US-Bestände doch rückläufig – Brent wieder über 70 Dollar

25. Januar 2018, Peter Dudda

Heizöl am Donnerstag teurer 250118 © TOTAL

Der Handel am Mittwoch war vom Abwarten auf die Veröffentlichung des US-Bestandsberichts des Department of Energy bestimmt. Mit der Veröffentlichung konnten abermals gesunkene US-Rohölbestände bestätigt werden – die Kurse kannten darauf hin nur noch den Weg nach oben. Heizöl heute abermals teurer.

Ölpreisentwicklung

Der Handel am Mittwoch war bis zum späten Nachmittag ruhig. Die am Dienstag vom American Petroleum Institute (API) gemeldete Bestandszunahme von Rohöl im US-Markt, sorgte für Druck auf die Preise. Der Handel wartete allerdings erst auf den zum Mittwochnachmittag anstehenden Bericht des Department of Energy (DOE), welcher erfahrungsgemäß die sichersten Daten zum US-Markt liefert.

Nach der Veröffentlichung der DOE-Daten zogen die Preise schlagartig an. Entgegen der Prognose vom API, konnten auch in dieser Woche wieder zurückgehende Bestände an Rohöl im US-Markt verzeichnet werden. Kurz vor Handelsschluss an den europäischen Handelsplätzen, brachen die Kurse aufgrund von Gewinnmitnahmen noch einmal kurz ein, setzten ihre Aufwärtsbewegung daraufhin bis in die Nacht jedoch weiter fort.

Die Ölsorte Brent setze ein neues 3-Jahreshoch und auch ICE-Gasoil, ein für den Heizölpreis wesentlicher Faktor, wurde auf den höchsten Wert seit Dezember 2014 katapultiert. Bei genauerer Betrachtung sind es aber nicht die US-Bestandsdaten allein, welche den aktuellen Preisanstieg verursachen. Vielmehr ist es die Kombination mit einem ungewöhnlich schwachen US-Dollar, der das Kaufinteresse in anderen Währungszonen, insbesondere dem Euroraum wachsen lässt. Die damit steigende Nachfrage sorgt entsprechend für steigende Preise an den Ölmärkten.

Hinzu kommt ein für die Ölmärkte stabiles Umfeld hinsichtlich der Weltwirtschaft, welche laut dem Internationalen Währungsfond in diesem und nächsten Jahr um insgesamt 3,9% wachsen soll. Für Heizölverbraucher sind gestiegene Ölpreise natürlich nie gute Nachrichten. Doch aufgrund des starken Euros, halten sich die Preissteigerungen für heute noch in Grenzen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Mittwochmorgen bei 70,94 US-Dollar, knapp 1 US-Dollar mehr als noch gestern Morgen. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 70,53 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, ist ebenfalls im Preis gestiegen und stand am Morgen bei 626,00 US-DollarDer Vergleichswert zum Mittwochmorgen lag bei 617,75 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 620,50 US-Dollar festgesetzt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Die DOE-Daten im Detail:

Es war diese Woche fast zu erwarten, dass die US-Bestandsdaten des American Petroleum Institute (API)  durch DOE revidiert werden. Zu sehr wichen die Bestandsdaten im größten US-Tanklager in Cushing / Oklahoma von den API-Daten ab. API hat zwar den gesamten US-Ölmarkt und damit alle US-Tankläger im Blick, aber aus Erfahrung ist die Bestandsentwicklung in Cushing eine Art Referenz, wenn es um die Tendenz der US-Ölbestandsentwicklung geht.

Die Bestände in Cushing sind nach den DOE-Erkenntnissen nun auf 39 Millionen Barrel gefallen, was bedeutet dass die Tanks dort nun halb leer sind. Noch vor neun Monaten erreichten die Tanks noch ihre Kapazitätsgrenzen – seitdem wurden 44% der Bestände abgebaut.

Am Dienstag war das Bild vom US-Ölmarkt entsprechend uneinig: API meldete Bestandsaufbauten von fast 5 Millionen Barrel, wobei die Bestände in Cushing aber um 3,6 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorberichtswoche zurückgegangen sein sollen. Erst mit der Veröffentlichung des DOE-Berichts herrschte dann Klarheit. Die Rohölbestände haben im US-Markt nicht nur nicht zugelegt, sie haben sogar um über eine Million Barrel abgenommen. API lag lediglich bei den Bestände an Benzinprodukten richtig. Hier meldete API einen Aufbau von 4,1 Millionen Barrel, tatsächlich waren es immerhin 3,1 Millionen Barrel.

Bei den Destillaten, mehrheitlich Diesel und Heizöl, konnte ein Bestandsaufbau von etwas mehr als eine halbe Million Barrel verzeichnet werden – API meldete noch einen Rückgang von mehr als einer Million Barrel. Das es zu diesen Abweichungen zwischen den beiden für den Markt so wichtigen Berichten kommt, ist der unterschiedlichen Tiefe der zugrunde gelegten Daten geschuldet. So lässt das DOE im Gegensatz zum API neben den reinen Bestandsdaten auch weitere Indikatoren, wie die Ölproduktion, Im- und Exportdaten und auch die Nachfrage, mit in seine Berechnungen einfließen.

Letztlich ist es den abermals rückläufigen US-Rohölbeständen in Kombination mit einer für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Nachfrage nach Benzin und Diesel zuzuschreiben, dass die Märkte mit einem derartigen Preissprung reagieren. Die gestiegene US-Ölproduktion auf nunmehr täglich 9,878 Millionen Barrel wurde von den Märkten weitestgehend ignoriert.

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung ist weiter auf Höhenflug. Heute Morgen startete der Euro mit 1,2405 US-Dollar in den Handel. Gestern waren es noch 1,2298 US-Dollar. Der Schlusskurs vom Mittwoch lag bei 1,2406 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag bei 1,2352 US-Dollar fest.

Der Kurssprung des Euro ist nach Experteneinschätzungen vor allem auf die protektionistische Handelspolitik der USA zurückzuführen, welche durch die jüngsten Äußerungen durch US-Präsident Trump erneut befeuert wurde. Aber auch konkrete Maßnahmen wurden gestern von der US-Administration gestern verkündet. Demnach sollen Waschmaschinen und Solarmodule künftig mit hohen Strafzöllen belegt werden, wenn sie in die USA importiert werden. Die Märkte erwarten nun mit Spannung die Rede Trumps auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Es wird davon ausgegangen, dass er dort weitere Äußerungen zum neuerlichen US-Weg des Protektionismus von sich gibt.

Heute könnte der Höhenflug des Euro einen erneuten Anstoß erhalten. Die EZB-Entscheider treffen sich heute zu einer Zinssitzung. Spekulationen zur Folge, soll über eine schnellere Abkehr der lockeren Geldpolitik gesprochen werden. Ob allerdings konkrete Maßnahmen oder Zeiträume am Ende der Sitzung veröffentlicht werden scheint eher unwahrscheinlich. Dennoch wird mit einiger Spannung erwartet, wie sich der Vorsitzende der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi zum aktuell starken Euro äußern wird.

Heizölpreisentwicklung

Der Eurostärke zum Trotz, sorgen die deutlich gestiegenen Ölpreise heute auch für deutlich angestiegene Heizölpreise. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,77 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 63,26 Cent.

Sollte der Eurokurs im Laufe des Tages weiter steigen, könnte das Kaufinteresse an den Ölmärkten weiter befeuert werden. Damit würden die Heizölpreise zum Wochenende hin weiter anziehen. Darum könnte es sein, dass Sie sich mit dem heutigen Heizölkauf möglicherweise das beste Preisniveau der Woche sichern – eine gute Entscheidung insbesondere, wenn sich Ihr Tank leert.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.