Warum sich ein genauer Blick auf die Heizkostenabrechnung lohnt

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Viele betrachten ihre Heizkostenabrechnung mit einem schlechten Gefühl im Bauch – schließlich ist es merkwürdig, wenn selbst bei intelligentem Heizen fast immer eine Nachzahlung anfällt. Dieses Gefühl ist häufig richtig. Denn teure Fehler passieren ständig. Wir erklären, wie Sie diese entschlüsseln.

Warum stecken so viele Fehler in der Heizkostenabrechnung?

Die Verbraucherzentralen haben ermittelt, dass etwa jede dritte Heizkostenabrechnung einen Fehler enthält. Noch einmal so viele sind so kalkuliert, dass sie zumindest nicht widerspruchslos akzeptiert werden sollten. Woher kommt diese hohe Quote?

An den Ablesern liegt es meist nicht – schließlich werden Zählerstände elektronisch verfasst. Der Fehler liegt häufig in der Darstellung bzw. dem Rechenmodell des Vermieters. Er kann Heizkosten zum Beispiel individuell aufschlüsseln oder legt die Gesamtkosten auf die Quadratmeter um.

Das zweite Modell ist leider immer noch weitverbreitet – aber eigentlich falsch. Denn damit werden Mieter oft ungerecht behandelt und der Einzelverbrauch wird mitunter nicht korrekt abgebildet. Auch kann es schnell passieren, dass Sie anteilig für leer stehende Wohnungen zur Kasse gebeten werden.

Wichtig ist daher, dass Sie beim Unterschreiben des Mietvertrags auch kontrollieren, nach welchem Schlüssel die Heizkosten verteilt werden. Übersteigt das Quadratmeterprinzip 50 Prozent in der Verteilung, ist dies ein Fall für eine Berichtigung!

Eine Sache ist übrigens klar: Die Fehler passieren nicht immer zu Ihren Ungunsten. Allerdings kommt bei einer Rückzahlung kaum jemand auf die Idee, die Rechnung zu hinterfragen.

 

Welche Indizien deuten auf Fehler in der Heizkostenabrechnung?

Ihr bester Ansatz ist ein direkter Vergleich mit der Vorjahresrechnung. Weichen die Verbrauchszahlen deutlich voneinander ab – ohne, dass Sie sich anders beim Heizen verhalten –, sollten die Alarmglocken läuten.

Gleiches gilt, wenn der Abrechnungszeitraum Überschneidungen oder Lücken zum Vorjahr aufweist. Neue Mieter sollten zusätzlich prüfen, ob sie nur ab dem Zeitpunkt des Einzugs zur Kasse gebeten werden.

Eine weitere Fehlerquelle ist die falsche Ausweisung der Vorauszahlungen. Das kann insbesondere bei privaten Vermietern passieren, wenn Mietparteien verwechselt oder Bestände individuell verwaltet werden.

Zwar ist es ein wenig aufwendiger, aber Sie sollten auch überprüfen, zu welchem Preis Ihr Vermieter das Heizöl oder andere Brennstoffe eingekauft hat. Er ist an das Gebot der Wirtschaftlichkeit gebunden. Sollte der Preis deutlich über dem Jahresdurchschnitt liegen, muss er sich erklären. Viele Mieter scheuen diese Konfrontation – doch das kommt sie teuer zu stehen.

Zum Thema Heizöl gibt es auch einen beliebten „Trick“: In Jahresabrechnungen werden die Restbestände im Tank mit einem Nullwert angegeben, um das gekaufte Brennstoffvolumen für das neue Jahr „einfacher“ zu rechtfertigen. Logischerweise wird sich ein Tank niemals direkt zum Abrechnungsstichtag komplett leeren. Sie sollen also für Heizöl zahlen, das gar nicht gekauft wurde.

 

Fehler gefunden, was nun?

Sie haben gesetzlich zwölf Monate Zeit, einen Widerspruch gegen die Heizkostenabrechnung einzulegen. Das weiß auch der Vermieter – und will sein Geld möglichst schnell innerhalb eines Monats.

Sollte Ihnen die Abrechnung spanisch vorkommen, reichen Sie den Widerspruch beim Vermieter am besten sofort ein und lassen Sie die Rechnung dann vom Profi prüfen. Rechtssicherheit ist hier wichtig, damit Sie im Fall der Fälle nicht umsonst streiten.

 

Keinen Fehler gefunden, trotzdem hohe Zahlen?

Allzu oft müssen Mieter feststellen, dass die Rechnung korrekt, aber trotzdem zu hoch ist. Der Fehler liegt dann mitunter bei ihnen. Eine der häufigsten Ursachen: Sie lassen ihre Fenster auf Kipp und glauben, dass die Heizung aus ist.

Fällt die Raumtemperatur unter einen bestimmten Wert, greift der Frostschutz, die Heizung springt an und bullert schnell viele Stunden unbemerkt vor sich hin. Frischluftfans tappen besonders nachts in diese Falle oder wenn sie ihre Wohnung tagsüber „ordentlich durchlüften“ wollen. Ein einziger Raum und eine einzige Heizung machen sich oft in der Jahresrechnung schon deutlich bemerkbar.

Heizkörper, die von Möbeln verstellt sind, müssen mehr leisten, da die warme Luft von Möbeln „geblockt“ wird. Überprüfen Sie deshalb, ob jede Heizung wirklich optimal heizen kann. Zusätzlich lohnt ein allgemeiner Funktionscheck. Manchmal können Sie mit einer Entlüftung oder einer simplen Reinigung viel Geld sparen.

 

 

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