Heizölpreise trotz steigender Ölpreise gesunken
15. November 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Ölpreise wieder angezogen, dennoch im Wochen- und Monatsvergleich weiter niedrig
- IEA: Globale Ölproduktion im Oktober bei 100,7 Mio. Barrel pro Tag
- OPEC: Produktionskürzung um 1,4 Mio. Barrel pro Tag
- API: US-Rohöl-Bestände mit kräftigen Aufbauten
- Brent bei 66,40 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 642,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1338 US-Dollar
- Heizölpreis bei 86,93 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ OPEC kündigt Exportkürzungen an und bringt Förderkürzungen ins Spiel
▲ Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
▲ Zweite Sanktionswelle gegen Iran tritt in Kraft
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▶ US-Pipelineprojekte bald abgeschlossen – mehr US-Öl für den Weltmarkt in Aussicht
▶ Trump will angeblich Handelsstreit mit China beilegen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▼ API-Prognose: US-Rohölbestände steigen um knapp 9 Mio. Barrel
▼ OPEC, EIA & IEA erwarten sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
▼ Indien und Südkorea erhalten Sondergenehmigungen von USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
▼ Saudi-Arabien und Russland haben Ölförderung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent hat sich über den Mittwoch stabilisiert und notiert am Morgen bei 66,40 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwochmorgen lag noch bei 65,31 US-Dollar, zum Wochenbeginn lag der Kurs noch bei über 70 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Mittwochabend bei 66,12 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, hat ebenfalls wieder zugelegt und stand am Donnerstagmorgen bei 642,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag noch bei 629,50 US-Dollar, zum Wochenbeginn waren es noch 696,00 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Mittwoch bei 644,50 US-Dollar festgelegt.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Die Ölpreise sind seit Wochenbeginn kräftig gefallen. Die Sorte Brent erreichte zwischenzeitlich ihren niedrigsten Stand seit März diesen Jahres. Seit dem Frühjahr sind die Preise an den Ölbörsen zuletzt immer weiter angestiegen und erreichten Anfang Oktober mit fast 87 Euro für das Barrel Brent den höchsten Stand seit vier Jahren. Der Grund lag vor allem in einer undurchsichtigen Versorgungssituation. So war es lange Zeit nicht klar, wie stark sich die US-Sanktionen gegen den Iran auf die als ohnehin knapp geltende Versorgungslage am globalen Ölmarkt auswirken werden.
Das diese Sorge aus heutiger Sicht unberechtigt erscheint liegt im wesentlichen an zwei Faktoren. So ist der Ausblick auf die Nachfrageentwicklung für die letzten Monate diesen Jahres und das gesamte nächste Jahr von allen Marktteilnehmern nach unten korrigiert worden. Hintergrund ist das sich abkühlende globale Wirtschaftswachstum, welches in der Folge für weniger Ölverbrauch sorgen könnte. Der zweite Faktor liegt produktionsseitig. Es war über Monate nicht klar, wer die iranischen Lieferausfälle kompensieren kann. Russland und Saudi Arabien haben ihre Reserven aktiviert und ihre Förderung mehr oder weniger koordiniert angehoben. Nach jüngsten Schätzungen sind die iranischen Lieferausfälle damit mehr als kompensiert.
Mit den nach unten korrigierten Nachfrageprognosen könnte diese Produktionsanhebung nun für einen überversorgten Ölmarkt sorgen. Darauf verweisen auch die OPEC selbst, aber auch die EIA und IEA in ihren aktuellen Monatsberichten. Entsprechend der „Wortmacht“ dieser drei Institutionen, sorgten eben auch diese drei Monatsberichte für die stark fallenden Preise in dieser Woche.
Saudi Arabien und Teile der OPEC denken indes schon wieder mehr oder weniger laut über erneute Produktionskürzungen nach. US-Präsident Trump warnte Saudi Arabien zum Wochenanfang via Twitter vor allzu voreiligen Schritten in Sachen Produktionssenkung – auch diese nach Twitter-Standard 280 Zeichen lange Nachricht hat ihren Einfluss nicht verkannt und die Preise dann nochmals auf Talfahrt geschickt.
Inländische Verbraucher konnten in den letzten Wochen nur wenig von den sinkenden Ölpreisen profitieren, denn die inländische Versorgungslage war – und bleibt wohl auch – aufgrund der niedrigen Pegelstände an Rhein, Donau und Elbe weiter angespannt. Von den jüngsten Preisnachlässen an den Ölmärkten, konnte wenigstens ein Teil an die Verbraucher weitergegeben werden. Heizöl ist nun immerhin knapp 7 Euro / 100 Liter günstiger als noch vor einer Woche. Heizölkäufer sollten sich diese Preisniveau zu Nutze machen, allerdings gilt es dabei zu bedenken, dass es regional weiter zu längeren Lieferzeiten kommen kann.
Entwicklung Eurokurs
Gute Nachrichten für Heizölverbraucher: Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1338 US-Dollar, Mittwoch um die gleiche Zeit waren es 1,1284 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Mittwoch wurde bei 1,1296 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro profitiert heute ganz klar weiter von der Einigung über einen Austrittsvertrag zwischen der EU und Großbritanniens. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen, denn der Vertrag muss vor Inkrafttreten noch vom britischen Parlament abgesegnet werden.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- IEA-Monatsbericht: Gleiche Botschaft wie EIA und OPEC
- OPEC setzt wohl auf neue Produktionskürzungen
- API-Bericht: Bild der Vorwochen setzt sich fort
IEA zeigt Vorteile von steigenden Rohölbeständen
Die globalen Rohölbestände steigen wieder. Das zeigten in dieser Woche bereits die OPEC und die US-Energy Information Administration. Die Internationale Energieagentur schlägt mit ihrem aktuellen Monatsbericht in die gleich Kerbe. Bleibt die OPEC-Produktion so hoch wie aktuell und tritt gleichzeitig die prognostizierte Nachfrageabschwächung ein, könnten die Rohölbestände in den ersten sechs Monaten des nächsten Jahres im Schnitt um zwei Millionen Barrel pro Tag steigen. Insgesamt geht die IEA aktuell von einer globalen Ölproduktion in Höhe von 100,7 Millionen Barrel pro Tag aus. Das entspräche einem Zuwachs von 0.7 Millionen Barrel im Vergleich zum September. Allein die Nicht OPEC-Staaten, hier wohl vor allem die USA, haben ihre Produktion um eine halbe Millione Barrel pro Tag ausweiten können.
Die OPEC sieht damit bekanntermaßen die Gefahr eines Preisverfalls und möchte die eigene Förderung indes wieder einschränken. Die IEA verweist auf die letzten Wochen und Monate, wo die Liefer- bzw. Produktionsausfälle Irans und auch Venezuelas zu einem nahezu unterversorgten Markt geführt haben. Mit dem derzeitigen Produktionsniveau seien alle Marktteilnehmer für etwaige spontane Lieferausfälle besser gerüstet – und jeder der das Geschehen an den Ölmärkten etwas intensiver verfolgt, weiß wie schnell dieses eintreten können. Insbesondere geopolitische Konflikte, z.B. im Nahen Osten, könnten sehr schnell wieder zu Lieferengpässen und damit starken Preisschwankungen führen. Das sich die IEA mit ihrer eher neutralen Sicht auf die Lage durchsetzen wird bleibt indes wohl nicht zu erwarten.
OPEC setzt auf den Status quo
Die OPEC könnte nach Aussagen des Präsidenten des Kartells, Suhail Al Mazrouei, eine Strategieänderung vornehmen. Verfolgte die OPEC bisher das Ziel die globalen Ölbestände auf das 5-Jahres-Durchschnittsniveau zu drücken, sollen nun die derzeitigen Bestände Fokus allen Handelns sein. Konkret würde das bedeuten, dass die OPEC ihre Förderung so ausrichten müsste, dass es im kommenden Jahr weder zu Abbauten, noch zu Aufbauten bei den Rohölbeständen, gemessen am jetzigen Niveau kommen würde. Diese Balance soll für stabile Preise sorgen und damit Produzenten, Investoren, Händler und letztlich auch die Verbraucher zufrieden stellen. Ein konkretes Preisziel gibt der OPEC-Präsident nicht heraus. Auch über konkrete Maßnahmen wird mit Verweis auf das nächste OPEC-Meeting am 6. Dezember noch Stillschweigen gewahrt.
API: …und wöchentlich grüßen steigende US-Rohölbestände
Mit Blick auf die wöchentlichen US-Bestandsberichte ist es seit Wochen das nahezu gleich Bild: Die Rohölbestände steigen, die Destillatbestände (Heizöl & Diesel) sinken, die Benzinbestände sind uneinheitlich. Auch wenn die Zeit der großen Raffineriewartungen langsam vorbei sind, meldet das American Petroleum Institute auch in dieser Woche steigende Bestände. Ob den API-Zahlen heute Nachmittag auch das Department of Energy folgt scheint zwar nicht sicher, doch mit Blick auf die vergangenen Wochen herrschte zwischen beiden Zahlenwerken nahezu ein harmonisches Bild.
Die API-Daten im Überblick
Insgesamt ist der API-Bericht mit einer klar preistreibenden Tendenz versehen. Der Handel hält sich allerdings noch zurück und wartet auf die DOE-Zahlen, welche heute Nachmittag veröffentlicht werden sollen. Sollte DOE API folgen, kann zu morgen mit weiteren Preisabschlägen gerechnet werden.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 86,93 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 88,81 Cent, am Dienstag 91,65 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.