf ans Herz zu legen. Insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn wie wir täglich sehen, scheint es momentan keinen anderen Weg als nach oben in Sachen Ölpreise zu geben. Auch der starke Eurokurs ist nur eine Momentaufnahme, die schnell wieder in sich zusammenfallen kann.

Darum ist es die beste Entscheidung, wenn Sie sich heute zum Heizölkauf entschließen und sich so von diesen Entwicklungen unabhängig machen. Gleichzeitig sichern Sie sich möglicherweise das beste Preisniveau der Woche.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Finanzierung  oder das Heizöl Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.