US-Ölbestände geben Ölpreisen Schwung – Euro als Gegengewicht

20. Dezember 2017, Nicola Bergau

Heizoelpreise steigen 201217

Weniger Rohölbestände laut Daten des American Petroleum Institutes (API) gaben gestern den Ölpreisen etwas Aufschwung, auch wenn die Benzinvorräte gestiegen sind. Der Euro ist trotz Verabschiedung der US-Steuerreform und etwas eingetrübter Konjunkturdaten über 1,18 Dollar gestiegen.

Ölpreisentwicklung

Es ist für Außenstehende etwas schwer einzuschätzen, wie die wöchentlichen Daten des American Petroleum Institutes (API) zu US-Ölbeständen vom Markt aufgenommen werden. Denn die Rohölbestände sowie die Vorräte an Destillaten sind in dieser Woche sichtbar gefallen. Die Benzinvorräte sind allerdings gestiegen.

In der vergangenen Woche gaben die höheren Benzinbestände Anlass zu Preisnachlässen, in dieser Woche gaben die Rohöl- und Destillatwerte den Ausschlag und trieben die Ölpreise etwas nach oben.

Der US-Senat hat die Steuerreform mit 51 zu 48 Stimmen angenommen, dennoch ist der Euro über 1,18 US-Dollar gestiegen. Dennoch profitieren inländische Heizölkäufer heute davon nicht, die Heizölpreise sind etwas gestiegen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 63,94 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug 63,51 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 63,80 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 572,00 US-Dollar – der Startpreis von gestern dagegen bei 568,00 US-Dollar. Der Schlusspreis am Dienstag betrug 569,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Die Veränderungen sind zwar nicht gravierend, zeigen aber die gestrige stetige Entwicklung nach oben. Und diese wurde auch durch Käufer angeschoben, die den stabilen Eurokurs nutzten, um Käufe zu platzieren. Da Öl in Dollar gehandelt wird, profitieren Marktteilnehmer außerhalb der Dollar-Zone immer von einem für sie günstigeren Wechselkurs.

API-Daten als saisonal typisch eingestuft

Der wöchentliche Bericht des American Petroleum Institutes (API) zu US-Ölbeständen hielt in dem Sinne keine Überraschungen bereit, auch wenn er Bestandsabbauten bei Rohöl bzw. Destillaten über den Erwartungen vermeldete.

Rohöl sei um 5,2 statt wie erwartet 3,2 Mio. Barrel zurückgegangen, bei den Destillaten waren es 2,9 statt 0,5 Mio. Barrel weniger. Beide Werte wurden als saisonal typisch eingestuft. Die Lager für Rohöl werden am Jahresende geleert, um steuerliche Vorteile zu generieren. Allerdings behalten Analysten im Hinterkopf, dass die Vorräte schon in den vergangenen Wochen beständig gesunken sind. Zu einer eindeutigen Interpretation reicht es aber noch nicht.

Die Abbauten bei den Destillaten, zu denen auch Heizöl gehört, sind ebenfalls nicht untypisch, da auch in den USA der Winter für stärkeren Heizbedarf sorgt. Dennoch weicht das API (wie fast immer) von den Erwartungen ab und sorgt damit für Impulse im Markt.

Die Benzinvorräte, die in den vergangenen Wochen häufig im Fokus standen, sind allerdings gestiegen. 2 Mio. Barrel sind laut API hinzugekommen, der Markt ging von 1,1 Mio. Barrel mehr aus. Auch hier könnte man geringere Reiseaktivitäten im Winter dafür verantwortlich machen, auch wenn wiederum unklar ist, warum die Aufbauten höher sind als erwartet.

Der Markt ließ sich davon jedoch gestern wenig beeindrucken und fokussierte auf die Abbauten bei Rohöl und Destillaten. Wie üblich wird der heute Nachmittag folgende Bericht des Department of Energy (DOE) wesentlich mehr Licht ins Dunkel bringen und vermutlich die API-Zahlen korrigieren, bzw. mit Daten zur Nachfrage und den Im- und Exporttätigkeiten Erklärungen für die Bewegungen in die eine oder andere Richtung liefern.

Entwicklung Eurokurs

Der Eurokurs, bzw. der damit verbundene Dollar, sind heute Morgen das eigentlich Interessante. Der Euro notierte am Morgen bei 1,1846 US-Dollar und stieg zum Tagesstart stetig weiter an. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag lag bei 1,1823 US-Dollar.

Der Sprung über die 1,18-Dollar-Marke gelang der Gemeinschaftswährung schon im Verlauf des gestrigen Tages. Interessant ist aber, dass die Entwicklung am Morgen in die gleiche Richtung weiterging, obwohl der US-Senat die lang erwartete Steuerreform noch in der Nacht mit knappen 51 zu 48 Stimmen verabschiedet hat.

Die Steuerreform war einer der Hauptpunkte im Trumpschen Wahlkampf und stand bis zuletzt immer wieder auf der Kippe – wie auch das knappe Ergebnis zeigt. Knackpunkt dieser Reform sind geringere Steuersätze für Unternehmen, was die US-Wirtschaft ankurbeln soll und damit theoretisch auch den Dollar stärkt.

Dies blieb allerdings bisher offensichtlich aus, der Devisenmarkt tendiert eher dazu, dem Euro Vorrang zu gaben. Denn obwohl der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland eine überraschend trübere Stimmung vermeldet hat, ließen sich Anleger davon nicht beeindrucken.

Mit hinein in diese unbeeindruckte Reaktion hinsichtlich der Steuerreform spielt wohl auch, dass die vorherige Abstimmung im Repräsentantenhaus aus verfahrenstechnischen Gründen noch einmal wiederholt werden muss. Allerdings war hier das Ergebnis im ersten Wahlgang wesentlich eindeutiger als im Senat, weshalb ein anderslautendes Ergebnis im zweiten Wahlgang die wirkliche Überraschung wäre.

Heizölpreisentwicklung

Der Auftrieb für die Ölpreise wird heute Morgen ganz klar vom Eurokurs aufgehalten. Allerdings reicht das Gegengewicht nicht ganz aus. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 61,81 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 61,71 Cent.

Plötzliche Preissteigerung mit enormen Aufwärtspotential sind immer möglich, und das entgegen aller allgemeinen Prognosen oder Rahmenbedingungen. Außerdem sollten Sie die kommenden Feiertage nicht außer Acht lassen. Mit dem heutigen Kauf sichern Sie sich daher ein gefälliges Preisniveau und machen sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.