Weltwirtschaft auf Wachstumskurs – Ölpreise ziehen wieder an

24. Januar 2018, Peter Dudda

Heizölpreise steigen am Mittwoch 240118  ©TOTAL

Der IWF korrigierte am Montag seine Prognosen zum Weltwirtschaftswachstum nach oben. Nicht zuletzt in der Kombination mit der Aussicht auf eine stark sinkende Ölproduktion in Venezuela, setzte sich gestern an den Märkten eine Preisrallye in Gang. Heizöl heute etwas teurer.

Ölpreisentwicklung

Mit einem Wachstumswert von +3,9% prognostiziert der Internationale Währungsfond (IWF) das Weltwirtschaftswachstum für 2018 und 2019 und korrigierte damit seine bisherigen Prognosen um 0,2% nach oben. An den Ölmärkten sorgte diese Nachricht für Aufsehen, denn heißt eine stärker wachsende Wirtschaft im Normalfall auch eine steigende Nachfrage nach Öl.

Die Debatte über die politische und wirtschaftliche Situation in Venezuela auf dem diese Tage noch andauernden Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos, befeuerte die Preise weiter. Für die Ölmärkte steht dabei vor allem der durch einen Investitionsstau verursachte stete Rückgang der Ölproduktion im Land im Fokus. Venezuelas Ölproduktion ist seit geraumer Zeit stetig rückläufig und wichtige Investitionen in die bestehende Öl-Infrastruktur bleiben aus. Hauptgrund für diese Entwicklung ist die starke Abhängigkeit des Staatshaushalts vom Ölpreis.

Seit Mitte 2014 ist der Ölpreis bekanntermaßen deutlich gefallen. Kostete ein Barrel der Sorte Brent im Juni 2014 noch um die 113 US-Dollar, waren es im Januar 2016 teilweise weniger als 30 Dollar. Für Venezuela ist dadurch ein erheblicher Teil seiner Einnahmen weggebrochen. Seitdem setzte sich eine wirtschaftliche Abwärtsspirale in Gang, deren Ende noch nicht in Sicht zu sein scheint. Experten rechnen indes sogar mit nahezu Totalausfall der venezolanischen Ölproduktion. An den Ölmärkten könnte sich dann wiederum eine Preissteigerungsspirale in Gang setzen, welche die Sorte Brent nach Analystenangaben auf bis zu 80 US-Dollar anheben könnte.

Doch zurück zu Jetzt und Heute: Die gestiegenen Ölpreise sorgen in ihrer Konsequenz für heute gestiegene Heizölpreise. Verbraucher haben aber auch einen Rettungsanker:  Der starke Euro macht in US-Dollar gehandelte Waren im Euroraum etwas günstiger und grenzt damit die Preissteigerung beim Heizöl etwas ein.  

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Mittwochmorgen bei 69,86 US-Dollar, knapp 40 Cent mehr als noch gestern Morgen. Der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 69,96 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, ist ebenfalls im Preis gestiegen und stand am Morgen bei 617,75 US-DollarDer Vergleichswert zum Dienstagmorgen lag bei 613,75 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag  wurde ebenfalls bei 617,75 US-Dollar festgesetzt.

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API: Rohölbestände sinken

Waren die Märkte aufgrund verschiedenster Prognosen in den vergangenen Tagen noch von weiter gesunkenen US-Ölbeständen ausgegangen, bremst der wöchentliche Bestandsbericht des American Petroleum Institute (API) diese Entwicklung jetzt scheinbar aus. Laut API haben die Bestände an Rohöl um fast 5 Millionen Barrel zu genommen. Ähnlich sieht es bei Benzinprodukten aus, wo eine Zunahme von etwas mehr als 4 Millionen Barrel prognostiziert werden. Einzig bei den Destillaten, mehrheitlich Heizöl und Diesel, kann im Vergleich zur Vor-Berichtswoche ein Rückgang um 1,1 Millionen Barrel verzeichnet werden.

Hintergrund für diese Entwicklung ist die beginnende Zeit der Raffineriewartungen. Da die ersten Monate eines Jahres tendenziell die nachfrageschwächere Zeit ist, nutzen viele Raffineriebetreiber diese Zeit um Ihre Anlagen auf Vordermann zu bringen. In der Folge wird natürlich weniger Öl verarbeitet, was wiederum Aufbauten begünstigt. Die Erwartung war insgesamt aber eine andere, so dass die Zahlen das Preisaufwärtspotenzial vom Dienstag begrenzten.

Insgesamt herrscht wie bei den API-Daten so oft Skepsis unter den Händlern. Insbesondere der Fakt, dass im größten US-Tanklager in Cushing die Bestände eine neues Langzeittief erreicht haben, wiederspricht den API-Daten – zumindest hinsichtlich der Bestandsentwicklung bei den Rohölvorräten. So bleibt für heute eigentlich nur eins: Abwarten bis zur Veröffentlichung des Bestandsberichts des Department of Energy. Dieser greift auf eine breiteres Datenspektrum zurück und hat häufig das Potenzial die API-Daten zu revidieren.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro bewegt sich weiter vor allem an dritter Stelle hinter dem Komma und ist dort sehr bewegungsfreudig – vor allem nach oben. Die Marke von 1,22 US-Dollar bleibt weiter stabil, die Tendenz scheint aber die Marke von 1,23 US-Dollar zu sein. Heute Morgen notierte der Euro bei 1,2298 US-Dollar, der Schlusspreis lag am Dienstag bei 1,2299 Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Dienstag noch bei 1,2249 US-Dollar fest.

Nachdem der Government Shutdown in den USA vorgestern aufgelöst wurde, ist in den USA noch lange nicht Entspannung in Sicht. Denn in weniger als drei Wochen kommt das Thema wieder auf den Tisch und es bleibt fraglich, ob sich die verfeindeten politischen Lager vorab auf einen Haushaltsentwurf einigen können. Auch wenn der Shutdown vom Wochenende kaum Auswirkungen auf die Kursentwicklung hatte, sollte der Blick Richtung USA nicht verloren gehen. Denn das ganze hin und her ist auch bezeichnend für folgendes Problem: Die US-Administration ist teilweise in ihrer Handlungsfähigkeit beschnitten und das ist letztlich niemals gut für die wirtschaftliche Entwicklung. Der US-Dollar könnte also in den nächsten Wochen weiter unter Druck geraten – Gewinner wäre der Euro und damit auch die inländischen Heizölverbraucher.

Heizölpreisentwicklung

Deutlich gestiegene Ölpreise und ein starker Euro resultieren heute Morgen in gestiegenen Heizölpreisen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,26 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 63,19 Cent.

Sollten sich die Annahmen zu den US-Ölbeständen durch die Berichte bestätigen oder sogar noch verstärkt werden, ist dies ein Zeichen für stabile oder sinkende Heizölpreise. Allerdings sind gerade die Entwicklungen in Cushing ein Indikator dafür, dass DOE heute Nachmittag eine andere Richtung vorgibt. Sollte dies eintreten, ist auch für morgen wieder mit steigenden Preisen zu rechnen. Darum könnte es sein, dass Sie sich mit dem heutigen Heizölkauf möglicherweise das beste Preisniveau der Woche sichern – eine gute Entscheidung insbesondere, wenn sich Ihr Tank leert.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.