Steigende Ölpreise: Akute Nachrichtenlage vs. Nachfrageprognosen

10. Juli 2019,

Ölpreis ist gestiegen, Heizöl ist heute auch etwas teurer

Die EIA hat im Monatsbericht zum sechsten Mal in Folge ihre Nachfrageprognosen gesenkt. Das hatte vor dem Hintergrund gesunkener US-Rohölbestände, neuer Drohungen aus Iran und einer sinkenden russischen Ölproduktion nur marginalen Einfluss.
Die Ölpreise sind gestiegen, Heizöl ist heute teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • API meldet hohe Bestandsabbauten bei US-Rohöl
  • EIA-Monatsbericht: Erneute Abwärtskorrektur der Nachfrageprognose
  • Offenbar sinkende russische Ölproduktion im Juli
  • Iran stößt erneut Drohungen aus
  • Brent bei 64,82 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 583,00 US-Dollar
  • Euro bei 1,1208 US-Dollar
     

Heizölpreisentwicklung

  • Heizölpreis bei 68,24 Euro / 100L

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,24 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 67,45 Cent pro Liter Heizöl.
 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

▲ Iran überschreitet Limits des Atomabkommens
 Vorerst keine weiteren US-Strafzölle gegen China 
 Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela 
 OPEC+ Kürzungen werden verlängert 
 
EIA senkt erneut Nachfrageprognosen 
 Produktionssteigerung in Kasachstan und Irak 
USA steigern Produktion weiter deutlich
 Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 64,82 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug 63,97 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 64,49 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 583,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 574,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 576,25 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 10.07.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Nach einem eher unentschlossenen Start in die neue Handelswoche kam gestern Bewegung in die Ölpreise. Der Fokus richtete sich dabei weniger auf langfristige Entwicklungen als auf akute Ereignisse.

Die Energy Information Administration (EIA) hat in ihrem Monatsbericht zum sechsten Mal in Folge eine Abwärtskorrektur der Nachfrageprognosen vorgenommen. Dies konnte angesichts einer offenbar gesunkenen russischen Ölproduktion im Juli und neuer Drohungen aus Teheran aber nur wenig Einfluss nehmen.

In Teheran hat das iranische Militär angekündigt, die Auseinandersetzung um den iranischen Öltanker, der durch britische Truppe festgesetzt wurde, nicht unbeantwortet zu lassen. Als unmittelbare Folge dieser Drohung kreuzt ein britischer Öltanker nun im Golf, um nicht beim Verlassen durch die Straße von Hormus zum Ziel Irans zu werden. Die USA haben unterdessen so etwas wie eine „Marine-Allianz“ im Sinn, um Handelsschiffe im Golf von Oman vor Übergriffen zu schützen. Wer Teil dieser militärischen Sicherheitsbegleitung werden soll, ist bisher nicht klar.

Gleichzeitig treffen heute Diplomaten im Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien zusammen, um über die Zukunft des Atomabkommens zu beraten. Auch die USA werden erwartet. Ziel dieser Zusammenkunft soll es sein, wenigstens einen offiziellen Appel an Iran zu richten. Ob dieser Gehör findet, ist in der angespannten Lage momentan natürlich nicht sicher.

Der mögliche Tropensturm im Golf von Mexiko bleibt weiterhin ein Thema, da sich die Wetterlage und die Wettermodelle noch nicht verändert haben. Hier soll zum Ende der Woche mehr Klarheit herrschen.

Auch wenn all diese Faktoren einen stützenden Effekt auf die Ölpreise hatten, sorgte der US-Bestandsbericht des American Petroleum Institutes doch für den größten Impuls. Zwar hatte der Markt Abbauten bei Rohöl erwartet, doch die Zahlen des Berichts lagen weit darüber.

Diese Nachrichtenlage sollte aber erst einmal nicht als weitreichend eingestuft werden, da viele punktuelle Ereignisse, die sich in die eine oder andere Richtung auflösen könnten, zusammenkamen.

Aufgrund der Ölpreisentwicklung und des erneut gesunkenen Eurokurses ist Heizöl heute teurer. Dennoch gilt weiterhin die Maxime, dass ein baldiger Heizölkauf eine wirtschaftliche Entscheidung ist, da es jetzt wichtig ist, sich von allen weiteren Entwicklungen am Markt und auf dem politischen Parkett unabhängig zu machen.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1208 US-Dollar, am Montag waren es 1,1217 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Montag wurde bei 1,1205 US-Dollar festgesetzt.

Die Anleger am Devisenmarkt warten auf die Rede von Fed-Chef Powell zur Zinspolitik in den USA. Powell muss sich außerdem einer Senatsanhörung stellen, die weiteren Aufschluss über das zukünftige Vorgehen der Notenbank geben könnte. Wie immer gilt: Wenn wichtige Ereignisse bevorstehen, halten sich Anleger zurück und „parken“ ihr Geld in sicheren Devisenhäfen. Einer dieser Häfen ist der Dollar, worunter der Eurokurs praktisch immer leidet.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • API-Daten: US-Rohölbestände stark gesunken – Verzerrungen möglich

Mit erneuten sichtbaren Bestandsabbauten bei Rohöl hat das API gestern mit seinem Bericht die Anlegererwartungen erneut übertroffen und damit die deutlichste Kurskorrektur ausgelöst. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass diese Zahlen nicht nur unter der typischen Verzerrung wegen einer geringeren Datenbasis des API (im Vergleich zum DOE) leiden.

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-28-100719 // Alle Angaben ohne Gewähr

 

Nach dem Brand der wichtigsten Raffinerie an der US-Ostküste hatten wir bereits in der vorvergangenen Woche festgehalten, dass die USA in dieser Region nun mit Versorgungsschwierigkeiten zu kämpfen haben und andere amerikanische Regionen den Ausfall auffangen müssen.

Diese erhöhte Tätigkeit anderer Raffinerien kann natürlich dazu führen, dass mehr Rohöl als üblich verarbeitet wird. Dies würde auch den sichtbaren Aufbau an Destillaten (teilweise) erklären, da mehr Produkte „vorproduziert“ werden. Der Abbau an Benzin lag unter den Erwartungen, könnte also ein Hinweis auf eine gesunkene Nachfrage auf dem US-Binnenmarkt hindeuten.

All diese Annahmen können heute bestätigt oder widerlegt werden, wenn das Department of Energy (DOE) seinen Bestandsbericht veröffentlicht, der nicht nur größere Datenmengen verarbeitet, sondern auch Aussagen zur Nachfrage sowie zu den Im- und Exporttätigkeiten der USA treffen kann.
 

Informationen zum Heizölkauf 

Profitieren Sie von monatlichen Zahlungsarten, wie dem Heizöl-Ratenkauf oder dem heiz&SPAR Wärmekonto. Mit einem Online-Vertrag sichern Sie sich einen schnelleren Liefertermin, da sich die Bearbeitungszeiten verkürzen. Selbstverständlich können Sie sowohl den Ratenkauf, als auch Ihr heiz&SPAR Wärmekonto telefonisch oder postalisch beantragen. In diesem Fall verlängert sich die Bearbeitungszeit durch den Postweg um bis zu zwei Wochen.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Tägliche Heizöl News und akuteller Heizölpreis direkt auf Ihr Smartphone oder Tablet mit der notyfy

Felix Schmidt – Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

kontakt-heizoelnews@total.de

Aktuelles und Tipps

1 / 220
Zusammen helfen - unsere Spendenaktion 2024 für die Stiftung Kinderklinik
8. April 2024
Aktuelles / Sonstiges und Aktuelles
Unser Online-Team von TotalEnergies hat sich erneut dafür eingesetzt, regionale Organisationen und Stiftungen zu unterstützen. » Weiterlesen
Bundesnetzagentur beschließt Vereinfachung bei der Registrierung von Balkonkraftwerken
8. April 2024
Aktuelles / Modernisierung & Sanierung
Die Bundesnetzagentur hat zum 01. April 2024 die Registrierung von Balkonkraftwerken im Marktstammdatenregister erheblich vereinfacht. So werden jetzt nur noch fünf Informationen genügen, um ein neues Balkonkraftwerk eintragen zu lassen, statt wie bisher zwanzig. » Weiterlesen