US-Bestände uneindeutig – Welche Auswirkungen gibt es auf den Heizölpreis?

15. März 2018, Peter Dudda

heizoelpreise-sinken-leicht-am-donnerstag-150318

In dieser Woche bewegten sich die in der Summe Kurse bisher kaum vom Fleck – weder in die eine, noch in die andere Richtung. Trotz deutlich gestiegener US-Rohölbestände blieben die Reaktionen bisher verhalten. Warum es zu dieser ungewöhnlichen Konstellation kam, erfahren Sie wie immer bei uns.

Ölpreisentwicklung

Nachdem der widersprüchliche API-Bericht von Dienstagabend kaum Anklang bei den Händlern und damit der Preisbildung an den Ölmärkten fand, stand der Mittwoch ganz im Zeichen des Abwartens auf den OPEC-Monatsbericht und den DOE-Wochenbericht.

Mit der Veröffentlichung des OPEC-Berichts zum Nachmittag setzten sich erste leichte Kursnachlässe durch. Vor allem die Einschätzung des Kartells, dass die Ölproduktion der Nicht-OPEC-Staaten in diesem Jahr noch stärker als erwartet zunehmen wird, war dabei der Treiber. Weiterhin korrigierte die OPEC ihre Nachfrageerwartung etwas nach unten, was einer preissenkenden Entwicklung ebenso entgegen kam – schließlich bedeutet eine sinkende Nachfrage mittelfristig eine Entspannung bei der Versorgungslage, welche nach wie vor angespannt ist und hohe Preise begünstigt.

Mit der Veröffentlichung des wöchentlichen US-Bestandsberichts des Department of Energy (DOE) ging es erstmal weiter abwärts mit den Kursen. Doch wie schon beim API-Bericht vom Vortag, war die Faktenlage auch beim DOE-Bericht sehr widersprüchlich, so dass sich keine konkrete Richtung dauerhaft durchsetzen konnte. Bereits zum späten Handel konnten sich die Kurse erholen und starteten heute sogar leicht gestärkt in den Handel. Alle Daten und eine detaillierte Analyse finden Sie wie immer weiter unten im Artikel.

Heizölverbraucher konnten dennoch etwas profitieren, denn der Heizölpreis ist im Vergleich zum Mittwoch leicht gesunken.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenz-Ölsorte Brent notierte am Morgen bei 64,94 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 64,58 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 64,89 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 574,00 US-DollarDer Vergleichswert am Mittwoch lag bei 571,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Mittwoch auf gleichem Niveau stand.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 15.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

DOE-Bericht revidiert API-Daten

Zwar konnten die DOE-Daten den API-Bericht zumindest was die reinen Zahlen betrifft wie so oft revidieren, aber auch die Gesamt-Tendenz die DOE im Gegensatz abgibt ist grundsätzlich eine andere. Vor allem die stark gestiegenen Rohölbestände übertreffen die API-Prognosen um ein vielfaches. Aber auch bei den Produktkategorien gibt es mit Blick auf die Zahlen Überraschungen.
 

Die DOE-Daten im Überblick

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-11-080318


Die vom API eher gering eingeschätzten Bestandsaufbauten beim US-Rohöl ließen die Märkte gestern aufhorchen, wiedersprachen sie doch den Erwartungen. Mit DOE konnte das Gespür der Marktteilnehmer hingegen auch nicht bestätigt werden. Denn selbst die Erwartungen der Aufbauten wurden um mehr als das Doppelte übertroffen.  

Wiedermal steht dabei das Örtchen Cushing, im US-Bundesstaat Oklahoma im Fokus. Dort befindet sich der größte Lager- und Umschlagsplatz für Rohöl in den USA. Die dortige Bestandsentwicklung gilt als Referenz für den gesamten US-Ölmarkt. Meldete API noch einen leichten Bestandsrückgang in Cushing, ist mit den DOE-Zahlen nun klar, dass die Bestände stattdessen leicht zulegen konnten. Die starken Aufbauten sind ein klar preissenkendes Signal für die Märkte.
 

Ungewöhnlich: Raffinerieauslastung steigt – Produktbestände nehmen ab

Dem Faktor der Raffinerieauslastung kommt in dieser Woche eine ganz besondere Bedeutung zu. Ein Anstieg von 2% zu dieser Jahreszeit ist mehr als ungewöhnlich. Denn normalerweise nutzen die Betreiber die nachfrageschwächste Zeit des Jahres für Wartungsarbeiten und fahren dafür Kapazitäten herunter. Die gestiegene Auslastung hat damit zwei Folgen: Zum einen konnten die Aufbauten an Rohöl deutlich begrenzt werden (sie wären sonst sicher noch höher ausgefallen) und zum anderen haben die Raffinerien mehr produziert, was wiederum auch die eh schon deutlichen Abbauten begrenz.

Denn im Gegensatz zum Rohöl, sieht bei den Produkten das Bild ganz anders aus. Vor allem die erheblichen Abbauten bei den Benzinprodukten überraschen. Bei den Destillaten, vorrangig Diesel und Heizöl, hatte API am Vortag bereits nahezu ins Schwarze getroffen. Hintergrund der starken Produkt-Abbauten ist den Daten nach eine gestiegene Nachfrage im US-Markt.

Die gestiegenen Raffinerieauslastung und die erheblichen Abbauten in den Produktkategorien gleichen die Abbauten an Rohöl in dieser Woche weitestgehend aus. Die nur leicht gestiegene US-Ölproduktion, aber auch die US-Import- und Export-Entwicklung, haben in dieser Woche so gut wie keinen Einfluss auf die Entwicklung der globalen Ölpreise. Alles in allem kann der aktuelle DOE-Bericht, trotz der hohen Werte in den verschiedenen Kategorien, nahezu als neutral eingestuft werden.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Internationale Energieagentur (IEA) korrigiert Prognose für weltweite Nachfrage nach oben und geht zugleich von einem Anstieg des weltweiten Angebots aus. Mehr in der TOTAL Heizölnews am kommenden Freitag.

  • Ölexporte Saudi Arabiens bleiben wohl auch im April weiter niedriger als im OPEC-Förderkürzungsabkommen vereinbart. Die OPEC-Quotentreue stützt weiterhin die Ölpreise.

  • Chinesische Konjunkturdaten weisen Produktionswachstum aus. Die damit zu erwartende steigende Nachfrage sorgt für Stützung der Ölpreise.
     

Fazit

Haben wir gestern noch „Abwarten und Tee trinken“ empfohlen, fällt es uns schwer heute einen anderen Rat abzugeben. Vor allem dann, wenn man auf sinkende Heizölpreise setzt, ist eine klare Entwicklung leider nicht abzusehen. Im heutigen Tagesverlauf könnte vor allem der Bericht der Internationalen Energieagentur den größten Einfluss auf die Kurse haben – ob damit die Heizölpreise noch vor dem Wochenende fallen werden bleibt abzuwarten.
 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung bleibt weiter stabil über der Marke von 1,23 US-Dollar. Der Euro startete heute mit 1,2367 US-Dollar in den Handel und ist damit im Vergleich zu gestern Morgen kaum verändert. Die EZB legte den Referenzpreis am Mittwochnachmittag bei 1,2369 US-Dollar fest.

Der Euro verdankt seine Stärke vor allem einem schwachen US-Dollar. Nach Expertenmeinung ist es vor allem die Ruderlosigkeit, mit der die amerikanische Regierung momentan durch die unruhigen politischen Gewässer fährt. Dies gilt sowohl nach außen als auch nach innen.

Für heute wird mit einem relativ impulsarmen Handel gerechnet, da weder auf dieser, noch auf der anderen Seite des Atlantiks relevante Datenveröffentlichungen oder Entscheider-Sitzungen anstehen.
 

Heizölpreisentwicklung

Beim Heizölpreis hat sich im Vergleich zu gestern wenig getan. Kostete eine 3000 Liter Standardlieferung pro Liter Heizöl gestern noch 60,33 Cent, so sind es heute mit geringen Abschlägen 60,22 Cent.

Insgesamt ist das aktuelle Preisniveau gefällig und das Überraschungspotential an den Märkten weiterhin zu hoch, um Prognosen als Preiskompass zu verwenden. Darum ist es eine gute Idee, wenn Sie sich mit Ihrem Heizölkauf von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen – vor allem dann wenn sich der Tank leert.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.