Weniger US-Plattformen - Wie sieht der Wochenstart bei Heizöl aus?

12. März 2018, Nicola Bergau

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Der Pessimismus der vergangenen Woche hat sich den Ölmärkten zum Wochenstart vorerst gelegt. Die Stimmung trägt trotzdem weiterhin amerikanische Flagge – Baker Hughes hat weniger US-Ölplattformen gezählt. Was das für den Heizölpreis bedeutet, erfahren Sie hier.

Ölpreisentwicklung

Auch in der neuen Handelswoche richtet sich der Blick der Märkte in Richtung USA. Allerdings mit etwas anderen Vorzeichen. Der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen vermeldete einen Rückgang.

Dieser ist zwar nicht signifikant, doch erstmals eine Abkehr von stetig steigenden Zahlen in den letzten sieben Wochen. Gleichzeitig ging es mit den Aktienkursen wieder aufwärts, vor allem aufgrund der Einwilligung von US-Präsident Trump, sich mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un zu treffen. Auch die Arbeitsmarktdaten aus Amerika mit mehr Neueinstellungen überzeugten die Aktienkäufer, was wie immer einen direkten Einfluss auf die Ölkurse hat. Gerade diese enge Verbindung zwischen Aktien- und Ölmärkten hat in den vergangenen Wochen stark an Bedeutung gewonnen.

Das gilt auch für die Devisenmärkte. Der Euro hält sich weiterhin sichtbar über der 1,23 US-Dollarmarke, wobei auch hier die Arbeitsmarktdaten aus den USA stützend wirken – allerdings in anderer Richtung, da die Löhne verhaltener als erwartet gestiegen sind. Dies wird als Signal gedeutet, dass die US-Notenbank vorerst von einer beschleunigten Straffung der Geldpolitik absehen könne.

So notieren die Ölpreise am Morgen über den Vergleichswerten von Freitag, jedoch unter den entsprechenden Schlussnotierungen vor dem Wochenende. Im Endeffekt beginnt die neue Handelswoche dennoch mit gestiegenen Heizölpreisen.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 65,45 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 63,75 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde schon bei 65,64 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 572,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 566,00 US-Dollar, während der Schlusspreis am Freitag ebenfalls höher bei 573,75 US-Dollar stand.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 12.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Baker Hughes-Bericht zeigt Rückgang – aber keine Trendwende in den USA

Mit vier Plattformen weniger sinkt die aktuelle Anzahl an aktiven Ölbohranlagen in den USA zwar erstmals seit sieben Wochen, allerdings liegt der Gesamtwert mit nun 796 Anlagen immer noch auf einem 3-Jahreshoch.

Darum ist davon auszugehen, dass der Rückgang nur eine kurzfristige Reaktion der ölproduzierenden Unternehmen auf die zuletzt gefallenen Ölpreise ist. Gleichzeitig geben Meldungen nämlich bekannt, dass die Investitionen in die US-Ölindustrie in diesem Jahr auf neue Rekordniveaus steigen soll.

Das Permian Becken in Texas ist dabei Symbol für diesen Boom. Hier sollen in diesem Jahr mehr als 20 Prozent aller globalen Investitionen konzentriert werden, die Ausgaben insgesamt dürften im Vergleich zum Jahr 2014, dem letzten Zeitraum einer hochaktiven US-Ölindustrie, noch einmal um 50 Prozent zulegen. Das ergäbe dann ein Investitionsvolumen von rund 45 Milliarden Dollar.

Diese Werte machen deutlich, wie stark die US-Ölindustrie bereit ist, sich dem globalen Preiswettbewerb aus künstlicher OPEC-Verknappung, Nachfrage und politischem Klima zu stellen. Der Rückgang der Plattformen zeigt aber auch, dass die Unternehmen durchaus in der Lage sind, kurzfristig auf Tendenzen am Öl- oder Aktienmarkt zu reagieren und so selbst den Preis ein wenig zu steuern.

Gerade diese Steuerungsfähigkeit wurde im öffentlichen Bild bisher immer eher der OPEC und deren Kürzungen zugewiesen – die USA wirkten dabei eher wie ein Reaktionspartner, nicht aber wie ein aktiver Agent.

Die führende Regulierungsmacht bleibt schon allein wegen der reinen Angebotsmenge sicher bei der OPEC, doch positionieren sich die USA inzwischen immer mehr als gleichwertiges Gegengewicht, dass kein Problem damit hat, die aktuelle Marktlage für sich auszunutzen. Schon allein, weil die USA in wöchentlicher Regelmäßigkeit mehrere Berichte zur eigenen Öl-Aktivität veröffentlichen, die immer Auswirkungen auf den Ölmarkt haben, können sie die öffentliche Stimmung immer besser führen. Da zeigt sich die OPEC wesentlich intransparenter und damit träger.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Das libysche Ölfeld El Feel ist bereit, wieder ans Netz zu gehen. Es war seit Ende Februar wegen Auseinandersetzungen von Mitarbeitern und Sicherheitskräften vom Netz und nahm damit rund 70.000 B/T vom Markt.
  • Die führenden OPEC-Mitglieder Iran und Saudi-Arabien sind sich über das Preisziel ihrer Kürzungen nicht einig. Iran geht von einem Richtwert um die 60 Dollar aus, Saudi-Arabien wird immer wieder mit 70 Dollar zitiert. Diese Aussagen haben zwar keinen direkten Nachrichtenwert, zeigen aber für die Märkte, dass die Harmonie innerhalb des Kürzungsdeals auf tönernen Füßen stehen.
  • Der enge Zusammenhang zwischen Aktien- und Ölmärkten dürfte auch diese Woche weiter bestimmen.
     

Fazit

Unterm Strich bleibt die Stimmung weiterhin auf Abwärtsbewegungen bei Öl fokussiert. Allerdings zeigen die heutigen Reaktionen auch, dass der Markt sehr gewillt ist, nach den Preisnachlässen der vergangenen Woche wieder ein wenig Gewinn einzufahren. Von Ruhe oder klaren Tendenzen ist jedenfalls nicht zu sprechen.
 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 12.03.18

  • Treffen Eurogruppe

Dienstag, 13.03.18

  • Verbraucherpreisindex, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 14.03.2018

  • Verbraucherreisindex, Deutschland
  • Erzeugerpreisindex, USA
  • EIA Rohöl Lagerbestand, USA

Donnerstag, 15.03.2018

  • Arbeitsmarktdaten, USA

Freitag, 16.03.2018

  • Verbraucherpreisindex, Eurozone
  • Baudaten, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hat sich über das Wochenende nur in der dritten Nachkomma-Stelle bewegt. Am Morgen notierte er bei 1,2330 US-Dollar, die Tendenz war steigend. Die EZB hatte den Referenzpreis am Freitag noch auf 1,2291 US-Dollar festgelegt.

Angesichts von Werten um die 1,24 US-Dollar Mitte der vergangenen Woche zeigt sich aber auch hier hohe Bewegung, die etwas gegenläufig zu den Ölpreisen ist. Konnten die vielen Neueinstellungen auf dem US-Arbeitsmarkt den Aktienkursen Aufschwung geben, sorgten die niedrigeren Lohnsteigerungen eher für einen Abschwung des Dollars.

Auch hier wird es schwierig, eine klare Richtung vorherzusagen, vor allem, weil die politisch-wirtschaftliche Situation überaus angespannt ist – Stichwort Strafzölle.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 61,39 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 60,62 Cent.

Es ist fast unmöglich, in dieser Situation eine klare Prognose für die kurzfristige Preisentwicklung abzugeben. Darum raten wir Ihnen dazu, heute Morgen den Heizölkauf auf den Weg zu bringen und sich so möglicherweise das beste Preisniveau der Woche zu sichern.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.