Steigende US-Ölproduktion begrenzt Aufwärtspotenzial der Ölpreise

26. Oktober 2017, Peter Dudda

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Erhebliche Abbauten bei Benzin- und Dieselbeständen, dafür eine Zunahme der US-Rohölförderung, begrenzen die seit Dienstag wieder anziehenden Ölpreiskurse in ihrem Aufwärtspotenzial. Gestützt wird diese Entwicklung durch Friedensbekundungen Kurdistans. Der Euro stärker – Heizölpreis stabil.

Ölpreisentwicklung

Der Mittwoch stand ganz im Spannungsfeld der sich ausgleichenden Nachrichtenlage. Die Kurse bewegten sich bis zum frühen Nachmittag in engen Grenzen. Der Handel am Vormittag war vor allem von dem am Dienstagabend veröffentlichten API-Bericht zu den aktuellen US-Beständen bestimmt. Deutliche Abbauten bei Benzin und Diesel und nur leichte Aufbauten bei Rohöl, beflügelten den Handel bereits zum späten Dienstag zu Kurssteigerungen. Meldungen über eine Entspannung im irakischen Norden und eine Tendenz zum Abwarten des nachmittäglichen DOE-Berichts sorgten im Verlauf des Vormittags für Gegendruck.

Auch wenn die API-Daten am Dienstagabend die Kurse wieder nach oben drehen ließen, ist die Aussagekraft des API-Berichts mit Vorsicht zu genießen, da die Datengrundlage eigentlich kein Gesamtbild über den US-Ölmarkt zulässt. Er eignet sich eher als Indikator für den tiefergehenden DOE-Bericht, welcher stets ein Tag nach API veröffentlicht wird. In den vergangenen Wochen, wurde diese indikatorische Wirkung oft durch deutliche Abweichungen zwischen den beiden Berichten, allzu oft in Frage gestellt. Doch zumindest in dieser Woche täuschte sich API nicht.

So bestätigt auch DOE die nur leicht gestiegenen Rohölbestände und die starken Abbauten bei den Produkten. Für die Ölpreisentwicklung bietet der aktuelle DOE-Bericht eher eine durchmischte Gemengelage – mehr Informationen finden Sie dazu weiter unten im Artikel.

Zumindest späten Handel am Mittwoch gaben die ersten Kurse nach der Veröffentlichung der DOE-Zahlen vorerst leicht nach und alle relevanten Kurse gingen mit einem leichten Minus aus dem Handel. Da diese Entwicklung erst sehr spät zum Handelstag einsetzte und die Preise über den gesamten Tag eher stabil waren, ist das leicht niedrigere Preisniveau in inländischen Heizölpreisen heute vorerst nur bedingt umgesetzt.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 58,37 US-Dollar,  zum gestrigen Tagesstart waren es noch 58,71 US-Dollar. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 58,44 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, tendiert ähnlich: Er stand am Morgen bei 532,50 US-Dollar für die Lieferung im November, der Schlusspreis am Mittwoch betrug noch 533,50 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Dauerhafter Frieden im irakischen Norden?

Noch am Dienstag sorgte die Meldung über eine Ausweitung der Eskalationen im Norden des Iraks für anziehende Ölpreise. Die irakische Zentralregierung dementierte mittlerweile ein militärisches Aufeinandertreffen von irakischen und kurdischen Truppen. Darüber hinaus ist die kurdische Nationalregierung scheinbar um eine friedliche Beillegung des Konflikts bemüht. So bot sie an, die Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums von Ende September einzufrieren und eine Durchsetzung der Unabhängigkeit der nord-irakischen Provinz Kurdistan vorerst nicht weiter zu forcieren.

Für die Märkte bedeutet das vor allem eins: Die irakischen Exporte könnten in den nächsten Tagen wieder weiter zulegen. Aufgrund des Konflikts, waren gerade Teile des ölreichen Nordiraks, teilweise für einige Wochen von Ausfuhrmöglichkeiten abgeschnitten. Als der Konflikt Ende September aufkeimte, gab es sofort erhebliche Preissprünge nach oben – es bleibt abzuwarten ob eine endgültige Beilegung des Konflikts auch für gleiche Reaktionen in die andere Richtung sorgt.

DOE bestätigt API – US-Produktbestände rückläufig

Sorgte das American Petroleum Institute (API) mit seinem wöchentlichen US-Bestandsbericht am Dienstag noch für deutliche Impulse, konnte der einen Tag später veröffentlichte Bericht des Department of Energy (DOE) diese Entwicklung nicht mehr mit tragen – und das obwohl DOE die API-Daten vollumfänglich bestätigt.

In Zahlen drückt sich das in dieser Woche folgendermaßen aus: Die Bestände an Rohöl sind im Vergleich zur Berichts-Vorwoche um knapp eine Million Barrel gestiegen. Benzin- und Destillatbestände (Diesel und Heizöl), haben in ihrem Bestand jeweils um etwas mehr als 5 Millionen Barrel abgenommen. Gerade die Produktbestandsentwicklungen widersprachen den Erwartungen an den Handelsplätzen.

So ging man tendenziell eher von sich kaum veränderten Beständen im Vergleich zur Vorwoche aus. Der Grund liegt vor allem in der unerwarteten Nachfragesteigerung welche nach dem kurzen Einbruch der letzten Woche nun wieder ein solides Niveau erreichte. Noch letzte Woche schien das Ende der nachfragestarken Sommersaison eingeläutet, mit Zahlen auf die Diesel- und Heizölprodukte kann diese Einschätzung bestätigt werden – die Nachfrage zum Start der aktuellen Heizsaison steigt.

Nach dem sich die Wetterlage in der Golfregion nach dem turbulenten September wieder beruhigt hat, sind auch die letzten Auswirkungen der diesjährigen Hurrikansaison nun endgültig vom Markt verschwunden. Vor allem die zuletzt durch Hurrikan Nate aus Sicherheitsgründen abgeschalteten Raffinerien an der US-Südküste konnten ihre Produktionskapazität weiter ausweiten.

So sehr die Zahlen zumindest bis hier ein eigentlich preissteigerndes Bild boten, gab es allerdings auch preissenkende Aspekte, die die Preisentwicklung nach oben für heute vorerst begrenzen. Die verhältnismäßig exorbitant gestiegene Rohölförderung um mehr als 1,1 Millionen Barrel am Tag, ist wie die gestiegene Raffinerieauslastung eine Nachwehe von Hurrikan Nate. Dass die Bestände nicht deutlicher zugenommen haben, liegt vor allem an der sehr hohen Exportquote der USA. Sie kratzt am Allzeit-Rekordhoch von Ende September. Gleichzeitige gestiegene Importe sorgen allerdings für eine preissenkende Interpretation an den Märkten.

Insgesamt wird der DOE-Bericht in dieser Woche wieder einmal mehr als neutral eingestuft. Für inländische Heizölverbraucher ein vornehmlich positives Signal, da der Einfluss auf die Preisentwicklung und damit steigende Preise begrenzt ist.

Entwicklung Eurokurs

Die Gemeinschaftswährung hat sich wieder stabilisiert und nimmt Fahrt nach oben auf. Am Morgen notierte sie bei 1,1815 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es noch 1,1765 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch betrug 1,1785 US-Dollar.

Für heute blickt der Handel vor allem nach Frankfurt (a.M.) zur Europäischen Zentralbank. Am Nachmittag wird eine Stellungnahme erwartet, ob die EZB ihre Geldpolitik künftig lockerer gestalten wird. Experten und Analysten gehen davon aus, dass die EZB vor allem ihr Wertpapieraufkaufprogramm zum Anfang des nächsten Jahres beschränken wird. Neue Aussagen zur Zinspolitik werden hingegen nicht erwartet.

Heizölpreisentwicklung

Ein steigender Eurokurs gleicht die Ölpreisentwicklung aus und sorgt heute für leicht gesunkene Heizölpreise.

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 58,54 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 58,59 Cent.

Gerade heute ist also ein guter Zeitpunkt für den Heizölkauf – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Die ruhige Lage könnte nicht von Dauer sein, wobei aktuell vor allem der Devisenmarkt das Zünglein an der Waage sein könnte. Wenn Sie heute den Heizölkauf auf den Weg bringen, sichern Sie sich möglicherweise das beste Preisniveau der nächsten Tage und können sich außerdem von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.