Heizölpreis-Entwicklung Februar und wie geht es weiter?

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Nach einem außergewöhnlichen Jahresstart, der Höchstpreise bei den Ölnotierungen ohne wirkliche Faktengrundlage gesehen hatte, stand der Ölmonat Februar unter dem Motto „Bereinigung“. Doch wer darin eine allgemeine Trendwende bei den Ölpreisen vermutete, irrte sich.

Der Aktienmarkt zieht die Ölnotierungen mit nach unten

Die erste Februarwoche begann mit einem Paukenschlag: Innerhalb eines Tages fiel der Dow Jones als führender Aktienindex der Welt um mehr als 6 Prozent und zog in der Folge auch andere Indizes in Asien – und zwangsläufig die Ölnotierungen – mit nach unten.

Das Wörtchen „Crash“ stand schnell im Raum und nicht wenige fühlten sich an das Platzen der Immobilienblase und den Beginn der Weltwirtschaftskrise 2008 erinnert. Zumal es nur drei Tage später, am 8. Februar 2018, für den Dow Jones erneut um rund 1000 Punkte nach unten ging.

Im Gegensatz zum wörtlichen Crash vor zehn Jahren entpuppten sich diese beiden Ereignisse jedoch tatsächlich als die Bereinigung, von der Experten zur Beruhigung des Marktes sprachen. Gerade an den Ölpreisen lässt sich dies hervorragend ablesen:

Der Januar wurde von Höchstständen um die 70 Dollar für ein Barrel Brent bestimmt. Doch abgesehen von einer saisonal überdurchschnittlichen Nachfrage in den USA aufgrund eines Kälteeinbruches und Ausschreitungen in Iran gab es für diese Werte keine fundierten Gründe. Vielmehr wurden die Notierungen von Spekulationen getragen, dass sich das Wirtschaftsjahr 2018 sehr positiv entwickeln und dementsprechend eine hohe Nachfrage herrschen wird.

In diesem spekulativen Klima war es nur eine Frage der Zeit, bis die Notierungen überhitzten, der Markt dem Herdeninstinkt folgte und den Druck aus den Kursen nahm. Eben weil die vorherige Entwicklung so rasant war, fiel die Gegentendenz entsprechend heftig aus – innerhalb weniger Tage hatten die Notierungen für Brent, WTI und Gasoil ihre seit Dezember 2017 gemachten Gewinne wieder verloren.

Die Stimmung bleibt positiv – und steht auf tönernen Füßen

Nach diesem reinigenden Gewitter zeigte sich jedoch schnell, dass die positive Stimmung an den Ölmärkten noch längst nicht vorbei ist – wenn auch im weitaus gemäßigteren Umfang. Denn nach dem Intermezzo geht es mit den Ölpreisen unterm Strich wieder beständig aufwärts. Diese Tendenz wird vor allem von neuerlichen Berechnungen getragen, dass die weltweite Nachfrage 2018 tatsächlich so positiv ausfallen wird, wie schon zu Jahresbeginn angenommen wurde.

Gerade dieser Nachfragefaktor könnte sich jedoch als fatal herausstellen, denn eigentlich mehren sich die Zeichen, dass das Öljahr 2018 ein deutlich höheres Angebot sehen könnte – und dieses kommt, wie allenthalben erwartet, aus den USA.

Die US-Ölproduktion nimmt immer mehr Fahrt auf

Auch wenn der Februar vor allem von sinkenden Zahlen bei den US-Ölbeständen bestimmt war, sieht die Tendenz bei der US-Ölproduktion vollkommen anders aus. So lieferte etwa der wöchentliche Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver Ölbohranlagen am 9. Februar ein verheerendes Signal: Ganze 26 Anlagen waren innerhalb einer Woche dazugekommen und trieben die Gesamtzahl auf den Stand von Anfang 2015.

Auch dies ist ein Zeichen dafür, dass die Regierung Trump ihre „Fossil First“-Strategie demnächst mit immer mehr Macht vorantreiben wird. Da wunderte es auch nicht, dass die eigentlich für später vorhergesagte Fördermarke von 10 Mio. B/T bereits Mitte Februar überschritten wurde. Auch sollen immer mehr Bohrgründe freigegeben werden, die unter der Regierung Obama tabu waren.

Was die Ölunternehmen in diesem politischen Klima leisten könnten und was sie leisten werden, sind indes zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Schließlich wissen die Betreiber ganz genau, dass eine Ölflut den globalen Preis senkt und somit auch die Gewinnmargen erheblich schmälert. Schon deswegen zeigen sich viele Analysten skeptisch – und auch der Dollar bekommt diese Skepsis zu spüren.

Der Heizölpreis – ein Blick auf die Entwicklung des Eurokurses

Für den Euro war es ein fast ebenso bewegter Monat wie für die Ölnotierungen. Und gerade diese Bewegungen gaben häufig den Ausschlag beim Heizölpreis – vor allem in der zweiten Monatshälfte nach der Marktbereinigung.

Zeitweilig erreichte die Gemeinschaftswährung Notierungen über 1,25 US-Dollar – und damit Höchstwerte wie Ende 2014. Grund dafür war vor allem die Dollarschwäche, die von Experten als Skepsis der Anleger gegenüber der hohen Staatsverschuldung, einem erneuten Government Shutdown und vielen Problemen innerhalb der Regierung Trump gewertet wurde.

Die Wirtschaftszahlen aus den USA sprachen allerdings immer wieder eine andere Sprache, sodass der Euro seine Gewinne immer nur kurzzeitig halten konnte und damit auch die Kauflaune für Öl außerhalb der USA immer wieder stark beeinflusste – zum Positiven wie zum Negativen.

Was im März weiter wichtig bleibt

Die wöchentlichen Berichte des American Petroleum Institute (API) und des Department of Energy (DOE) zu den US-Ölbeständen haben die zweite Hälfte des Februars bei der Ölpreisentwicklung stark beeinflusst und werden es wohl auch im März tun.

Und hier gilt: Obwohl jeder Anleger die Zahlen zur Förder- und Produktionsentwicklung im Hinterkopf hat, sind es vor allem die harten Zahlen zu rückläufigen Beständen, die die Reaktionen bestimmen. Denn weniger Vorräte heißt in diesem Zusammenhang mehr Nachfrage bzw. Export – und wird als Indiz für die prophezeite Wirtschaftsentwicklung gewertet.

Allerdings scheint es momentan so, dass der Markt bei diesen Spekulationen etwas vorsichtiger wird: Normalerweise reicht schon der API-Bericht, um eine sichtbare Reaktion auszulösen. Dieser speist sich allerdings aus einer weitaus dünneren Datenlage als das DOE-Werk. So ist es nicht verwunderlich, dass der API-Bericht jüngst kaum Beachtung fand, während der DOE-Bericht eine kleine Preisrallye nach sich zog.

Wir vermuten: Die beiden Mini-Crashs zu Beginn des Monats Februar haben dem Markt gezeigt, wie schnell und unvorhersehbar eine allzu euphorische Stimmung gedämpft werden kann. Und trotz aller Spekulationswut will kein Marktteilnehmer Verluste hinnehmen. Also reagiert er besser nur auf wirklich Belegbares. Wie dieses im März (und darüber hinaus) aussehen wird, muss aber ironischerweise wieder selbst Spekulation bleiben.

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