Zahnloser Tiger OPEC? Ölpreis fällt trotz Einigung

26. Mai 2017,

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OPEC einigt sich auf Verlängerung der Förderquoten bis März 2018. Der erreichte Minimalkonsens sorgt für Enttäuschung an den Märkten, Ölpreise brechen ein. Euro legt wieder zu.

Ölpreisentwicklung

Nach der Einigung des OPEC-Kartells und ihrer bisherigen Partner auf die Verlängerung der Förderbeschränkungen, sind die Preise für die wichtigsten Notierungen eingebrochen. Zusätzliche Gewinnmitnahmen zum Handelsschluss am Donnerstag taten ihr Übriges. Stützend wirkten lediglich die Daten des Berichts des Department of Energy, wonach sich die Bestände an Rohöl und Öl-Produkten im US-Markt erwartungsgemäß verringert haben.

Der Eurokurs erlebte zur Wochenmitte einen leicht abfallenden Trend, konnte sich am Donnerstag allerdings wieder erholen und stieg wieder über das Niveau von 1,12 US-Dollar an.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Ein Barrel der europäischen Ölsorte Brent kostet am Freitagmorgen 51,83 US-Dollar. Der Schlusspreis am Donnerstag lag noch niedriger bei 51,46 US-Dollar. Die Verluste zeigen sich deutlich, lag der Kurs am Mittwoch noch bei über 54 US-Dollar. Der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis ICE Gasoil, notiert heute Morgen ebenfalls verlustreich bei 461,00 US-Dollar für die Lieferung im Juni und damit ebenfalls weit unter dem Niveau des Schlusspreises vom Donnerstag (474,50 US-Dollar).

OPEC-Gipfel: Verlängerung der Förderdrosselung beschlossen

Die OPEC und ihre Partnerstaaten haben sich geeinigt. Die Verlängerung der Förderbeschränkung über den Juni diesen Jahres hinaus, ist unter der Beibehaltung der bestehenden Bedingungen beschlossen. Die Drosselung der Förderung um 1,8 Millionen Barrel / Tag hat somit weiterhin bestand. Lange wurde der 25. Mai und damit die Verhandlungen an den Handelsplätzen herbeigesehnt. Die Spekulationen im Vorfeld waren groß, jede noch so kleine Äußerung aus den Kreisen des Kartells zu einer möglichen Verlängerung des Abkommens, hatte direkte Auswirkungen auf die Preisentwicklung.

Das sich das Kartell einigen wird, galt als sicher. Insbesondere Saudi Arabien hat in den letzten Wochen alles daran gesetzt, die Mitglieder und Partner für eine Deal-Verlängerung auf Linie zu bringen. Noch am Dienstag reiste der saudische Öl-Minister in den Irak, um die dort Verantwortlichen von der Notwendigkeit eines Verlängerungszeitraumes von neun, anstatt wie vom Irak vorgeschlagen sechs Monaten zu überzeugen.

Handel reagiert unerwartet enttäuscht

Obwohl das Kartell mit Russland und Saudi Arabien die nach den USA größten Fördernationen unter ihrem Dach vereint, zeigt sich mit der Reaktion der Märkte nun, dass die OPEC erheblich an Einfluss und Macht für die Beeinflussung des Ölpreises verloren hat. Hatte das Kartell früher noch die Macht mit bereits geringen Förderdrosselungen die Ölpreise nach oben zu treiben, bleibt ihr Einfluss heute aus. Alle Staaten der OPEC, aber auch Russland, sind auf die Einnahmen aus ihren Ölgeschäften angewiesen. Die Kursreaktionen von gestern dürften daher für einige Verunsicherung gesorgt haben.

An den Handelsplätzen machte sich nach dem Bekanntwerden der Einigung Enttäuschung über den erreichten Minimalkonsens breit. Tatsächlich ist das Abkommen nur auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenner erreicht worden. Die so ausbleibenden Überraschungen bargen kein Signal für die Märkte, die für eine positive Reaktion hätten sorgen können. So waren doch die nun beschlossenen Details durch die gute Nachrichtenlage schon im Vorfeld des Abkommens bekannt geworden.

OPEC künftig machtlos?

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren welche die Machtlosigkeit der OPEC auf ein positive Preisentwicklung begünstigen. So konnten die vereinbarten Förderkürzungen der aktuell andauernden ersten Periode des Abkommens, von einigen Ländern nur mit Mühe und Not eingehalten werden. Teilweise musste Saudi Arabien die eigene Förderung über das eigene Niveau hinaus drosseln, um die gesamte Quotentreue des Kartells über der 90%-Marke zu halten. Ein Signal der Geschlossenheit der Mitglieder und ihrer Partner sieht anders aus.

Zusätzlich zeichnet sich ab, dass Saudi Arabien innerhalb des Kartells an Einfluss verloren hat. Die Bekundungen des Landes, alles Notwendige für eine Markt- und Preisstabilisierung zu unternehmen, schlägt sich nicht in der jetzt erzielten Einigung nieder. Auch die Ankündigung, weitere Länder am Abkommen zu beteiligen, konnte nicht eingehalten werden.

Entsprechend wird auch der weitere Ausschluss von Libyen und Nigeria vom Abkommen von den Märkten als Unsicherheitsfaktor bewertet. Beide Staaten unterliegen zwar politischen und wirtschaftlichen Instabilitäten, doch die Öl-Förderung beider Länder ist seit Wochen wieder auf Wachstumskurs. Insbesondere Libyen hat das Potenzial seine Produktion noch um weitere 500.000 Barrel / Tag auf dann insgesamt 1,3 Millionen Barrel / Tag bis zum Ende des Jahres auszubauen.

Der wohl wichtigste Faktor zur Beeinflussung der  Machtstellung der OPEC, ist mit Abstand das Fördergebaren der USA. Die Produktion der USA befindet sich zur Zeit auf einem hohen Niveau. Seit fast 20 Wochen in Folge nimmt die Zahl an Produktionsanlagen ohne Unterbrechung Woche für Woche zu. Zwar steigt parallel dazu die Nachfrage an Öl- und Ölprodukten, doch gleicht das Produktionswachstum der USA diese Nachfrage zu einem großen Teil aus. Sollte es in den nächsten Monaten zu einer Preissteigerung kommen, sind sich Markbeobachter einig, dass dies zu einem Öl-Boom in den USA führen wird.

Die selbstauferlegte Förderbeschränkung der OPEC würde in diesem Fall mehr als ausgeglichen werden. Der OPEC und ihren Partner müssten dann verkraften, dass sich Marktanteile durch ihre eigene Förderpolitik an die USA verschieben. Künftige Abkommen zur Reduzierung der Öl-Förderung wären damit obsolet.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro legt bereits am Donnerstag wieder zu und notiert wieder über der 1,12 US-Dollar-Marke. Am Freitagmorgen liegt der Kurs bei 1,1212 US-Dollar und damit unwesentlich über dem Schlusspreis vom Donnerstag mit 1,1213 US-Dollar. Der EZB-Referenzpreis vom Donnerstag liegt auf ähnlichem Niveau bei 1,1214 US-Dollar.

Der Grund für das Abschwächen des Euro zur Wochenmitte lag vor allem in einer kurzfristigen Stärkung des Dollars. Erwartungen über die Abkehr der US-Notenbank von ihrer bisherigen Zinspolitik konnten sich allerdings nicht bestätigen und der Dollar schwächte wieder ab.

Heizölpreisentwicklung

Sinkende Rohölpreise und ein starker Eurokurs sorgen heute für einen niedrigeren Heizölpreis. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 55,74 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 57,22 Cent.

Heute ist der richtige Zeitpunkt für den Heizölkauf, denn es bleibt abzuwarten wie sich die Lage nach dem Einbruch der Preise nach dem Beschluss der OPEC entwickelt.

Mit einem baldigen Heizölkauf machen Sie sich komplett unabhängig von den Entwicklungen in den nächsten Tagen und Wochen und können die weitere Entwicklung an den Ölmärkten entspannt aus Beobachtersicht an sich vorbeiziehen lassen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie heizöl auf raten kaufen oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen. 

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