US-Politik über Twitter – Euro holt Schwung: Freundlichere Heizölpreise
21. September 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Trump attackiert OPEC per Twitter
- Libysches Ölfeld wird durch Sicherheitskräfte blockiert
- OPEC-Meeting am Wochenende
- Brent bei 78,92 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 688,75 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1775 US-Dollar
- Heizölpreis fällt auf 76,85 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Blockade von libyschem Ölfeld
▲ DOE meldet Bestandsabnahmen und höhere US-Nachfrage
▲ Flugzeugabschuss über Syrien: Spannungen zwischen Russland und Israel
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ US-Absage an Indien für Ausnahme von US-Sanktionen
▲ Iranische Ölexporte schon jetzt wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Saudi-Arabien offen für temporäre Preisanstiege über 80 US-Dollar
▶ Russland diskussionsbereit über alle Optionen bei OPEC-Kürzungsdeal
▶ Ölquellen-Erschließung in Afrika nimmt zu
▶ Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Trump greift OPEC verbal an
▼ US-Ölbohraktivitäten nehmen weiter zu
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 78,92 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 79,75 US-Dollar, der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 78,70 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 688,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 693,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 688,00 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Kein Präsident zuvor hat den Kurznachrichtendienst Twitter so politisch instrumentalisiert wie Trump. Gestern galt seine Meldung des Tages den hohen Ölpreisen. Wie schon im Juni hat er die OPEC daran „erinnert“, dass die USA wesentlich für die Stabilität im Nahen Osten und damit auch für eine stabile Ölwirtschaft sorgen. Die hohen Preise seien also eine Frechheit und man werde sich an dieses Vorgehen „erinnern“. Über diese Argumentation sollte man aus faktischer Sicht besser nicht zu lange nachdenken, allerdings hat der Tweet erneut erreicht, was er schon im Juni sollte: Die Ölpreise fielen gestern kurzfristig sichtbar. Der Effekt beruht weniger auf Trumps Aussagen als auf den Auswirkungen, die der letzte Tweet zum Thema hatte: Saudi-Arabien, Wortführer der OPEC und eng mit den USA verbandelt, hob direkt danach die Ölproduktion an und sorgte so für eine leicht verbesserte Versorgungslage.
Ob dies diesmal auch der Fall sein wird, ist fraglich. Schließlich sind die neuen Kapazitäten bereits unter den OPEC-Ländern aufgeteilt und viel Luft nach oben gibt es aus Kapazitätensicht nicht mehr. Dennoch könnte das Treffen der Kontrollorgane der OPEC am Wochenende spannende neue Richtungen eröffnen.
Ansonsten war gestern die Bewegung auf dem Devisenmarkt für Heizölkäufer ausschlaggebend. Denn der Euro legte deutlich zu und vergünstigte so Ölkäufe für den inländischen Markt.
Die leichte Kehrtwende zum Tagesstart bei den Ölpreisen zeigt aber auch, dass dieses Preisniveau im aktuellen Umfeld eine echte Verschnaufpause ist und von Trendwenden längst nicht die Rede sein kann.
Heute heißt es also mehr denn je in den vergangenen Wochen: Lösen Sie den Heizölkauf vor der beginnenden kalten Jahreszeit aus und nutzen Sie das möglicherweise beste Preisniveau der nächsten Wochen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1775 US-Dollar, gestern um die gleiche Zeit waren es 1,1691 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag wurde bei 1,1769 US-Dollar festgesetzt.
Der Anstieg beruht hauptsächlich auf Erwartungshaltungen zu einer gütlichen Einigung in den Brexit-Verhandlungen. Signale, dass der britische Ausstieg aus der Eurozone doch noch glimpflich ausgehen könnte, hatten der Gemeinschaftswährung gestern Auftrieb gegeben. Heute gibt es einige Konjunkturdaten aus der Eurozone, die sich nach der Erwartung des Marktes besser darstellen sollten als in den vergangenen Wochen. Sollte die Konjunkturerwartung doch wieder trüber werden, kann der Euroanstieg ein kurzes Intermezzo gewesen sein.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Erneut Blockade von libyschem Ölfeld
- Was ist vom OPEC-Treffen zu erwarten?
Politische Probleme in Libyen reißen nicht ab
Das libysche Wafaa Ölfeld wird von den Petroleum Facility Guards (PFG) blockiert. Diese Sicherheitskräfte sperrten das Flugfeld und damit faktisch den Betrieb, der ca. 40.000 B/T fördert. Die Blockade ist ein Streik für mehr Lohn. Die PFG stehen unter nationaler Bezahlung, der staatliche Ölbetreiber National Oil Corporation (NOC) sieht sich allerdings bisher nicht in der Pflicht, den Forderungen nachzukommen.
Sollte das Wafaa Feld abgeschaltet werden müssen, könnten die angeschlossenen Raffinerien folgen. Dies wäre der Beginn einer Kettenreaktion, welche die ohnehin schwierige Balance der libyschen Ölproduktion zum Kippen bringen könnte. Wie das aussieht, sah die Welt zuletzt vor einigen Monaten, als die Produktion unter 300.000 B/T sank.
OPEC-Treffen in Algerien
Das Treffen wichtiger OPEC- und Dealvertreter am Wochenende in Algerien ist eigentlich nur ein Treffen des Kontrollgremiums Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC). Das JMMC berät sich normalerweise zur Einhaltung von Quoten oder zur Kapazitätsverteilung. Im aktuellen Umfeld einer knappen Versorgungslage und der Ölpreise, die sichtbar an der 80 Dollarmarke kratzen, könnte dieses Treffen eine andere Bedeutung erhalten.
Zwar geht niemand davon aus, dass es hier um weitere Förderquotenerhöhungen gehen wird, die Anhebungen im Juni um 1 Mio. B/T sollten nämlich eigentlich erst bei diesem Treffen zur Debatte stehen. Außerdem hat das JMMC gar nicht die Macht, solche Dinge zu beschließen, das geht nur in der Vollversammlung.
Aber angesichts der Trump-Tweets und der schwierigen Versorgungslage könnten neue Absichtsbekundungen oder wenigstens eine Stoßrichtung das Ergebnis sein, die dem Markt ein Gefühl dafür geben, wie es mit dem Rest des Öljahres weitergehen wird.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 76,85 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 77,19 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan ein besonders schlagendes Argument: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Denn leider stehen die Anzeichen auf weiteren Anstiegen. Der heutige Tag könnte also vorerst die beste Gelegenheit sein, den Heizölkauf auf den Weg zu bringen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.