US-Bestände mit Überraschung – Ölpreise stabil

5. Januar 2018, Peter Dudda

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Die US-Bestände an Rohöl und Ölprodukten geben diese Woche an den absoluten Zahlen gemessen ein seltenes Bild: Rohölbestände nehmen deutlich ab, Ölprodukte nehmen im hohen Maße zu. Die Märkte reagieren dennoch gelassen. Der Euro konnte leicht zulegen. Heizölpreis etwas niedriger.

Ölpreisentwicklung

Nach dem Ölpreisanstieg vom Mittwoch ist am Donnerstag mit Blick auf die Kurstafeln etwas Ruhe an den Märkten eingekehrt. Die leckgeschlagene Forties-Pipeline in der Nordsee, wie auch die durch eine Explosion beschädigte Pipeline in Libyen sind seit Neujahr wieder in Betrieb. Auch die teils antiklerikalen Proteste im Iran, haben sich vorerst beruhigt.

Der Donnerstag stand ganz in der Erwartung des US-Bestandsberichts des Department of Energy, welcher zum späten Nachmittag veröffentlicht wurde. Eine ausführliche Analyse finden Sie weiter unten im Artikel. Eines jedoch vorweg: Obwohl das Potenzial für sinkende Preise mit Blick auf die Zahlen gegeben war, reagierten die Märkte abwartend und die Ölpreise haben nur sehr leicht im Vergleich zu Gestern nachgegeben.  

Der Euro behauptet sich weiterhin stark über 1,20 Dollar, begrenzt wurde der aufstrebende Kurs nur durch enttäuschende Inflationsdaten aus der Eurozone. In Kombination mit den leicht gesunkenen Ölpreisen hilft die Stärke des Euros heute und Heizöl ist für inländische Käufer zum Wochenende günstiger geworden.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte zum letzten Tag der ersten Handelswoche diesen Jahres bei 67,94 US-Dollar. Der Startwert von Donnerstag lag noch um wenige Cent höhrer (68,16 US-Dollar). der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 68,07 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, ist im Vergleich zum Vortag ebenfalls nur sehr leicht gesunken und stand am Morgen bei 609,00 US-Dollar, gestern waren es zum Handelsstart noch 612,00 US-Dollar. Der Schlusspreis am Donnerstag lag bei 608,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

DOE-Bestandsbericht: Sinkende Rohölbestände, Zunahme bei den Produkten

Woche für Woche veröffentlichen das American Petroleum Institute (API) und stets einen Tag später das Department of Energy (DOE), Berichte zur Bestandsentwicklung auf dem US-Ölmarkt. DOE, welcher API folgt, gilt aufgrund seiner breiteren Datenbasis als zuverlässiger. Der API-Bericht wirkt eher indikatorisch und wird von den Marktteilnehmern daher mit Vorsicht betrachtet. Dies ist nicht verwunderlich, denn allzu oft revidiert der DOE-Bericht die Daten des API-Berichts in nicht unerheblichen Ausmaß.

Auch in der ersten Woche des neuen Jahres ergibt sich wie eigentlich schon gewohnt kein Bild des Einklangs. API hatte zwar in der Tendenz der US-Bestandsentwicklung recht, allerdings wurden die absoluten Bestandswerte, vor allem bei den Produktkategorien durch DOE nahezu verdoppelt. Dies traf die Handelsplätze am späten Donnerstagnachmittag weitestgehend unerwartet, dennoch hielten sich die Reaktionen bis in den Freitagmorgen hinein in Grenzen.

Neben einem erheblichen Abbau an den Rohölbeständen (API -5 Millionen Barrel / DOE -7,4 Millionen Barrel), stand vor allem die Produktbestandsentwicklung im Fokus des Handels. Mit Blick auf die Zahlen nicht verwunderlich: Die Bestände an Destillaten, mehrheitlich Heizöl und Diesel, haben um knapp 9 Millionen Barrel zugenommen. API vermeldete noch eine Zunahme von etwas mehr als 4 Millionen Barrel. Ein ähnliches Bild bei den Benzinbeständen, welche mit fast 5 Millionen Barrel den API-Wert von knapp 2 Millionen Barrel mehr als verdoppeln.

Zu einer anderen Jahreszeit hätten diese Zahlen sofort für einem Kurseinbruch gesorgt. Zum Jahreswechsel sind solche Werte allerdings nichts ungewöhnliches – was auch die Zurückhaltung an den Märkten erklären lässt. Hintergrund ist die stets zum Jahreswechsel ansteigende Raffiniertätigkeit. Die Betreiberunternehmen sind bestrebt ihre Bestände an Rohöl aus Bilanzstrategischen, also aus steuerlichen Gründen zu reduzieren. Sie produzieren entsprechend an der Nachfrage vorbei, so dass die Produktbestände ansteigen und die Rohölbestände sinken.

Kältewelle hält die USA weiter im Griff – doch warum sinkt die Nachfrage an Öl?

Insgesamt wird die Entwicklung der US-Bestände von den Märkten also neutral betrachtet. In den nächsten Wochen wird sich allerdings zeigen wie weit her es mit dieser Haltung des Abwartens, zumindest bezüglich der US-Bestandsentwicklung, es tatsächlich ist. Denn ein Signal geht vom gestrigen DOE-Bericht auch aus: In der Summe haben die Bestände über alle Kategorien (Rohölbestand + Produktbestand) hinweg betrachtet, seit Wochen erstmals wieder zugenommen.

Darüber hinaus gab es trotz der Kältewelle, welche große Landesteile der USA mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt weiter fest im Griff hält, einen Nachfragerückgang bei den Produkten um fast 800.000 Barrel. Zwar müssen die Kraftwerke aufgrund der Kälte mehr Öl für die Energieversorgung verbrennen und auch Privathaushalte mit Ölheizungen und Generatorheizungen verbrauchen mehr Diesel und Heizöl, doch heißt die Kälte gleichzeitig auch Einschränkung. So mussten bereits tausende Flugverbindungen ausgesetzt werden und auch die wirtschaftliche Tätigkeit, vor allem die Bautätigkeit, welche naturgemäß sehr Diesel-intensiv ist, ist vielerorts zum Erliegen gekommen.

Der Handel blendet den Nachfragerückgang vorerst scheinbar aus, denn zu groß ist aus Sicht vieler Trader die Gefahr, dass Raffinerien und Öl-Transportinfrastruktur der Kälte nicht mehr lange standhält und es zu Produktions- oder Lieferausfällen kommen könnte. Die USA wird also auch noch in der nächsten Woche im Fokus der Handelsplätze stehen, da die Meteorologen vorerst keine Entwarnung geben.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro kratzte am Donnerstag an seinem Drei-Jahreshoch und bewegt sich weiter über der 1,20 Dollarmarke. Am Morgen notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2071 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag lag bei 1,2065 US-Dollar.

Der Euro profitierte vor allem von einer gestiegenen Konsumlaune in Frankreich und Deutschland im Monat November. Entsprechend gute Zahlen lieferte der Einzelhandel. Negativ wirkte die Inflationsentwicklung in der Eurozone , welche aus Sicht vieler Experten nach wie vor zu niedrig ist.

Für heute Nachmittag stehen Zahlen zur US-Arbeitsmarktentwicklung auf dem Programm. Vor allem die Lohnentwicklung ist dabei im Fokus der Devisenhändler, da sie ein Indikator für etwaige Leitzinsanhebungen der US-Notenbank FED sein kann.

Heizölpreisentwicklung

Mit einem leicht nachgebenden Ölpreis und einem weiterhin starken Euro ist das Bild heute einfach: Heizöl wird etwas günstiger als am Vortag. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,94 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 64,10 Cent.

Drei Faktoren sollten Ihre Entscheidung zum baldigen Heizölkauf bestimmen: Der Eurokurs könnte schnell ins Minus drehen, was den Heizölpreis ohne Einschränkungen belasten würde und die Entwicklungen im Iran sind keineswegs ausgestanden. Auch die Kältewelle in den USA könnte in der nächsten Woche noch für Überraschungen sorgen – gestiegene Produktbestände hin oder her. Wenn Sie das heutige Preisniveau auszunutzen, machen Sie sich von allen weiteren Spekulationen und Unwägbarkeiten unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das Heizöl Abo nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.